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Gardasee: Bär taucht an Wahllokal auf - Polizei ruft Hilfe

Tierwelt

Bär-Alarm nahe Gardasee: Tier taucht plötzlich vor Wahllokal auf

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    Lassen sich manchmal auch in Ortschaften blicken: Dieses Bild soll einen Bären im Trentino zeigen.
    Lassen sich manchmal auch in Ortschaften blicken: Dieses Bild soll einen Bären im Trentino zeigen. Foto: Matteo Zeni/dpa-Bildfunk, dpa (Symbolbild)

    Am Tag der Europawahl in Italien haben die Organisatoren rund um die Wahllokale wohl mit allerhand gerechnet, aber sicher nicht mit diesem tierischen Besuch. Während der Auszählung der Stimmen in Bozzana, einem Ortsteil von Caldes im Trentino nahe des Gardasees, wurde ganz in der Nähe ein Bär entdeckt, wie verschiedene italienische Medien berichten. Am Wahlsonntag, 9. Juni 2024, vernahm die im Wahllokal anwesende Polizei laut dem Portal ildolomiti.it merkwürdige Geräusche. Als die Carabinieri aus der Tür schauten, entdeckten sie das Tier in rund zehn Metern Entfernung.

    Übrigens: Unweit des kleinen Ortes war im vergangenen April Andrea Papi auf einer Joggingrunde von einem Bären getötet worden. 

    Bär taucht vor Wahllokal auf - Polizei ruft Förster zu Hilfe: Was ist passiert?

    Wie das Online-Magazin nosmagazine.it berichtet, ereignete sich der Vorfall mit dem Bären 40 Minuten nach Mitternacht, die Auszählung fand im Gemeindehaus statt. Förster wurden herbeigerufen, die Anwesenden dazu angehalten, das Gebäude nicht zu verlassen.

    Der betroffene Ort Caldes befindet sich nördlich vom Gardasee, der nicht nur Touristen mit seinen zahllosen Sehenswürdigkeiten anlockt. Im Umland sollen auch Bären und andere wilde Tiere leben.

    Je nach Bericht durchsuchte der Bär in Caldes eine Mülltonne offenbar nach Futter oder wanderte nur friedlich durch den Ort. Bürgermeister Antonio Maini sagte ildolomiti.it zufolge, die Förster hätten Maßnahmen ergriffen, sodass die Situation gelöst wurde, ohne dass jemand zu Schaden kam.

    Bär nahe Gardasee gesichtet: Bürgermeister bringt "Keulung" ins Spiel

    Insgesamt sei die Lage aber "unhaltbar geworden", sagt Maini. Immer wieder wird von Bärensichtungen oder Begegnungen mit den Raubtieren berichtet. "Die Anwesenheit von Bären in bebauten Gebieten kann nicht länger toleriert werden", moniert der Politiker. Und: "Die Menschen haben Angst und sind auch weniger tolerant geworden. Sie verlangen von mir, dass ich etwas unternehme."

    Die Regeln müssten eingehalten werden, Maini plädiert für eine "harte, aber konkrete Linie". Außerdem stellt er klar: "Wenn die Voraussetzungen für eine Keulung gegeben sind, dann sollte sie auch durchgeführt werden. Wir können nicht so weitermachen wie bisher." Gemeint ist damit die gezielte Tötung von Tieren, der Begriff Keulung wird eigentlich in der Tiermedizin verwendet und bezieht sich auf Fälle, in denen etwa von Tieren verbreitete Seuchen eingedämmt werden solllen.

    Bär nahe Gardasee: Tierschützer fordern Blick auf menschliches Verhalten

    Kritik an derlei Forderungen hagelt es von Tierschützern. Massimo Vitturi von der Tierschutzorganisation "Lega Anti Vivisezione" (LAV) setzt sich dafür ein, dass den wilden Tieren ihr Revier gelassen wird und die Menschen somit Abstand von Bären und Co. halten. Er sagte gegenüber nosmagazine.it: "Wir können nicht zulassen, dass jeder Kontakt zwischen Mensch und Bär zum Vorwand wird, den die Provinz Trient für neue Todesurteile für Bären nutzt." Seiner Meinung nach müssten solche Begegnungen im Trentino "als normales Ereignis betrachtet werden".

    Allerdings benötige es mehr Informationen, ob etwa auch Fehlverhalten von Menschen zum Aufeinandertreffen mit Bären führt. Vitturi vergleicht die in seinen Augen schlechte Vorbereitung mancher Menschen mit einem Fall, in dem jemand ohne Führerschein Auto fährt. Immerhin seien sie in bekanntlich von Bären bewohnten Gebieten unterwegs.

    Bären im Trentino: Wildtierdienst erhofft sich nötige Aufmerksamkeit für Fall

    Den Tierschützern zufolge würden Tötungen von Bären nicht für Sicherheit sorgen, denn bereits vor einem Vierteljahrhundert wurden die ersten Tiere im Trentino ausgewildert. Stattdessen müssten sich die Menschen das Wissen aneignen, wie man sich verhält, wenn man einem Bären begegnet.

    Der Wildtierdienst "Servizio Faunistico" erinnert derweil laut dem Portal nosmagazine.it daran, dass Bären, die Menschen absichtlich verfolgen, zu den schwerwiegendsten Problemen des "Managementplan zur Erhaltung des Braunbären in den Zentral- und Ostalpen" – kurz: Pacobace – zählen. Grundsätzlich müsse jede Anwesenheit von Bären in bebauten Gebieten die nötige Aufmerksamkeit erregen, dies gelte auch für den Fall von Caldes.

    Übrigens: Im Sommer 2023 versetzte ein Bär einen Touristenort am Gardasee in Schrecken. In Vorarlberg wurden Spuren eines Bären in einem Naherholungsgebiet entdeckt.

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