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Fernsehen: Ersatz für Maybrit Illner: Publikum lobt Marietta Slomka

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Ersatz für Maybrit Illner: Publikum lobt Marietta Slomka

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    Wurde vom Fernsehpublikum gelobt: Marietta Slomka.
    Wurde vom Fernsehpublikum gelobt: Marietta Slomka. Foto: Axel Heimken, dpa

    Politische Talkshows stehen oft unter dem Verdacht, mehr der eigenen Profilierung als einem tatsächlichen Erkenntnisgewinn dienen zu wollen. Wenn eine Moderatorin also im Anschluss vom Publikum in den Himmel gelobt wird, ist das außergewöhnlich. Genau das war aber am Donnerstagabend beim Format „Maybrit Illner“ im ZDF der Fall. Die namensgebende Moderatorin fiel coronabedingt das zweite Mal in Folge aus und wurde von Journalistenkollegin Marietta Slomka vertreten. „Maybrit ist heute Marietta“, begrüßte die 52-Jährige die Zuschauerinnen und Zuschauer. Es ging – wie könnte es in diesen Tagen anders sein – um den russischen Krieg in der Ukraine.

    Die Runde hatte kaum begonnen, da waren die sozialen Medien bereits voll der Bewunderung für die Aushilfsmoderatorin. „Slomka schon jetzt besser als Illner“ und „Mehr Slomka wagen“, schrieben Zuschauerinnen und Zuschauer dort. Besonders der Vergleich zu Moderator Markus Lanz drängt sich auf, der direkt im Anschluss mit seinen Gästen zur gleichen Thematik sprach. Lanz ist notorisch bekannt dafür, seinen Gästen konfrontativ ins Wort zu fallen. Das eckt an. Vor Jahren forderte gar eine Petition – unterzeichnet von 230.000 Menschen – seinen Rauswurf beim ZDF.

    Die Höflichkeit Marietta Slomkas als Talkshow-Moderatorin färbt ab

    Nun liegt es in der Natur der Sache, dass bei weitestgehendem Konsens – „Sanktionen erhöhen“ und „Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen“ – wenig Raum für laute Töne bleibt. Doch Slomka zeigte, wie sehr es die Gesprächsatmosphäre beeinflusst, wenn Moderierende unaufgeregt und respektvoll zuhören, ihre Gäste ausreden lassen, Gesagtes aufgreifen und weiterführen: Die Höflichkeit färbt ab. Niemand redete durcheinander, jeder und jede konnte den eigenen Gedanken zu Ende führen. Symptomatisch dafür waren etwa die sich zaghaft meldende Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katharina Barley, oder die Politikwissenschaftlerin Constanze Stelzenmüller, die vor ihren Ausführungen fragte: „Darf ich?“ Das Netz jedenfalls feierte die ZDF-Journalistin dafür – eine Zuschauerin forderte gar: „Bitte gebt Marietta Slomka eine Talkshow.“

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast an. Die Augsburgerin Tanja Hoggan-Kloubert spricht über die Angst um ihre Eltern in der Ukraine – und die überwältigende Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung.

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