Unfairer Chef, überfüllte U-Bahn, überteuerte Lebensmittel und zu wenig Zeit für Freunde: In der heutigen Zeit gibt es genug Gründe, aus denen man sich richtig aufregen kann. Eine US-amerikanische Studie aus dem Mai 2024 hat allerdings gezeigt: Ist man häufig wütend, gestresst oder ängstlich, schadet das auf Dauer unserem Körper. Speziell: unserem Herzen. Warum Wut uns schadet und wie gefährlich sie wirklich ist, erfahren Sie hier.
Auch interessant: Es gibt bestimmte Symptome und Zeichen, die auf einen Herzinfarkt hinweisen können, sowie einen stummen Herzinfarkt, der oft unerkannt bleibt. Und es gibt sogar einen Wochentag, an dem das Herzinfarktrisiko laut einer Studie am höchsten ist.
Was macht Wut mit uns?
Wut ist zunächst eine Emotion wie jede andere. Emotionen helfen, auf eine Situation reagieren, bei der es Handlungsbedarf gibt, schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Wut ist eine eher unbeliebte Emotion. Angesehen ist in der Gesellschaft eher derjenige, der auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt oder sich zumindest seinen Ärger nicht ansehen lässt.
Teilweise hat die Wut sogar zu Unrecht einen schlechten Ruf: Laut einer US-Studie im Journal of Personality and Social Psychology von 2023 sind negative Emotionen wie Wut für eine gesunde Psyche genauso wichtig wie die positiven. Gerade die Mischung sei wichtig für uns, heißt es bei rnd.de.
Nicht Wut an sich, sondern unterdrückte oder nach innen gerichtete Wut sei das, was bei vielen Menschen zu mentalen und körperlichen Folgeerkrankungen führt: „Viele Menschen neigen dazu, ihre Wut in der Regel auf sich selber zu projizieren, mit bisweilen fatalen Folgen für die seelische Balance“, schreibt geo.de.
Ist Wut gefährlich für die Gesundheit?
Dass es einen Zusammenhang zwischen Emotionen wie Wut und Herzkrankheiten gibt, wird in der Medizin seit längerer Zeit vermutet. Wut und Stress lösen beispielsweise ungesunde Verhaltensweisen aus. Wer öfter wütend oder gestresst ist, greift zum Ausgleich schneller mal zur Zigarette oder belohnt sich mit Zucker, um sich wieder zu beruhigen, schreibt die Universitätsmedizin Göttingen.
Nur, wie genau Emotionen die körperliche Gesundheit beeinträchtigen, ist weitestgehend unklar. Eine neue Studie von 2024, veröffentlicht im Journal of the American Heart Association hat nun untersucht, wie sich Gefühle wie Wut auf die Gefäßgesundheit und das Risiko auswirken, Herzkreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Dafür wurde 280 Studien-Teilnehmenden ein Gerät angelegt, das misst, wie viel Blut in die Finger fließt, nachdem die Durchblutung kurzzeitig mit einer Blutdruckmanschette unterbrochen wurde. Zusätzlich wurden die Teilnehmenden durch eine Erinnerungs-Technik in verschiedene emotionale Zustände versetzt: wütend, depressiv, ängstlich und neutral.
Wie hängen Wut und das Herzinfarktrisiko zusammen?
Das Ergebnis: Intensive Wut wirkte sich darauf aus, wie das Endothel funktioniert. Das ist eine Zellschicht in der Innenwand von Blutgefäßen. Und wenn dieses nicht richtig funktioniert, kann das zu langfristigen Schäden führen: „Eine Dysfunktion des Endothels, das unter anderem die Verengung und Weitung der Gefäße sowie die Thrombenbildung reguliert, gilt als erster Schritt hin zur Entwicklung einer Atherosklerose, die wiederum zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann“, schreibt der Spiegel.
In einer nächsten Studie sei es wichtig, die negativen Emotionen nicht mehr gemeinsam zu betrachten und sich die Auswirkungen einzeln anzusehen, schreiben die Studienautorinnen. Darin sehe man eine Chance, denn weiterführende Forschung „könnte helfen, spezifische Behandlungen für eine große Zahl von Menschen zu finden, die ein erhöhtes Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen haben.“
Übrigens: Mit einer gesunden Ernährung kann man unter anderem einem Herzinfarkt vorbeugen. Wer an Schuppenflechte erkrankt, hat auch gleichzeitig ein höheres Risiko auf Schlaganfall und Herzinfarkt.
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