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Gefährliche Betrugsmasche für Menschen mit Diabetes: Dieses Medikament sollten Sie nicht absetzen

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Gefährliche Betrugsmasche für Menschen mit Diabetes: Dieses Medikament sollten Sie nicht absetzen

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    Sie sollten sich vor einer Diabetes-Betrugsmasche in Acht nehmen, die über Telefonanrufe funktioniert.
    Sie sollten sich vor einer Diabetes-Betrugsmasche in Acht nehmen, die über Telefonanrufe funktioniert. Foto: hanafujikan, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Nicht selten handelt es sich bei Metformin um das erste Medikament, welches eine Ärztin oder ein Arzt nach einer Diabetes-Diagnose verschreibt. Aktuell erhalten viele Diabetikerinnen und Diabetiker Anrufe, in deren Rahmen ihnen ihre Gesprächspartner dazu raten, Metformin abzusetzen und gegen Nahrungsergänzungsmittel einzutauschen. Sie sollten gewarnt sein, denn es handelt sich um eine Betrugsmasche.

    Diabetes-Betrugsmasche: Nahrungsergänzungsmittel statt Metformin

    „Hallo, Sie haben doch Diabetes“. Mit dieser Begrüßung fallen die Anruferinnen und Anrufer derzeit immer wieder mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus, wie die Verbraucherzentrale NRW in einer Pressemitteilung bekannt gab. In der Folge wird Diabetikerinnen und Diabetikern dazu geraten, Metformin durch ein Nahrungsergänzungsmittel zu ersetzen. Dieses soll den Blutzuckerspiegel innerhalb von zwei bis drei Wochen normalisieren und gegen Insulinresistenz helfen.

    Metformin und andere Diabetesmedikamente könne man bereits nach dem ersten Tag absetzen. Zur Erklärung: Metformin gehört zu den wichtigsten und am häufigsten genutzten Medikamenten zur Behandlung von Diabetes. Das ist kein Zufall, denn Metformin senkt den Blutzuckerspiegel und führt dabei nicht zu Unterzucker oder einer Gewichtszunahme, wie die Deutsche Herzstiftung erklärt. Zudem ist es vergleichsweise günstig.

    Die mysteriösen Anruferinnen und Anrufer empfehlen, zwei Kapseln des Nahrungsergänzungsmittels täglich zu nehmen. Laut der Verbraucherzentrale NRW handelt es sich dabei um die doppelte Tagesdosis, die auf der Packung empfohlen wird.

    Expertin warnt: Diabetes-Medikamente sollten nicht abgesetzt werden

    „Wir warnen davor, solche dubiosen Angebote anzunehmen“, wird Angela Clausen in der Pressemitteilung zitiert. Die Expertin für Nahrungsergänzungsmittel und Teamleiterin Lebensmittel im Gesundheitsmarkt der Verbraucherzentrale NRW beobachtet die Betrugsmasche nicht nur am Telefon, sondern auch über dubiose Websites. Sie stellt klar, dass das Absetzen von Metformin „schwerwiegende Folgen“ haben könne: Der Blutzuckerspiegel schießt nach oben, eine Gewichtszunahme kann eintreten und auch das Demenzrisiko kann steigen.

    Besonders gefährlich mache die Betrugsmasche das Szenario, dass einige Diabetikerinnen und Diabetiker, die Medikamente gegen das Nahrungsergänzungsmittel eintauschen, tatsächlich von einem positiven Effekt berichten würden. „Grund dafür ist vermutlich, dass dann die Nebenwirkungen der Diabetes-Medikamente ausbleiben, zum Beispiel Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Übelkeit, aber auch Muskelschmerzen“, erklärt Clausen. Von derartigen Nebenwirkungen seien rund zehn Prozent der an Diabetes erkrankten Menschen betroffen.

    Diabetikerinnen und Diabetiker, die Nahrungsergänzungsmittel testen möchten, sollten mit diesem Plan ihre behandelnde Ärztin oder ihren behandelnden Arzt kontaktieren, schreibt die Deutsche Apotheker Zeitschrift. Eine ärztlich verordnete Medikation sollte auf keinen Fall ohne Rücksprache abgesetzt werden. In der Arztpraxis kann ein Test durchgeführt werden, um zu erkennen, ob ein Nährstoffmangel vorliegt. Falls das der Fall ist, können sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel mit der Diabetes-Medikation kombiniert werden.

    Nahrungsergänzungsmittel bei Diabetes? Auch Abo-Falle als Problem

    Produkte am Telefon bestellen, das ist in den seltensten Fällen eine gute Idee. So verhält sich das auch bei der derzeitigen Diabetes-Betrugsmasche. Es besteht die Gefahr einer Abo-Falle, die von den Anruferinnen und Anrufern ausgelegt wird. Die gute Nachricht: Wenn Sie rund um die Nahrungsergänzungsmittel ein Abo abgeschlossen haben, können Sie dieses innerhalb von 14 Tagen widerrufen.

    Die Verbraucherzentrale verweist auf ein gesetzliches Widerrufsrecht, welches für Verträge „außerhalb eines Geschäftsraums“ gilt. Darunter fallen Verträge, die am Telefon oder im Internet geschlossen wurden. Bei der aktuellen Betrugsmasche könnte sogar ein Widerrufsrecht von einem Jahr herrschen. Ein solches gilt, wenn Sie beim Vertragsabschluss nicht ordnungsgemäß über das Widerrufsrecht informiert wurden. Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, dass die Beweislast dabei beim Anbieter liegt.

    Ein Widerruf ist ausreichend, wenn er formlos mitgeteilt wird. Das bedeutet, dass Sie einen Vertrag per Mail oder durch ein mitgeliefertes Formular widerrufen können. Das Widerrufsrecht kann allerdings entfallen, falls Sie das gelieferte Produkt öffnen, wie die Verbraucherzentrale NRW klarstellt. Wenn das Paket per Nachnahme geliefert wird, können Sie die Annahme verweigern, oder das Paket gar nicht erst an der Poststelle abholen.

    Übrigens: Die Pubertät kann Diabetes beeinflussen. Auch das Liebesleben wird durch eine Diabetes-Erkrankung in einigen Fällen eingeschränkt.

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