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Frankreich: Alte Schinken in einer französischen Kathedrale werden zur Staatsaffäre

Frankreich

Alte Schinken in einer französischen Kathedrale werden zur Staatsaffäre

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    Die Kathedrale von Saint-Flour, hier ohne Schinken.
    Die Kathedrale von Saint-Flour, hier ohne Schinken. Foto: Thierry Zoccolan, afp

    Wer weiß das besser als von Nebel und Niesel im November geknechtete Bayern: In dieser Zeit die Dinge des Alltags in trockene Tücher zu bringen, ist mühsam. Das betrifft die Hose-Hemd-Höschen-Problematik nach dem Schleudergang im Besonderen; soll ja Menschen geben, die nun aus der Not heraus mit dem feuchten Inhalt ihres Kleiderschranks das Bücherregal verzieren. Kann aber auch Küchenvorgänge betreffen. Soll ja Menschen geben, die zu Studentenzeiten italienische Tagliatelle (die eher das Volumen schwäbischer Flädle hatten) auf einem meterlangen Lampen-Seilsystem trockneten. Details führten zu weit (und ließen den Autor erröten), wären aber eine gute Brücke zu der Idee eines Bischofs aus der französischen Auvergne.

    Er ließ erstmals 2022 und danach immer wieder im Turm der Kathedrale von Saint-Flour Dutzende Schinken zum Trocknen aufhängen – aus praktischen Erwägungen heraus (das Département Cantal ist bekannt für seine Schinken), aber auch, weil der Erlös des Verkaufs zum Teil dem Erhalt der Kathedrale zugutekam. Es ist ja nicht neu, dass in Kirchen alte Schinken hängen, in Öl gemalt und kunstvoll gerahmt. Diese Interpretation aber schon. Die Sache ging auch gut, bis der Denkmalschutz einschritt. Er befürchtet, herabtropfendes Fett könnte Schäden verursachen. Das Thema zog seine Kreise – und landete als handfeste Staatsaffäre im Pariser Büro von Kulturministerin Rachida Dati.

    Kulturministerin Rachida Dati muss nun eine Art kulinarischen Kompromiss finden

    Die muss nun eine Art kulinarischen Kompromiss finden. In gewichtigen Worten heißt es, die Ministerin habe ein offenes Ohr für „die Akteure des Handwerks und der Gastronomie in dieser Angelegenheit und im weiteren Sinne, um alle innovativen Lösungen zu begleiten, die es ermöglichen, das nationale Territorium, sein Erbe und seine Gastronomie aufzuwerten“.

    Dürfte allerdings dauern, bis das in trockenen Tüchern ist.

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