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Extremwetter: Wetter-Expertin sagt: "Das war ein relativ typischer mitteleuropäischer Sommer"

Extremwetter

Wetter-Expertin sagt: "Das war ein relativ typischer mitteleuropäischer Sommer"

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    Heiß, kühl, trocken, Hochwasser – was war das jetzt für ein Sommer?
    Heiß, kühl, trocken, Hochwasser – was war das jetzt für ein Sommer? Foto: Peter Kneffel, dpa

    Der diesjährige Sommer war weltweit betrachtet ein Sommer der Extreme. Nach Angaben des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus war der Juli der wärmste je gemessene Monat. In Europa gab es besonders im Mittelmeerraum massive Hitzewellen, in der Türkei etwa wurde nach offiziellen Angaben Mitte August die mit 49,5 Grad höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen registriert. Noch gut in Erinnerung haben Urlauberinnen und Urlauber auch die schweren Unwetter im Norden Italiens, bei denen Anfang August Hagelkörner einen Durchmesser von bis zu 19 Zentimetern erreichten.

    Trotz hoher Temperaturen sowie heftiger Gewitter und Regenfälle war der Sommer 2023 in Deutschland ein Sommer, wie man ihn früher – zum Beispiel in den 1970er Jahren – gekannt habe. Das sagten auf Anfrage übereinstimmend Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach, einer Bundesoberbehörde, und Katja Horneffer. Die Moderatorin, Leiterin des Wetter-Teams im ZDF, erklärte: "Der Sommer, den wir dieses Jahr hatten, war ein relativ typischer mitteleuropäischer Sommer." Typisch für diesen sei der Wechsel von sonnigeren und regnerischeren, windigeren sowie kühleren Phasen. "Doch das ist in Vergessenheit geraten angesichts einer Reihe von Sommern, die in den vergangenen Jahren in der Tat zu heiß und zu dürr waren."

    Die Folgen des Klimawandels lassen sich klar beobachten

    Zugleich ließen sich, so Horneffer, die Folgen des Klimawandels klar beobachten: "Die Extreme nehmen zu und das regional unterschiedlich." Auswirkungen auf die Wettervorhersage habe der Klimawandel jedoch nicht, die gängigen Wettermodelle hielten mit den Entwicklungen Schritt, sagte sie. Unter Expertinnen und Experten ist es breiter Konsens, dass es infolge der globalen Erwärmung und des damit auch in Deutschland einhergehenden Temperaturanstiegs zu einer spürbaren Häufung von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen kommt. 

    Dabei führen höhere Temperaturen dazu, dass mehr Wasser verdunstet und sich mehr Wasserdampf in der Atmosphäre befindet – was wiederum zu starken Niederschlägen und Gewittern führen kann, wie Franz-Josef Molé, Leiter der Vorhersage und Beratungszentrale des DWD, erläuterte. Vor allem kleinräumige Gewitter seien schwierig in der Vorhersage, weil sie sich in sehr kurzer Zeit bildeten und dann hochdynamisch seien. "Die Vorwarnzeit ist daher gering." Bisweilen beträgt sie wenige Minuten. Innerhalb einer halben Stunde könne die Entwicklung "von wolkenlos bis Katastrophe" reichen, sagte Molé. 

    Werden Wettervorhersagen immer unzuverlässiger?

    Dass mit dem Klimawandel die Zahl der Gewitter und Blitze steige, könne man allerdings nicht gesichert sagen, ergänzte er. Auch ist kein eindeutiger Trend bei der Blitze-Menge in Deutschland feststellbar. Eindeutig sei dagegen, dass extreme Wetterereignisse in Deutschland wahrscheinlicher und intensiver werden. 

    Der verbreiteten Aussage, dass die Wettervorhersage immer seltener stimme, widersprachen DWD-Experten und Katja Horneffer. Die Meteorologin führt das auf die viel genutzten Wetter-Apps auf Handys zurück. Wenn diese Apps auf nur ein Wettermodell zurückgriffen, führe das zu ungenauen Prognosen. Molé sagte mit Blick auf entsprechende Statistiken: "Die DWD-Vorhersage für den nächsten Tag trifft zu weit über 90 Prozent zu." Die 24-Stunden-Prognose für die Verteilung der Hoch- und Tiefdruckgebiete im gesamten Bereich Nordatlantik und Mitteleuropa sei sogar in 99 von 100 Fällen richtig – abgesehen von den üblichen Abweichungen und Schwankungen. Ein ausführliches Interview mit Katja Horneffer lesen Sie auf Panorama. Wie beim letzten Unwetter in Schwaben so viele Wildtiere sterben konnten, steht auf Bayern.

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