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Folge der Erderwärmung: Grönlands Eis schmilzt jedes Jahr um fast 200 Kubikkilometer

Folge der Erderwärmung

Grönlands Eis schmilzt jedes Jahr um fast 200 Kubikkilometer

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    Zwei Studenten der New York University sitzen auf einem Felsen mit Blick auf den grönländischen Helheim-Gletscher.
    Zwei Studenten der New York University sitzen auf einem Felsen mit Blick auf den grönländischen Helheim-Gletscher. Foto: Felipe Dana/AP/dpa

    Der Grönländische Eisschild ist von September 2010 bis August 2022 um jährlich durchschnittlich 196 Kubikkilometer geschrumpft. Dabei schwankte die jährliche Schmelzmenge zwischen 4 und 464 Kubikkilometern, wie eine Forschergruppe um Nitin Ravinder von der englischen Universität Leeds im Fachjournal «Geophysical Research Letters» schreibt.

    Das Grönländische Inlandeis ist - nach dem antarktischen Eisschild - der zweitgrößte Eispanzer der Erde. Für die Untersuchung werteten die Wissenschaftler erstmals Höhenmessungen der Satellitenmissionen CryoSat-2 der europäischen Weltraumorganisation Esa und ICESat-2 der US-Weltraumbehörde Nasa vergleichend aus.

    Messungen mit zwei verschiedenen Verfahren

    CryoSat-2 misst die Höhe des Eises auf dem Grönländischen Eisschild mit Radar, ICE-Sat-2 dagegen per Laser. Radar hat den Vorteil, dass es durch Wolken dringt, also auch bei bewölktem Himmel eingesetzt werden kann.

    Allerdings dringen die genutzten Radarfrequenzen bis zu zehn Meter in Schneeoberflächen ein, sodass die Messung relativ ungenau ist und durch Korrekturrechnungen verbessert werden muss. Der Laser hingegen misst recht präzise die Schnee- und Eisoberfläche - aber nur bei nahezu wolkenlosem Himmel. Seit dem Start der ICESat-2-Mission 2018 gibt es parallele Messungen beider Systeme.

    Ravinder und Kollegen stellten fest, dass die Messungen mit den zwei Technologien nur gering voneinander abwichen: Im inneren Bereich des Eisschildes lagen sie lediglich um 0,2 Zentimeter pro Jahr auseinander. In der Schmelzzone am Rand des Eisschildes, wo es eine größere Dynamik von Eisgewinn im Winter und Eisverlust im Sommer gibt, betrug der Unterschied 3,3 Zentimeter pro Jahr.

    Insgesamt machen die Unterschiede nur etwa sechs Prozent des beobachteten Trends aus. «Wir freuen uns sehr über die Entdeckung, dass CryoSat-2 und ICESat-2 so eng miteinander übereinstimmen», betonte Ravinder.

    Wasserverlust entspricht fast dem Volumen des Victoriasees

    Die Forscher ermittelten aus den Messdaten der beiden Satellitensysteme von 2018 bis 2022 eine durchschnittliche Verringerung der Eishöhe um 11,6 Zentimeter pro Jahr über den gesamten Eisschild. Allerdings war diese Abschmelzung sehr ungleich verteilt: Im großen Innenbereich waren es nur 6,3 Zentimeter, in den Randbereichen 54,3 Zentimeter, also rund neunmal so viel.

    Für den Zeitraum 2010 bis 2022 errechneten die Wissenschaftler einen durchschnittlichen jährlichen Eisverlust von 79 Kubikkilometern im Innenbereich und 117 Kubikkilometern in den Randbereichen.

    Diese insgesamt 196 Kubikkilometer pro Jahr ergeben für den ganzen Untersuchungszeitraum einen Volumenverlust um 2.352 Kubikkilometern. Dies entspricht fast der Wassermenge des größten afrikanischen Sees, des Victoriasees, mit einem Volumen von 2.760 Kubikkilometern.

    Nach einer Studie von 2023 hat das schmelzende grönländische Eis seit 1992 zu einer Erhöhung des weltweiten Meeresspiegels um 13,6 Millimeter geführt. Nach Esa-Angaben würde ein komplettes Abschmelzen dieses Eisschildes den Meeresspiegel um rund sieben Meter steigen lassen.

    Die Kalbungsfront des Russell-Gletschers, Kangerlussuaq, Grönland.
    Die Kalbungsfront des Russell-Gletschers, Kangerlussuaq, Grönland. Foto: Sepp Kipfstuhl/Alfred-Wegener-Institut, Helmhol/dpa
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