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Extremwetter: Dürre in Deutschland - Was hilft?

Sommerwetter

Extremwetter: Was hilft gegen Dürre in Deutschland?

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    Folgen von Dürre: Ein ausgetrockneter Weiher zeigt tiefe Risse.
    Folgen von Dürre: Ein ausgetrockneter Weiher zeigt tiefe Risse. Foto: Nicolas Armer, dpa

    Sonne pur klingt erstmal nach einem traumhaften Zustand. Kann aber auch zum Problem werden, wenn der Gegenpol völlig wegfällt, es also über einen langen Zeitraum gar nicht mehr regnet. Besonders bei sehr hohen Temperaturen. Denn ein solches Extremwetter bringt Gefahr für die Natur, aber auch die Lebewesen und damit die Menschen mit sich.

    Wir beantworten wichtige Fragen rund um Dürre und die Folgen.

    Was ist eine Dürre?

    Laut dem Deutschen Wetterdienst verstehen wir unter Dürre "einen Mangel an Wasser, der durch weniger Niederschlag und/oder eine höhere Verdunstung durch erhöhte Temperatur (oder Wind) als üblich verursacht wird". Es werde unterschieden zwischen meteorologischer Dürre (ein bis zwei Monate trockener als üblich), landwirtschaftlicher Dürre (zwei Monate und länger trocken, Ernteeinbußen), hydrologischer Dürre (ab vier Monate, Grundwasser und Pegel betroffen) und sozio-ökonomischer Dürre (ab einem Jahr, Wassermangel bremst produzierende Wirtschaft). Je nach lokalen Gegebenheiten könnten die Probleme auch früher auftreten.

    Die Aktion Deutschland hilft schreibt, Millionen Menschen weltweit seien Opfer von Dürren. Und es gebe 110 Länder mit Trockengebieten, die dürreanfällig sind.

    Wie lässt sich Dürre messen?

    Zur Einstufung der Ausprägung wird ein Dürreindex genutzt, auf den etwa die Aktion Deutschland hilft verweist. Dieser nennt sich "Palmer Drought Severity Index" und fokussiert sich auf die Bodenfeuchtigkeit. Gemessen wird auf einer Skala von 10 bis -10, wobei gilt: "Je niedriger der Skalenwert ist, desto größer sind die Auswirkungen der Dürre."

    Bei einer Bodenfeuchtigkeit bis -2 wird demnach von einer beginnenden Dürre gesprochen, bis -3 handele es sich um eine mäßige Dürre, bis -4 haben wir es mit einer starken Dürre zu tun und bei -4 und einem geringeren Wert ist die Dürre extrem.

    Welche Regionen in Deutschland sind gefährdet für Dürre?

    Prinzipiell ist natürlich keine Region vor Dürre gefeit. Das Umwelt-Bundesamt betont jedoch, dass die Niederschlagsverteilung hierzulande "regional sehr unterschiedlich" ist. Der Osten und Nordosten verzeichne im Vergleich mit dem Westen und Süden geringere Niederschläge. Allerdings sei auch zu berücksichtigen, dass die Ausprägung von Trockenheit auch von den Böden und der Grundwasserneubildung abhänge.

    Welche Folgen bringt Dürre mit sich?

    Hier nennt das Portal studysmarter:

    • Einkommenseinbußen und Hunger durch Missernten in der Landwirtschaft
    • Wassermangel
    • Probleme bei Strom- und Wasserversorgung
    • Bodenerosion und Desertifikation
    • Waldbrandgefahr
    • Konflikte

    Die Auswirkungen auf die Ernteerträge nimmt das Umwelt-Bundesamt besonders in den Blick. So würde Trockenheit das Pflanzenwachstum beeinträchtigen. Ein Nebeneffekt von Trockenheit und Ernteausfällen seien in der Folge zu hohe Nährstoffüberschüsse von Stickstoff und Phosphor, da die Kulturpflanzen die Düngemengen nicht vollständig aufnehmen könnten. Dies beeinträchtige die Wasserqualität, habe negative Wirkungen auf die Artenvielfalt und erhöhe Treibhausgasemissionen.

    Was hilft gegen Dürre?

    Mit den folgenden Tipps lassen sich Dürren nicht vermeiden, aber zumindest deren Auswirkungen minimieren.

    Die Aktion Deutschland hilft betont eine dauerhafte Stärkung der Ökosysteme. So sollten die Natur geschützt und Ressourcen schonend verwendet werden. Wichtig sei etwa ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser, um dieses zu speichern, könnten Sanddämme, Wasserreservoirs und Zisternen angelegt werden. Zudem lohnt sich nicht nur in Wüstengebieten die Anpflanzung von heimischen, dürreresistenten Baum- und Pflanzenarten.

    Das Umwelt-Bundesamt erklärt, dass etwa Mulchsaat und Pflugverzicht die Verdunstung reduzieren könnten und weitere positive Wirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit hätten. Zudem könnte "eine größere Diversifizierung an angebauten Sorten und Kulturarten das Risiko starker Ernteeinbußen oder gar eines Totalausfalls" deutlich reduzieren.

    Bei Stadtbäumen gibt es den Tipp, lieber ein- oder zweimal in der Woche ausgiebig zu gießen als täglich.

    Zehn Punkte nennt die Umweltorganisation WWF - dies seien "die notwendigsten Maßnahmen (…), die erforderlich sind, damit Mensch und Natur in Deutschland lernen mit Dürren umzugehen":

    • Szenarien zur Entwicklung des Wasserhaushalts in Deutschland erarbeiten und darauf aufbauend Managementpläne ausarbeiten
    • Öffentliche Fördermittel zum Waldbau und zur Unterstützung der Forstwirtschaft an ökologische Kriterien koppeln
    • Die Schaffung neuer Wälder und Agroforstwirtschaft fördern und ausbauen
    • Bestehende Grabenentwässerungssysteme umsteuern
    • Fruchtbarkeit und Wasserinfiltration von landwirtschaftlichen Böden wiederherstellen
    • Der Bodenversiegelung entgegenwirken
    • Bewässerung mit Grund- und Trinkwasser strenger reglementieren
    • In die Umsetzungsmaßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) investieren
    • Einhaltung des Verschlechterungsverbots und der Verbesserungspflicht der WRRL bei Nutzungskonflikten
    • Kostendeckungsprinzip konsequent auf alle Wassernutzer anwenden
    Wasser marsch: Bei der Gartenarbeit kann einiges gegen heftige Dürre-Folgen getan werden.
    Wasser marsch: Bei der Gartenarbeit kann einiges gegen heftige Dürre-Folgen getan werden. Foto: Annette Riedl, dpa

    Wie kann jeder Mensch mit seinem Lebensstil gegen Dürre helfen?

    Hier empfiehlt die Aktion Deutschland hilft, den Fleischkonsum zu reduzieren, weil jedes Kilo Fleisch in der Produktion im Schnitt 15.500 Liter Wasser und zehn Kilo Futtermittel benötige. Zudem sollte Wasser gespart werden, indem etwa im Sommer zur Gartenbewässerung kein Trinkwasser verwendet werde und in Küstennähe Rasenflächen angelegt werden, die mit Meerwasser gegossen werden können. In Hotels könnte auf das tägliche Waschen etwa von Handtüchern verzichtet werden.

    Vom Umwelt-Bundesamt kommen die Empfehlungen, Wasser zu sparen, indem Waschmaschine oder Geschirrspüler nur angeschaltet werden, wenn diese vollbeladen sind, und statt eines Vollbads eine Dusche vorzuziehen. Für eine geringere Verschmutzung der Gewässer wird zum Kauf von Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft, zum Verzicht von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden in Haushalt und Garten und zu einer ordnungsgemäßen Entsorgung von Arzneimitteln geraten.

    Pflanzen sollten nicht in der Mittagshitze gegossen werden, weil das Wasser dann schneller verdunste. Besser sei es, kürzer zu gießen, dafür aber gut durchzufeuchten. Es sollte lieber auf den Erdboden anstatt direkt auf die Blätter gegossen werden. Zudem bietet sich hierfür das gesammelte Regenwasser an. Weitergehende Tipps würden auch Kommunen und Wasserversorgungsunternehmen geben.

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