Die Zahl der Atemwegserkrankungen ist in Deutschland stark angestiegen, insbesondere bei Kindern – auch die schweren Infektionen haben zugenommen. Das geht aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Das Infektionsgeschehen wird dabei von Influenzaviren bestimmt, es kommt zu immer mehr Grippefällen. Aktuell sind fast acht Millionen Deutschen krank, was sich auch in den Arztpraxen bemerkbar macht. Die Zahlen in der Übersicht.
Grippewelle sorgt für Millionen Erkrankte in Deutschland
Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen ist in der Bevölkerung insgesamt deutlich angestiegen, wie im aktuellen ARE-Wochenbericht (externer Link) des RKI zu lesen ist, der die Aktivität der akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) der Vorwoche zusammenfasst. Die Zahlen gelten also für den Zeitraum vom 20. bis 26. Januar.
Laut des Berichts gab es rund 9400 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern – in der Vorwoche waren es noch 6900. Insbesondere unter Kindern ist dabei ein starker Anstieg zu erkennen (0 bis 14 Jahre), wenngleich auch bei Erwachsenen die Werte gestiegen sind. Rechnet man die Inzidenz auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland hoch, so ergibt sich derzeit eine Zahl von etwa 7,9 Millionen akuten Atemwegserkrankungen.
Atemwegserkrankungen klettern nach oben: 1,8 Millionen Arztbesuche
Das macht sich auch in den Arztpraxen bemerkbar. So gingen rund 2200 Erkrankte je 100.000 Menschen aufgrund von Atemwegserkrankungen zu ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt. Das ergibt deutschlandweit etwa 1,8 Millionen Arztbesuche.
Dass die Zahlen so stark nach oben klettern, hat vor allem mit den Influenzaviren, also Grippeviren, zu tun. Unter den zirkulierenden Viren sind sie derzeit dominierend und machen 57 Prozent der Fälle aus. Mit größerem Abstand folgen RSV (11 Prozent), Rhinoviren (9 Prozent) sowie saisonale Coronaviren (8 Prozent). Das Coronavirus SARS-CoV-2, das Covid-19 verursacht, macht nur zwei Prozent der Fälle aus. Bei der geringen Fallzahl des Corona-Virus dominiert aktuell die Sublinie XEC, deren Risiko für die öffentliche Gesundheit von der Weltgesundheitsorganisation WHO als gering eingestuft wird.
Die Sieben-Tage-Inzidenz von Corona liegt in Deutschland laut Infektionsradar des Bundesgesundheitsministeriums (externer Link) aktuell bei 3,1 Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, in Bayern liegt sie bei 2,8 (Stand: 30. Januar).
Schwere Infektionen bei Schulkindern seit Jahreswechsel verdoppelt
Doch trotz der niedrigen Corona-Zahlen gibt es derzeit viele schwere akute Atemwegserkrankungen. In der vergangenen Woche ist deren Zahl gestiegen. Bei den Schulkindern von fünf bis 14 Jahren haben sich die Fallzahlen seit dem Jahreswechsel sogar mehr als verdoppelt. Laut Bericht sind sie jetzt bereits so hoch wie zum Höhepunkt der Grippewelle der beiden Vorsaisons. Influenzaviren sind je nach Altersgruppe für 30 bis 63 Prozent der schweren Infektionen verantwortlich, bei Kleinkindern unter fünf Jahren spielen auch RSV-Erkrankungen eine größere Rolle, die über ein Viertel der schweren Infektionen ausmachen. Dabei hat die RSV-Welle laut RKI erst in der dritten Kalenderwoche begonnen, die Zahlen könnten also weiter steigen.
In der Grippesaison 2024/25 wurden bislang 214 Todesfälle mit Influenzavirus-Infektionen an das RKI übermittelt, wie die Forschungseinrichtung mitteilt. Unter den Gestorbenen waren 90 Prozent 60 Jahre oder älter. 2010 Todesfälle wurden zudem mit dem Corona-Virus gemeldet (96 Prozent der Menschen waren 60 Jahre oder älter) sowie 22 mit RSV-Infektionen (dabei waren 95 Prozent 60 Jahre oder älter).
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