Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die durch von Zecken übertragene Viren hervorgerufen wird. Gerade bei Erwachsenen kann das Virus zu schlimmen Folgeschäden führen. Verlässlichen Schutz bietet eine Impfung. Doch für wen lohnt sich diese und was muss man über den Impfstoff wissen? Wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengetragen.
Übrigens: Forscher haben neben FSME ein neues Virus in Zecken entdeckt.
FSME: Das müssen Sie über den Impfstoff wissen
Bei den FSME-Impfstoffen handelt es sich um sogenannte Totimpfstoffe. Sie enthalten nur abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können. Häufig kommen auch nur Bestandteile eines Erregers zum Einsatz. Die Erreger werden vom Körper als fremd erkannt und regen eine körpereigene Antikörperbildung und Immunabwehr an. Die Krankheit bricht dadurch nicht aus.
In Deutschland sind laut dem Paul-Ehrlich-Institut die Produkte von "Encepur" und "FSME-Immun" als Impfungen gegen das FSME-Virus zugelassen.
Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen?
Die FSME-Impfung bietet einen guten Schutz. Doch ist es überhaupt für jeden sinnig, sich impfen zu lassen? Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung bei Erwachsenen, die in FSME-Risikogebieten leben und daher häufig mit Zecken in Kontakt kommen können. Dazu zählen insbesondere Menschen, die durch ihren Beruf häufig in Wald und Wiesen unterwegs sind. Also beispielsweise Landwirte oder Förster. Auch, wenn eine Reise in ein FSME-Risikogebiet außerhalb Deutschlands geplant ist, sollte über eine Impfung nachgedacht werden. Die FSME-Risikogebiete liegen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in anderen Teilen Deutschlands.
Menschen, die bereits von einer Zecke gestochen wurden, fragen sich, ob eine FSME-Impfung nachträglich als Prophylaxe verabreichen werden kann. Allerdings kann eine Impfung, die sofort nach einem Zeckenstich gegeben wurde, mit größter Wahrscheinlichkeit keine Infektion verhindern. Die schützenden Antikörper werden erst etwa sieben bis vierzehn Tage nach der Impfung gebildet.
Mit der Impfung sollte man im übrigen vor dem Frühjahr beginnen, denn dann beginnt die Hauptsaison für Zecken.
FSME-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen der Impfung
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) können innerhalb der ersten vier Tage nach der Impfung Nebenwirkungen in Form von Allgemeinsymptomen auftreten. Zu diesen zählen:
- Erhöhte Temperatur
- Kopfschmerzen
- Mattigkeit
- Unwohlsein
- Magen-Darm-Beschwerden
Am häufigsten mit bis zu 45 Prozent traten in verschiedenen Studien Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle auf. Fieber wurde bei fünf bis sechs Prozent der Geimpften vermerkt. Vor allem jedoch nach der ersten Teilimpfung. Sehr selten kann es zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in der Nähe der Einstichstelle kommen. Laut RKI seien die Nebenwirkungen vorübergehender Natur und häufig schnell abgeklungen.
Impfschemata: Wann ist der vollständige FSME-Impfschutz gegeben?
In der Regel sind drei Impfungen notwendig, um einen vollständigen Schutz gegen FSME zu erreichen. Nach der ersten Impfung, folgt die Zweite im zwei- bis zwölfwöchigen Abstand. Die dritte Impfung wird fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung verabreicht. Nach der Impfung kann bei 99 Prozent der Geimpften mit einem vollständigen Schutz gerechnet werden. Schon nach der zweiten Impfung besteht ein 98-prozentiger Schutz. Laut RKI hält der Impfschutz nach vollständig abgeschlossener Impfung mindestens drei Jahre.
Wer einen Urlaub in einem FSME-Risikoland plant, kann aber auch eine Schnellimpfung in Anspruch nehmen. Dabei wird die zweite Dosis deutlich früher nach der ersten Impfung verabreicht. Mit der dritten Dosis wird der Rhythmus von fünf bis zwölf Monaten wieder eingehalten.
FSME: Was passiert, wenn ich eine Impfung verpasst habe?
Wie im oberen Abschnitt bereits erwähnt: Die FSME-Impfung bietet erst mit der dritten und letzten Dosis einen vollständigen Schutz. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von abgeschlossener "Grundimmunisierung". Die ersten drei Impftermine sollten also in jedem Fall eingehalten werden, um einen vollständigen Schutz zu gewährleisten.
Menschen, die dann allerdings eine Auffrischimpfung verpasst haben, müssen sich nicht sorgen. "Auch wenn eine Auffrischimpfung erst Jahre nach dem empfohlenen Impfzeitpunkt verabreicht wird, bietet sie je nach Lebensalter wieder 3 bis 5 Jahre Schutz", schreibt das RKI auf seiner Website. Eine erneute Grundimmunisierung ist demnach nicht erforderlich.
Wie oft sollte ich die FSME-Impfung auffrischen lassen?
Sind die ersten drei Impfdosen verabreicht, hält der FSME-Schutz über drei Jahre an. Wie häufig die Impfung danach aufgefrischt werden muss, hängt mit dem Alter des Patienten zusammen. Personen unter 60 Jahren empfiehlt die STIKO alle fünf Jahre eine Auffrischung. Für Personen ab 60 Jahren empfiehlt sich alle drei Jahre eine Auffrischung.
FSME bei Kindern – sollten sie geimpft werden?
Eltern, die ihr Kind gegen FSME impfen lassen möchten, sollten zunächst überlegen, wie oft sich ihr Kind draußen aufhält. Zwar sind Kinder durch Aktivitäten im Freien eher gefährdet, allerdings verläuft eine FSME-Infektion bei Kindern in der Regel milder als bei Erwachsenen. Wie das Ärzteblatt berichtet, zeigte Auswertung von Daten aus Baden-Württemberg 2004, dass bei 25 Prozent der infizierten Kinder ein schwerer FSME-Verlauf festgestellt wurde. Bei Erwachsenen waren es 50 Prozent. Auch Folgeschäden treten bei Kindern seltener auf, als bei Erwachsenen.
Für Kinder sind zwei Impfstoffe in Deutschland zugelassen, die ab dem 1. Lebensjahr verabreicht werden können. Diese haben laut Studien bei etwa 15 Prozent der Ein- bis Zweijährigen Fieber ausgelöst. Im Alter von drei bis elf Jahren sank der Wert auf fünf Prozent.
FSME-Impfung in Schwangerschaft und Stillzeit
Viele werdende Mütter fragen sich auch, ob es möglich ist, sich während einer Schwangerschaft gegen FSME impfen zu lassen. Da es sich bei den FSME-Impfstoffen um Totimpfstoffe handelt, kann die Impfung auch in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit verabreicht werden.
Dennoch sollte gerade im ersten Drittel einer Schwangerschaft abgewogen werden, ob eine Impfung unbedingt nötig ist. Dies soll laut des Robert-Koch-Instituts verhindern, dass die in der Frühschwangerschaft häufigen Fehlgeburten oder selten auftretende Fehlbildungen fälschlicherweise mit der Impfung in Zusammenhang gebracht werden und "so im Einzelfall für die Betroffenen zu einer besonderen psychischen Belastung werden." In der Stillzeit besteht keine Kontraindikation gegen eine Impfung.
Was kostet die FSME-Impfung?
Die FSME-Impfung kostet etwa 50 Euro und kann vom Hausarzt verabreicht werden. Wer in einem Beruf wie der Land-, Forst- und Holzwirtschaft oder dem Tierhandel tätig ist, hat ein Anrecht darauf, dass der Arbeitgeber die Kosten für die Impfung übernimmt. Dies wird durch die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) geregelt.
Wer in einem FSME-Risikogebiet lebt, kann bei seiner Krankenkasse anfragen, ob diese die Kosten für die Impfung übernimmt. In vielen Fällen tragen die Kassen die Kosten. Bei Urlaubsreisen ist die Übernahme etwas schwieriger. Hier muss ein Arzt bescheinigen, dass eine Impfung notwendig ist. Dies teilen einige Krankenkassen – unter anderem die Techniker Krankenkasse auf ihrer Website mit.