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„FSO Safer“: Supertanker rostet im Roten Meer vor sich hin

„FSO Safer“

Supertanker rostet im Roten Meer vor sich hin

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    Die Satellitenaufnahme zeigt den Suezkanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet.
    Die Satellitenaufnahme zeigt den Suezkanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. Foto: Nasa (Symbolfoto)

    Fast 50 Jahre alt, verrostet und randvoll mit Öl: Der Supertanker „FSO Safer“ dümpelt seit Jahren vor der Küste des Bürgerkriegslandes Jemen. Umweltschützer und die Vereinten Nationen befürchten nun, dass der Rumpf des verwahrlosten Schiffes bald reißt. Korallenriffen und Fischen in dem Seegebiet, das für seinen Artenreichtum bekannt ist, droht damit eine Katastrophe – doch der Krieg im ärmsten Land der arabischen Welt verhindert eine Lösung.

    Rund 175 Millionen Liter Öl im Wert von mehr als 37 Millionen Euro hat der Tanker an Bord, der bis zum Ausbruch des Jemen-Krieges im Jahr 2015 als schwimmende Verladestation diente. Öl aus dem zentral-jemenitischen Ma’rib wurde per Pipeline auf das Schiff gepumpt und von dort aus auf andere Tanker verladen. Doch seitdem die Kämpfe die Ölindustrie des Landes abgewürgt haben, hat die „FSO Safer“ ausgedient. Das Schiff liegt etwa sieben Kilometer vor dem jemenitischen Hafen Ras Isa und ist seit Jahren nicht mehr gewartet worden. Wie die Nachrichtenagentur AP im Juni meldete, ist inzwischen Seewasser in den Maschinenraum des mehr als 360 Meter langen Tankers eingedrungen. Wenn nichts getan wird, dürfte das Schiff sinken oder auseinanderbrechen.

    Nicht nur Korallen und Fische sind gefährdet

    Sollte das Öl aus dem Tanker dann ins Wasser gelangen, sei eine Katastrophe von mindestens dem Ausmaß der Havarie des Tankers „Exxon Valdez“ vor der Küste Alaskas im Jahr 1989 zu erwarten, sagt Ian Ralby, Chef der auf maritime Sicherheit spezialisierten Beratungsfirma I.R. Consilium. Möglich sei aber auch noch ein anderes Szenario: Das austretende Öl würde nach seiner Einschätzung nicht nur Korallen und Fischen schaden, sondern ebenfalls den Meerwasser-Entsalzungsanlagen an den Küsten des Roten Meeres. Die Folgen für die Menschen dort oder den ohnehin brachliegenden Tourismus Ägyptens – nicht absehbar. Auch die Hafenstadt Hodeidah, der wichtigste Einfuhrort internationaler Hilfsgüter für den Jemen, sei gefährdet. Wegen der Corona-Pandemie seien außerdem weniger Einsatzkräfte für Rettungsaktionen verfügbar als in normalen Zeiten, warnt Ralby in einer Analyse für die US-Denkfabrik Atlantic Council.

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