Gefährlich wird der Gemeine Holzbock, wenn er hungrig wird. Das Tier ist im Volksmund als Zecke bekannt und wartet meist auf Grashalmen und im Gestrüpp auf ein Säugetier oder einen Menschen, dessen Blut die Zecke saugt. Der Biss wird meist erst bemerkt, wenn sich das Tier schon in der Haut verbissen hat und sich vollsaugt. Doch die Folgen des Bisses können schwerwiegen: Zecken können unter anderem die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen, kurz FSME.
Für die Krankheit werden in Deutschland Risikogebiete ausgewiesen. Dort sollte man Zeckenbisse besonders ernst nehmen. Dieses Jahr sind drei neue Landkreise in die Liste der rund 180 FSME-riskanten Bezirke aufgenommen worden. Neu dabei ist jetzt auch eine Millionenstadt. Welche FSME-Risikogebiete es in Deutschland gibt, erfahren Sie in diesem Artikel
Nach Zeckenbiss: Was ist FSME?
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird die Krankheit durch Viren hervorgerufen. Die Erreger kommen in vielen Ländern Europas vor, auch in Deutschland. Das FSME-Virus vermehrt sich hauptsächlich in kleinen Säugetieren und wird dann über infizierte Zecken auf den Menschen übertragen. Deshalb werden die meisten FSME-Erkrankungen in der Zeckensaison im Frühjahr und im Sommer, vereinzelt auch im Herbst, beobachtet. FSME kann nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Erkrankte haben grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, später kommt es möglicherweise zu einer Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die mit Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemlähmungen einhergehen kann. Während jüngere Patienten nur wenig Symptome haben, verläuft die Krankheit mit zunehmendem Alter schwerer, so die BZgA. Vor allem Senioren sind demnach anfälliger für schwere Krankheitsverläufe.
FSME-Risikogebiete in Deutschland: Warum gibt es unterschiedliche Risikogebiete?
Die Gefahr, durch einen Zeckenbiss an FSME zu erkranken, ist nicht überall in Deutschland gleich hoch. Das liegt unter anderem daran, dass Zecken im Süden und in der Mitte Deutschlands häufiger vorkommen als im Norden der Bundesrepublik. Allerdings dehnt sich der Lebensraum des Überträgertiers laut Universität Hamburg aufgrund der günstigen klimatischen Veränderungen immer weiter nach Norden aus.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist deshalb regelmäßig die aktuellen FSME-Risikogebiete für Deutschland aus. Die Einstufung dieser Gebiete basiert auf Daten zu gemeldeten FSME-Erkrankungen von 2002 bis 2022. Und aufgrund dieser Datenlage wurden 2023 drei neue Landkreise als Risikogebiete eingestuft.
Alle FSME-Risikogebiete in Deutschland im Überblick
Ein Infektionsrisiko mit FSME besteht laut RKI vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und Brandenburg. Hinzu kommen einzelne Risikogebiete in anderen Bundesländern. Dem RKI zufolge kommt es vereinzelt auch zu Infektionen außerhalb ausgewiesener Risikogebiete.
Im Folgenden finden Sie die einzelnen Landkreise (LK) und Stadtkreise (SK) aufgelistet, die für 2023 vom RKI als FSME-Risikogebiet eingestuft sind.
FSME-Risikogebiete in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gelten als FSME-Risikogebiete:
- LK Alb-Donau-Kreis
- SK Baden-Baden
- LK Biberach
- LK Böblingen
- LK Bodenseekreis
- LK Breisgau-Hochschwarzwald
- LK Calw
- LK Emmendingen
- LK Enzkreis
- LK Esslingen
- SK Freiburg i. Breisgau
- LK Freudenstadt
- LK Göppingen
- SK Heidelberg
- LK Heidenheim
- LK Heilbronn
- LK Hohenlohekreis
- SK Karlsruhe
- LK Karlsruhe
- LK Konstanz
- LK Lörrach
- LK Ludwigsburg
- LK Main-Tauber-Kreis
- SK Mannheim
- LK Neckar-Odenwald-Kreis
- LK Ortenaukreis
- LK Ostalbkreis
- SK Pforzheim
- LK Rastatt
- LK Ravensburg
- LK Rems-Murr-Kreis
- LK Reutlingen
- LK Rhein-Neckar-Kreis
- LK Rottweil
- LK Schwäbisch Hall
- LK Schwarzwald-Baar-Kreis
- LK Sigmaringen
- SK Stuttgart
- LK Tübingen
- LK Tuttlingen
- SK Ulm
- LK Waldshut
- LK Zollernalbkreis
FSME-Risikogebiete in Bayern
In Bayern gelten als FSME-Risikogebiete:
- LK Aichach-Friedberg
- LK Altötting
- SK Amberg
- LK Amberg-Sulzbach
- SK Ansbach
- LK Ansbach
- SK Aschaffenburg
- LK Aschaffenburg
- LK Augsburg
- LK Bad Kissingen
- LK Bad Tölz-Wolfratshausen
- SK Bamberg
- LK Bamberg
- SK Bayreuth
- LK Bayreuth
- LK Berchtesgadener Land
- LK Cham
- SK Coburg
- LK Coburg
- LK Dachau
- LK Deggendorf
- LK Dillingen a. d. Donau
- LK Dingolfing-Landau
- LK Donau-Ries
- LK Ebersberg
- LK Eichstätt
- LK Erding
- SK Erlangen
- LK Erlangen-Höchstadt
- LK Forchheim
- LK Freising
- LK Freyung-Grafenau
- LK Fürstenfeldbruck (seit 2023 neu)
- SK Fürth
- LK Fürth
- LK Garmisch-Partenkirchen
- LK Günzburg
- LK Haßberge
- SK Hof
- LK Hof
- SK Ingolstadt
- SK Kaufbeuren
- LK Kelheim
- SK Kempten
- LK Kitzingen
- LK Kronach
- LK Kulmbach
- LK Landsberg a. Lech
- SK Landshut
- LK Landshut
- LK Lichtenfels
- LK Lindau
- LK Main-Spessart
- SK Memmingen
- LK Miesbach
- LK Miltenberg
- LK Mühldorf a. Inn
- LK München
- SK München (seit 2023 neu)
- LK Neuburg-Schrobenhausen
- LK Neumarkt i. d. OPf.
- LK Neustadt a. d. Waldnaab
- LK Neustadt/ Aisch-Bad Windsheim
- LK Neu-Ulm
- SK Nürnberg
- LK Nürnberger Land
- LK Oberallgäu
- LK Ostallgäu
- SK Passau
- LK Passau
- LK Pfaffenhofen a. d. Ilm
- LK Regen
- SK Regensburg
- LK Regensburg
- LK Rhön-Grabfeld
- SK Rosenheim
- LK Rosenheim
- LK Roth
- LK Rottal-Inn
- SK Schwabach
- LK Schwandorf
- LK Schweinfurt
- LK Starnberg
- SK Straubing
- LK Straubing-Bogen
- LK Tirschenreuth
- LK Traunstein
- LK Unterallgäu
- SK Weiden i. d. OPf.
- LK Weilheim-Schongau
- LK Weißenburg-Gunzenhausen
- LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge
- SK Würzburg
- LK Würzburg
FSME-Risikogebiete in Brandenburg
In Brandenburg gelten als FSME-Risikogebiete:
- LK Oberspreewald-Lausitz
- LK Oder-Spree
- LK Spree-Neiße
FSME-Risikogebiete in Hessen
In Hessen gelten als FSME-Risikogebiete:
- LK Bergstraße
- SK Darmstadt
- LK Darmstadt-Dieburg
- LK Fulda
- LK Groß-Gerau
- LK Main-Kinzig-Kreis
- LK Marburg-Biedenkopf
- LK Odenwaldkreis
- SK Offenbach
- LK Offenbach
FSME-Risikogebiete in Sachsen
In Sachsen gelten als FSME-Risikogebiete:
- LK Bautzen
- SK Chemnitz
- SK Dresden
- LK Erzgebirgskreis
- LK Görlitz
- LK Meißen
- LK Mittelsachsen
- LK Sächsische Schweiz- Osterzgebirge
- LK Vogtlandkreis
- LK Zwickau
FSME-Risikogebiete in Thüringen
In Thüringen gelten als FSME-Risikogebiete:
- SK Gera
- LK Greiz
- LK Hildburghausen
- LK Ilm-Kreis
- SK Jena
- LK Saale-Holzland-Kreis
- LK Saale-Orla-Kreis
- LK Saalfeld-Rudolstadt
- LK Schmalkalden-Meiningen
- LK Sonneberg
- SK Suhl
- LK Weimarer Land
Weitere FSME-Risikogebiete in Deutschland
In weiteren Bundesländern hat das RKI bislang nur vereinzelte Kreise als FSME-Risikogebiet eingestuft. Das sind:
- In Niedersachsen: LK Emsland
- In Nordrhein-Westfalen: SK Solingen
- In Rheinland-Pfalz: LK Birkenfeld
- Im Saarland: LK Saarpfalz-Kreis
- In Sachsen-Anhalt: LK Anhalt-Bitterfeld und SK Dessau-Roßlau (seit 2023 neu)
Leben im FSME-Risikogebiet: Was muss man zum Schutz beachten?
Um sich vor FSME zu schützen, rät die BZgA zu zwei wichtigen Aspekten: Einerseits sollte ein Zeckenbiss selbst vermieden werden. Dafür ist es ratsam, bei einer Wanderung durch Sträucher und hohes Gras, beim Joggen oder Spazieren, geschlossene Schuhe, langärmlige Hemden und lange Hosen zu tragen. Auch Zeckenschutzmittel auf der Haut sind effektiv. Aber Achtung: Die Wirkung der Mittel ist zeitlich begrenzt und bietet keinen vollständigen Schutz.
Nach dem Aufenthalt in der Natur sollte der Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden - besonders gründlich in den Kniekehlen, in den Leisten, unter den Achseln, hinter den Ohren sowie am Kopf und Haaransatz. Sollten Sie eine Zecke am Körper entdecken, entfernen Sie diese möglichst schnell, am besten mit einer Pinzette oder mit einem speziellen Instrument zur Zeckenentfernung.
Der andere effiziente Schutz vor FSME ist die Schutzimpfung. Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich dort aus anderen Gründen aufhalten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine solche FSME-Impfung. Denn laut RKI seien 98 Prozent der 2022 übermittelten FSME-Erkrankten gar nicht oder nur unzureichend gegen FSME geimpft gewesen. Weitere Informationen zur FSME-Impfung gibt es auf dem Info-Angebot der BZgA.