Hessen ist um eine Attraktion reicher: Deutschlands zweitlängste Hängebrücke ist in Rotenburg an der Fulda eröffnet worden. Ab Freitag können Besucher Nervenkitzel und einen beeindruckenden Ausblick auf dem sogenannten Highwalk erleben. Geschäftsführer Felix Stuhldreher ist sich sicher: «Die Hängebrücke wird den Standort Rotenburg stärken und Strahlkraft über die Region hinaus haben.»
617 Meter lang und an der höchsten Stelle bis zu 60 Meter hoch ist das Bauwerk, das das Kottenbachtal überspannt. Die etwa vier Millionen Euro teure Brücke verbindet die «Rodenberg Alm» am Förstergraben mit dem Teufelsberg. 84 Tonnen Stahl wurden für die Konstruktion benötigt. Hinzu kommen die 54 Tonnen schweren Tragseile. Errichtet wurde sie in neun Monaten Bauzeit von einem auf Hängebrücken spezialisierten Bauunternehmen aus der Schweiz. Erlaubt sind zeitgleich maximal 600 Fußgänger.
Idee vor sieben Jahren entstanden
Initiiert wurde das Projekt unter anderem von Göbel Hotels, die in Osthessen mehrere Häuser betreiben. «Die ersten Überlegungen zu der Brücke hatten wir vor sieben Jahren», berichtete Stuhldreher. Planung und Umsetzung seien nicht ganz einfach gewesen. «Kein Amt, kein Statiker in Deutschland kannte sich so richtig mit so einer Nummer aus.»
Die ersten Arbeiten hätten dann im März dieses Jahres gestartet. «Dafür hat dann eigentlich alles gut geklappt», sagte der Geschäftsführer. Nun hoffe er auf zahlreiche Besucher. Eine konkrete Erwartung habe er nicht. «Wir lassen das einfach auf uns zukommen.»
«Das ist ein absoluter Mehrwert für die Stadt und bringt uns nochmal ein Riesenstück weiter als Tourismusstandort, der wir ja sein wollen», sagte Rotenburgs Bürgermeister Marcus Weber (parteiunabhängig). Von der Brücke würden nicht nur die Stadt, sondern auch die umliegenden Gemeinden profitieren. «Wir sind sicher, dass der Highwalk den Belastungen locker standhalten wird», sagte Torsten Warnecke, Landrat des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Der Highwalk sei ein neues Highlight für die Region.
Deutschlands Spitzenreiter ist 48 Meter länger
Deutschlands längste Fußgänger-Hängebrücke befindet sich ebenfalls in Hessen: Der rund 100 Meter hohe und 665 Meter lange Skywalk im nordhessischen Willingen (Landkreis Waldeck-Frankenberg) hat sich seit seiner Eröffnung im Juli 2023 zu einem Besuchermagneten entwickelt.
Rund 4,5 Millionen Euro kostete die zweitlängste Fußgänger-Hängebrücke der Welt. Ursprünglich war der Skywalk als bislang längste Fußgänger-Hängebrücke weltweit angekündigt worden. Sie sollte die «516 Arouca» in Portugal mit 516 Metern Länge übertreffen. Im Mai 2023 öffnete in Tschechien allerdings eine 721 Meter lange Fußgänger-Seilbrücke in 95 Metern Höhe, die «Sky Bridge 721».
Highwalk und Skywalk haben unterschiedliche Bauweise
Neben Länge und Höhe unterscheidet sich laut Stuhldreher auch die Bauweise der beiden Brücken. Der Highwalk sei direkt zwischen den beiden Anlandungspunkten durch die Betonwiderlager frei gespannt. Pylone analog des Skywalks Willingen gebe es nicht. «Zudem hat der Highwalk zur Windstabilisierung einige wenige Abspannseile und keine Hydraulikanlage wie der Skywalk.» Er selbst habe keine Höhenangst, sagte Stuhldreher. «Wer aber mit Höhe zu kämpfen hat: Es schwankt ein bisschen, aber nicht wahnsinnig stark», beruhigte er.
Für Besucher ist der Highwalk künftig täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten orientieren sich am Tageslicht und verlängern sich im Frühjahr und Sommer.
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