Augsburg Man könnte glauben, von den Einschaltquoten am werktäglichen Vorabend hängt das Überleben der ARD ab. Seit Jahren klagen die Verantwortlichen darüber, dass der Zuschauerzuspruch nicht das hält, was sich das Erste für teuer Geld erwartet.
Aber mit Thomas Gottschalk kann doch nichts schiefgehen, freuten sich die Programmoberen zu Jahresbeginn etwas vorschnell. Doch die Quoten dümpeln vor sich hin und der Moderator wirkt lustlos und wenig lässig, auch wenn er gerne die Beine auf den Schreibtisch legt (warum sollen es dann die Kinder anders machen?). Doch dass „Gottschalk live“ nicht das Zeug zum Hit hat, kam nicht überraschend. Gottschalks einzig echter TV-Erfolg seit seinem Einstieg bei „Wetten, dass..?“ 1987 war – eben „Wetten, dass..?“. Das ist auch nach zwei Wochen ARD-Zugehörigkeit klar. Hier ist er in der „Todeszone“ angekommen, wie Gottschalk das Programmumfeld noch vor seinem ARD-Amtsantritt nannte.
Es funktionierten aber auch Shows bei der Konkurrenz nicht so recht. Man muss sich nur an den Versuch des ZDF erinnern, mit Gottschalk als Leitwolf den „Musical Showstar 2008“ zu küren. Doch die Quote war nicht so vielversprechend, dass die Mainzer die Reihe ein oder zwei Jahre später noch einmal aufgelegt hätten. Schon sein erster großer Ausflug war eine Reise ins Ungewisse gewesen – mit unglücklichem Ausgang: Vom 28. September 1992 bis zum 27. April 1995 talkte der heute 61-Jährige bereits, und zwar für RTL. Angesichts der hohen Erwartungen, die der damalige RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma mit dem Neuzugang verknüpfte, fielen die Quoten recht mager aus. Dennoch erreichte Gottschalk mit seiner Late Night Show zuweilen vier Millionen Zuschauer, richtig viele im Vergleich zu heute – für Thoma aber zu mager. Pech für das Erste, dass die Vorabendzuschauer schon seit Jahren ihre Lieblingssendungen auf anderen Kanälen haben: die „SoKo“-Reihe im ZDF etwa oder „Das perfekte Dinner“ auf Vox. Nicht zu vergessen der RTL-Dauerbrenner „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Glück für den zähen Gottschalk, dass auch die ARD-Vorsitzende Monika Piel erklärte, das Erste habe „einen langen Atem“. (mit dpa)