Schon in den 80ern ist Amerika übrigens gespalten. Damals tobt ein Glaubenskrieg um die Frage: „Dallas“ oder „Denver-Clan? “ Beide Fernsehserien rund um dekadente Familiendynastien, um Sex, Macht, Alkohol und Intrigen flimmern auch über deutsche Röhrenfernseher – und zeigen, wie bedeutungsschwer sich über Seichtigkeiten diskutieren lässt.
Selbst hochseriöse Medien diskutieren Seichtigkeiten
Vor 40 Jahren beginnt die Denver-Saga. Dallas gibt es schon. Und fortan lebt alles vom Vergleich. Die hochseriöse Frankfurter Allgemeine urteilt 1983 mit spitzen Fingern: „Wie großkapitalistisch und elegant sich diese Leute in Denver auch geben mögen, sie sind allesamt seelische Schmuddelkinder.“ Und im Spiegel bezeichnet der junge Fernsehkritiker Diedrich Diederichsen Denver-Familienoberhaupt Blake Carrington als farblose Kreuzung der ohnehin grauen CDU-Männer Karl Carstens und Gerhard Stoltenberg. Mit einem Wort: chancenlos gegen Dallas-Ekel J.R. Ewing, in dem der Autor die Mischung aus Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß sieht.
Der "Denver Clan" bringt es auf 218 Folgen, "Dallas" sogar auf 357
Wobei: In Sachen Boshaftigkeit kann der „Denver-Clan“ durchaus mithalten. Dank Alexis Carrington Colby. In den 80ern genügt es, „das Biest“ zu sagen – und jeder weiß, es geht um die Schurkin, die ihrem Ex und dessen Neuer das Leben vermiest. Oder wie Diederichsen schreibt: Sie ist die Erste, die annähernd das Format besitzt, J.R. in den Vorwahlen Delegierte abzujagen. Mit ihr hält der „Denver-Clan“ 218 Folgen mit. Dallas bringt es auf 357 Episoden. Und Glaubenskrieg hin oder her: Die meisten Deutschen schauen eh beides. Gibt ja nur drei Programme.
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