"Wir freuen uns", sagt Sabine. "Wir freuen uns", bekräftigt ihr Mann Klaus. Sabine: "Schauen wir mal, was wird." Klaus: "Was wird!"
Diese Szene in einer Folge der ZDF-Sendung "Bares für Rares" von 2020 machte das Ehepaar vom Bodensee deutschlandweit berühmt – besonders unter jüngeren Menschen. Auf Youtube und Tiktok haben Videos der beiden mehrere Hunderttausend bis hin zu mehrere Millionen Klicks. Es gibt Parodien der Szene, ein Youtuber hat sogar einen Song darüber geschrieben. Aber was halten die Protagonisten eigentlich selbst davon, dass sie unfreiwillig solche Berühmtheit erlangt haben?
Zum Meme geworden: Klaus und Sabine wussten zuerst nichts von ihrer Berühmtheit
"Wir können das nicht nachvollziehen", sagt Klaus. "Wir schauen selbst oft 'Bares für Rares' und natürlich sind manchmal lustige Menschen dabei. Wir fanden uns selbst oder diesen Satz aber nicht so herausragend." Klaus und Sabine - ihre vollständigen Namen wollen die beiden lieber nicht nennen - hätten ohne ihre Nachbarn gar nicht mitbekommen, wie ihr Auftritt durch die Decke ging. "Wir sind ja nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs", sagt Sabine. Eine Nachbarin hätte ein Foto mit ihnen machen wollen, um anderen zu zeigen, dass die beiden bei ihr im Haus wohnen. "Wir waren total überrascht." Auch auf der Straße seien sie schon wiedererkannt worden.
Auf die Frage, ob sie wüssten, was ein Meme ist, antwortet Klaus prompt mit "nein". Sabine dagegen probiert sich an einer Erklärung: "Ist das nicht eine kurze Video-Sequenz mit einem Spruch? So wie bei uns eben." Und ja, ein Meme ist ein sich rasant verbreitender Inhalt für Social Media, zum Beispiel ein Video oder Bild, das mit einem Text ergänzt werden kann und das lustig, satirisch oder veräppelnd ein bestimmtes Thema wiedergibt. Klaus und Sabine wurden also durch das, was sie gesagt haben und die Art, wie sie es gesagt haben, zu einem Meme. Die Menschen fanden und finden offensichtlich Gefallen an der Art, wie Klaus – übrigens mehrmals in der Folge – seine Frau unterstützt, indem er ihre Worte oder zumindest einen Teil davon wiederholt.
Noch einmal zu "Bares für Rares"? "Das ist uns zu aufwendig, ein Mal reicht."
"Das Ganze ist ja irgendwie nett, aber ich fühle mich dadurch jetzt nicht irgendwie besonders geschmeichelt", sagt Klaus auf diese Erklärung hin. "Es ist mir vollkommen Wurst, ob ich im Fernsehen war oder nicht." Und Sabine fügt hinzu: "Ich verstehe nicht, woher die Leute die Zeit und den Antrieb für sowas nehmen – zum Beispiel auch die ganzen Kommentare unter dem Video."
Nichtsdestotrotz würden die beiden alles wieder genauso machen. Sie hatten in der Fernsehsendung ein Gemälde verkauft, das Klaus von seinem Ur-Ur-Ur-Großvater geerbt hatte. "Es wäre natürlich lustig, jetzt nochmal hinzugehen und zu schauen, wie die Reaktionen ausfallen", sagt Klaus und lacht. Er hätte auch noch einige Kleinigkeiten, die er bei "Bares für Rares" womöglich verhökern könnte. "Aber das ist uns zu aufwendig, ein Mal reicht."
Klaus und Sabines Erinnerungen an den "Bares für Rares"-Auftritt sind durchweg positiv
Von ihrem Auftritt bei der ZDF-Sendung weiß das Ehepaar nur Gutes zu erzählen. "Wir haben alle Infos eingeschickt und wurden dann angerufen und eingeladen. Das ist nicht kompliziert", erzählt Klaus. Vor Ort seien sie sehr herzlich empfangen worden und hätten sich sofort wohlgefühlt. "Das war völlig entspannt. Alle dort sind sehr sympathisch."
Das Geld aus dem Verkauf des Bildes ist inzwischen aufgebraucht. Ein Händler bezahlte 1550 Euro dafür. Die Expertenschätzung lag bei 800 bis 1000 Euro. "Wir haben das Geld eher so mal hier, mal da ausgegeben. Wir sind in einem Alter, da zelebriert man das nicht mehr so", sagt Klaus. Er ist heute 80 Jahre alt, seine Frau Mitte 70. "Wenn ich einen neuen Pulli brauche, kaufe ich mir eben einen neuen Pulli." Sie seien zudem große Frankreich-Fans. Ein Teil des Geldes ist demnach auch in schöne Urlaube und gutes Essen im Nachbarland geflossen.
Heute sind Klaus und Sabine noch genauso glücklich wie 2020
Während sich das Paar erinnert, entsteht durchaus der Eindruck einer glücklichen Ehe. Und genau das haben sie vor drei Jahren auch Horst Lichter, dem Moderator von "Bares für Rares", erzählt: Mit 16 und 22 Jahren lernten die beiden sich kennen und wurden ein Paar. Ihre Wege trennten sich, sie heirateten beide anderweitig, fanden nach mehr als 30 Jahren aber wieder zueinander. "Und seitdem sind wir wieder ganz eng zusammen", sagte Sabine damals strahlend. Bis heute hat sich daran nichts geändert. "Ich würde jedem so ein Leben wie unseres wünschen", sagt Klaus.