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Ferieninsel: Berühmter Strand auf Zakynthos bleibt gesperrt

Ferieninsel

Berühmter Strand auf Zakynthos bleibt gesperrt

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    Shipwreck Beach auf Zakynthos: Ausflugsboote dürfen die Bucht noch anlaufen, aber keine Passagiere mehr an Land gehen lassen.
    Shipwreck Beach auf Zakynthos: Ausflugsboote dürfen die Bucht noch anlaufen, aber keine Passagiere mehr an Land gehen lassen. Foto: TUI, dpa (Archivbild)

    Es ist eines der meistfotografierten Fotomotive in Griechenland: der Navagio-Strand auf der Insel Zakynthos im Ionischen Meer. Eingerahmt von steil aufragenden Felswänden ist die Bucht mit ihrem feinen weißen Kies und dem kristallklaren Wasser ein beliebtes Badeparadies. Im Hochsommer kann es hier sehr eng zugehen. In diesem Sommer aber soll der Traumstrand menschenleer bleiben: Die Bucht ist auf Beschluss des griechischen Tourismusministeriums für alle Besucher geschlossen – betreten verboten! Das Ministerium folgte mit der Sperrung einer Empfehlung der nationalen Behörde für Erdbebenvorsorge. 

    Nachdem es in den vergangenen Jahren am Navagio-Strand mehrere Felsstürze gegeben hatte, bei denen auch Badegäste verletzt wurden, fürchten die Behörden um die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher. Im März hatten Experten der Erdbebenbehörde unter Leitung ihres Chefs Efthymios Lekkas die Bucht begutachtet. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es an den Felswänden ein erhebliches Risiko neuer Felsstürze gibt.

    Im Jahr 2018 lösten sich plötzlich große Gesteinsmassen aus der Steilküste

    Ihren Namen hat die international als Shipwreck Beach, Schiffswrack- oder Schmuggler-Bucht bekannte Touristenattraktion von den Überresten des Frachters "Panagiotis", der hier am 2. Oktober 1983 in einem Sturm strandete. Um die Havarie ranken sich viele Geschichten. Vor allem diese: Die "Panagiotis" soll mit einer Ladung geschmuggelter Zigaretten auf dem Weg von der Türkei nach Italien gewesen sein, als ihre Maschine versagte und das steuerlose Schiff an den Strand getrieben wurde.

    Klarer sind die Gefahren, die an ihm lauern: Am 13. September 2018 etwa lösten sich plötzlich große Gesteinsmassen aus der Steilküste, stürzten auf den Strand und ins Wasser der Bucht. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich hunderte Badegäste auf dem Strand auf. Wie durch ein Wunder wurde niemand verschüttet. Sieben Menschen erlitten Verletzungen. Die durch den Felssturz ausgelöste Flutwelle ließ Ausflugsboote in der Bucht kentern.

    Nach dem Vorfall wurde der Strand bis zum April 2019 geschlossen und dann unter Auflagen wieder freigegeben: Große Teile der Bucht waren danach abgesperrt. Ende 2021 übernahm das Tourismusministerium in Athen die Zuständigkeit, um für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher und die Erhaltung des Wracks zu sorgen. Der nächste Zwischenfall ließ nicht lange auf sich warten: Im September 2022 stürzten während eines Erdbebens erneut Gesteinsbrocken aus den Felswänden auf den Strand. Die Geologen der Erdbebenbehörde untersuchten nun die Stabilität der Steilküste und konnten keine Entwarnung geben, im Gegenteil.

    Unter anderem für den ADAC zählt der Schiffswrack-Strand zu den schönsten Stränden Europas

    Die Folge: Ausflugsboote dürfen die Bucht, die nur vom Wasser aus zu erreichen ist, jetzt zwar weiterhin anlaufen, aber keine Passagiere mehr an Land gehen lassen. Viele örtliche Tourismusunternehmer und Lokalpolitiker sind unglücklich über die Entscheidung, denn damit hat Zakynthos eine Attraktion verloren. Erst Mitte März hatte zum Beispiel der ADAC den Strand in seine Auflistung der "schönsten Strände Europas" aufgenommen und als ersten der "Top-16-Liste der Traumstrände" angeführt. Tourismusminister Vasilis Kikilias sagte zu der Sperrung: "Als Tourismusminister bin ich der Letzte, der den Strand schließen will. Aber es wäre leichtfertig, wenn wir die Empfehlungen der Experten ignorieren und das Leben der Besucher aufs Spiel setzen würden."

    Die Beliebtheit des Strands hatte diverse Probleme mit sich gebracht: Touristen nahmen Teile des marode gewordenen Wracks mit. Oder ließen jede Menge Müll zurück, was zu einem Streit um die Zuständigkeit bei der Müllentsorgung führte.

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