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Gesundheit: Lauterbach: Impfung senkt Risiko für Long Covid

Gesundheit

Lauterbach: Impfung senkt Risiko für Long Covid

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    Eine Infektion mit Corona kann Langzeitfolgen haben. Die Uni Ulm sucht nach Gegenmitteln.
    Eine Infektion mit Corona kann Langzeitfolgen haben. Die Uni Ulm sucht nach Gegenmitteln. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Die vielfältigen Beschwerden, die unter dem Begriff "Long Covid" zusammengefasst werden, machen Betroffenen das Leben zur Hölle. Und es gibt immer mehr Menschen, deren Alltag durch die Corona-Spätfolgen teils erheblich eingeschränkt ist, die nicht selten komplett arbeitsunfähig werden und im Extremfall jeglichen Lebensmut verlieren. So macht derzeit der Fall der 35-jährigen Engländerin Kelly Louise Smith-May von sich reden, die wegen anhaltender Schmerzen und Erschöpfungszustände ihr Leben beenden möchte. Die Familie der vierfachen Mutter sammelt nun im Internet Spenden, um in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu können. 

    Long Covid: Die ganz großen Probleme kommen später

    Auch Wochen oder Monate nach einer Corona-Erkrankung können gesundheitliche Probleme bleiben und sogar neu auftreten. Sie reichen von anhaltender Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen über chronische Müdigkeit und psychische Probleme bis hin zu Muskelschmerzen und Überempfindlichkeit. Wie viele Menschen in Deutschland betroffen sind, ist unklar, die Datenlage ist unzureichend, wahrscheinlich handelt es sich um mehrere Millionen Menschen. Den ersten Schätzungen zufolge leiden zwischen drei und sechs Prozent aller Personen, die sich mit Corona infiziert haben, später an Long Covid.

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach musste am Montag nach einem mehrstündigen Gespräch mit Spitzenvertretern aus Medizin, Forschung und Arzneimittelbranche in Berlin einräumen: "Eine Heilung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nach wie vor nicht. Wir müssen sehr intensiv forschen." Es gebe viele neue Erkenntnisse, "und nicht alle sind gut", sagte er. So sei das Risiko, an Long Covid zu erkranken, für geimpfte Personen zwar deutlich geringer, es betrage aber immer noch rund drei Prozent. Long Covid betreffe nicht nur Ältere, sondern auch Menschen zwischen 25 und 50 Jahren. Und es handle sich eben nicht um eine langwierige Erkältung, sondern ein vielschichtiges Phänomen, das Herz und Gefäße ebenso wie das Gehirn und das Immunsystem betreffe. 

    Gesundheitsminister Lauterbach zu Long Covid: "Müssen mit steigenden Fallzahlen rechnen"

    "Long Covid ist eine Krankheit, die bei uns bleibt, wir müssen mit steigenden Fallzahlen rechnen", sagte Lauterbach. Es sei nicht auszuschließen, dass in einigen Jahren gehäuft Fälle von Parkinson und Demenz aufträten. An vielen medizinischen Einrichtungen werde intensiv an Behandlungsmöglichkeiten geforscht, etwa auch mit Medikamenten, die bereits für andere Erkrankungen zugelassen sind. Vielversprechend seien etwa Therapieansätze mit starken Entzündungshemmern sowie Medikamenten, die Durchblutung und Sauerstoffaufnahme förderten. 

    Trotz der aktuellen Schwierigkeiten, einen tragfähigen Haushalt auf die Beine zu stellen, hatte die Bundesregierung signalisiert, dass die Forschungsmittel aufgestockt werden. Für 2024 sind Lauterbach zufolge insgesamt 150 Millionen Euro vorgesehen, 50 Millionen davon speziell für die Forschung zu Long Covid bei Kindern. Damit sei Deutschland international ganz vorn dabei. 

    Im Moment, so konstatierte der SPD-Politiker, werde die Gefahr unterschätzt, die von Long Covid ausgehe. Das Risiko zu erkranken, sinke nachweislich bei gegen Corona geimpften Personen. Doch bislang hätten sich lediglich drei Millionen Menschen in Deutschland mit dem neuen, an die aktuell vorherrschende Omikron-Variante angepassten Corona-Vakzin impfen lassen. Diese Impfung werde speziell Menschen im Alter ab 60 Jahren sowie Angehörigen von bestimmten Risikogruppen empfohlen. "Bitte schützen Sie sich jetzt", appellierte er an die Bevölkerung. Wer sich rasch impfen lasse, habe rechtzeitig zu Weihnachten, wenn Begegnungen mit der Familie anstehen, einen guten Impfschutz. Generell, so Lauterbach, sei jede vermiedene Corona-Infektion im Moment "eine gute Nachricht". 

    Hohes Infektionsgeschehen bei Erkältungs- und Atemwegserkrankungen

    Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge gibt es in Deutschland aktuell ein hohes Infektionsgeschehen, was Erkältungs- und Atemwegserkrankungen insgesamt betrifft. Eine Vielzahl der Fälle gehe auf das Coronavirus zurück. Weil aber weniger getestet werde, sind zur tatsächlichen Corona-Inzidenz nur Hochrechnungen möglich, sie entsprechen etwa 1700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Das läge durchaus im Bereich der Werte in den kritischen Phasen der Pandemie. Laut

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