Die schwarze runde Brille ist ihr Markenzeichen, und bisher kennt das Fernsehpublikum sie unter anderem aus Sendungen wie "Berlin direkt". Jetzt steht Shakuntala Banerjee beim ZDF vor einem weiteren Karrieresprung, denn sie löst Matthias Fornoff an der Spitze der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen im Zweiten ab. Das war ohnehin für den 1. November geplant, doch Fornoff, 60, muss schon jetzt seinen Posten räumen. Im Sender spricht man etwas nebulös von Beschwerden wegen eines Fehlverhaltens gegenüber Kolleginnen. Bis Banerjee übernimmt, führt Vizechefin Antje Pieper die Geschäfte.
Banerjee, 51, steigt damit zu einer der wichtigsten politischen Journalistinnen beim ZDF auf. Die Tochter einer Deutschen und eines Inders, die sowohl mit der evangelischen Religion als auch mit dem Hinduismus groß geworden ist, kam vor mehr als 20 Jahren nach einem Studium der Philosophie, Germanistik, Indologie, Politikwissenschaft und des Öffentlichen Rechts zum Mainzer Sender. Sie begann 2005 als Reporterin für das Magazin "Drehscheibe". Danach arbeitete sie als Referentin für die damaligen Chefredakteure Nikolaus Brender und Peter Frey.
Nach Stationen im Landesstudio Hessen und als Korrespondentin in Brüssel ist sie seit 2019 stellvertretende Leiterin des Hauptstadtstudios und damit zuständig für die Versorgung der Nachrichtensendungen mit Beiträgen über das politische Geschehen in Berlin. Ausgezeichnet wurde sie dafür auch: Vor drei Jahren belegte sie bei der Wahl der Zeitschrift Medium Magazin in der Kategorie „Politik“ den zweiten Platz.
Shakuntala Banerjee interessiert sich mehr fürs Klavierspielen als für Fußball
So transparent ihr Berufsleben ist, in ihr Privatleben lässt sich die Frau nur ungern schauen. Immerhin, in einem Interview verriet sie vergangenes Jahr, dass sie sich mehr fürs Klavierspielen als für Fußball interessiert – und das, obwohl sie in Rheydt, einem Stadtteil von Mönchengladbach, geboren ist und dort zu den besten Zeiten der Borussia aufwuchs. Wichtiger als Hacki Wimmer oder Jupp Heynckes sind ihr bis heute Bach, Beethoven, Chopin und Brahms, die sie als ihre Lieblingskomponisten aufzählt. Ein bisschen Sport als körperlichen Ausgleich treibt sie aber schon. Es heißt, sie spiele gerne Tennis.
In ihrer Arbeit hat Banerjee jeden Tag mit den politischen Größen des Landes zu schaffen. Dem Bonner General-Anzeiger sagte sie mal: „Geduzt wird nicht. Ich bleibe beim Sie und wahre die nötige journalistische und kritische Distanz."