Greta Thunberg bei Protest gegen Israel-Teilnahme beim ESC abgeführt
Kritik gegen Teilnehmerland Israel und der Rauswurf des niederländischen Kandidaten: Das ESC-Finale 2024 war turbulent – vor und in der Halle.
Überschattet von Protesten gegen das Teilnehmerland Israel und von der Disqualifikation der Niederlande ist in Malmö am Samstagabend das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) über die Bühne gegangen. Polizisten führten Klimaaktivistin Greta Thunberg mit anderen Demonstrierenden vom Platz vor der Arena ab. Die Beamten errichteten Absperrungen.
Bei ersten Demonstrationen am Abend hatte die Polizei die Stimmung unter den 6000 bis 8000 Teilnehmern noch als "friedlich" beschrieben – bei der deutlich kleineren Versammlung vor der Halle mussten die Einsatzkräfte dann jedoch stärker durchgreifen. Mehrere Menschen wurden draußen wegen Störungen festgenommen. Auch aus dem Publikum in der Halle gab es Protestrufe gegen Israels Act.
Israelischer Außenminister: "Heute zeigen wir allen Hatern, wer vorangeht."
Israels Außenminister Israel Katz stärkte kurz vor Beginn der Finalshow der israelischen Teilnehmerin Eden Golan den Rücken. "Eden stellt sich stolz enormem Hass und Antisemitismus entgegen", schrieb Katz auf der Plattform X. "Heute zeigen wir allen Hatern, wer vorangeht."
Die Teilnahme und der Beitrag Israels hatten im Vorfeld enormen Gegenwind bekommen. Wegen des Krieges in Gaza wurden Forderungen nach einem Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb laut. Der Veranstalter des ESC, die Europäische Rundfunkunion (EBU), ließ Israel mit der Begründung teilnehmen, dass es eine unpolitische Veranstaltung sei.
Israel musste aber auf Druck der EBU Text und Songtitel einer ersten Fassung ändern - sie erschien den Veranstaltern mit dem Titel "October Rain" zuerst zu politisch wegen möglicher Hinweise auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Der überarbeitete Song heißt nun "Hurricane". Eden Golan war einer von 25 Acts im Finale. Bei den Wettquoten stand sie kurz vor Beginn der Show auf Platz zwei hinter Kroatien.
Kandidatin Eden Golan ausgebuht
Beim Einlauf der Nationen um kurz nach 21 Uhr waren Pfiffe in der Halle bei Israel zu hören. Auch beim Vortragen ihres Liedes "Hurricane" musste Eden Golan (20) zahlreiche Pfiffe und laute Buhrufe über sich ergehen lassen. Unruhe erfasste kurz den Saal. Die Sängerin hatte bereits zum Halbfinale solche Protestreaktionen von Zuschauerinnen und Zuschauern erlebt.
Bei der Flaggenparade präsentierte der Schweizer Act Nemo auf dem Rücken die Flagge des Landes - präsent vor der Brust jedoch die non-binäre Flagge. Nemo selbst identifiziert sich als nicht-binär, also weder als Mann noch als Frau.
Kurz vorm ESC-Finale: Rauswurf des niederländischen Kandidaten
Am Tag des Finales war bekannt geworden, dass der niederländische Kandidat Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen worden ist. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders Avrotros eine aggressive Geste Kleins gegenüber einer Kamerafrau, die ihn nach seinem Auftritt beim Halbfinale am Donnerstagabend gefilmt hatte. Er habe die Frau den Angaben zufolge aber nicht berührt.
Was genau passiert ist, blieb unklar. Die Polizei nahm aber Ermittlungen auf, weshalb ein Auftritt Kleins unangemessen sei, hieß es von den Veranstaltern. Der Startplatz der Niederlande, die Nummer 5, blieb beim Finale leer.
Schwedens Kronprinzessin Victoria wünschte zu Beginn allen viel Glück. Als heißer Favorit für den Sieg wurde Kroatien mit dem Musiker Baby Lasagna (28) und seinem Lied "Rim Tim Tagi Dim" gehandelt.
Ehrung: Vor 50 Jahren gewannen Abba das ESC-Finale
Für Deutschland rockte der Sänger Isaak aus Ostwestfalen mit seinem Lied "Always on the Run" die ESC-Bühne für Deutschland. Ohne Patzer schmetterte er die Powerballade an Startposition 3. Am Anfang wärmte er sich an einer brennenden Tonne. Auch sonst gab es viel Feuer-Effekte, Choreografie fehlte ansonsten. Nach diesem Auftritt mit vielen Flammen habe Deutschland eine schlechte CO₂-Bilanz und müsse am Folgetag einen autofreien Sonntag vollziehen, scherzte ARD-Kommentator Thorsten Schorn bei der Liveübertragung.
Dem ESC-Sieg der schwedischen Band Abba vor 50 Jahren im südenglischen Brighton wurde die Ehre erwiesen, indem Conchita Wurst (Siegerin vor 10 Jahren für Österreich) und die schwedischen ESC-Siegerinnen Charlotte Perrelli (1999) und Carola (1992) gemeinsam "Waterloo" sangen. Auch die schwedische Disco-Band Alcazar trat nach den 25 Beiträgen nach Jahren wieder auf und sang ihren Klassiker "Crying at the Discoteque". (dpa)
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Selten wird so geschimpft über eine Sendung wie über den ESC, aber so viele schauen ihn sich an – oder sie motzen, ohne die Sendung gesehen zu haben. Ich frage mich, warum man sich etwas anschaut, wo man schon vorher weiß oder zu wissen glaubt, dass die Performance einem nicht gefällt? Ist das Masochismus oder hat man sonst nichts zu tun? Jeder Fernseher hat einen Knopf fürs Ein- und Ausschalten. Und jeder Mensch hat einen Kopf, der diesem Knopf den passenden Befehl gibt. Aber was passiert? Der Knopf wird betätigt, ohne dass der Kopf es will. Interessanter Sachverhalt :-)
Waum schauen sich das einige (oder viele) an, wenn man schon von vornherein weiß, daß es nix ist und nicht mit denen von vor 30 Jahren + vergleichbar ist. Eishockey USA-Deutschland (6:1) dürfte ein Stück interessanter gewesen sein.
Als wenn diese debile, total unterbelichtete Veranstaltung auch nur im Ansatz irgendetwas mit Musik zu zu hat! Wahrhaft "überbelichtet" sind die Lightshows zu jedem dieser -bestenfalls- 08/15 Songs, mit denen man wahrscheinlich ganz Europa für die nächsten Wochen kollektiv um zwei bis drei Grad erwärmt hat. Hörte man sich diese "Songs" ohne den bizarren Ausstattungs-Overkill an, würde einem die erschütternde "Qualität" erst richtig deutlich werden. -To all Countrys: ZERO POINTS!!!
Ja was war das denn für ein Krampf,
gegen das Siegerlied aus der Schweiz, war ja das Deutsche Lied mit dem dicken Isaak, sogar noch ein "Lichtblick"
Nichts als eine "Lichter-Show" von richtigem Gesang "was ich darunter" verstehe, keine Spur, Nein!
Nachdem ich mir das seit Jahren "nicht mehr" angetan habe, diesmal wieder mal, aber zumindest für mich, eine einzige Entäuschung, denn mit gutem Gesang, hatte das nun wirklich "NULL" zu tun, Nein!
Bei der Suche im Elektronischen Programm Führer
nach einer wertigen Sendung für morgen unabsicht-
lich kurz da reingeraten - grauenhaft . . . . .
Herr Wildegger, meine Frau sieht das ähnlich wie Sie. Soeben sagte sie nämlich am Frühstückstisch, dass es sich bei der Sendung weniger um einen Song Contest als um ein grenzwertiges Ausleben unserer „westlichen Freiheiten“ ging. Diese verteidigen wir ja gerade mit hohem finanziellem Einsatz. Und der Verteidigungspolitiker Söder sagt dazu sogar: „Klares Ziel für die nächsten Haushalte muss es sein, künftig nicht nur zwei Prozent vom BIP (Bruttoinlandsprodukt), sondern drei Prozent für Verteidigung zu reservieren.“
Vielleicht gilt aber hier auch die gleiche Einschätzung, wie die über den Bildungspolitiker Söder:
„Vorzugsweise auf CSU-Klausurtagungen zu Jahresbeginn, manchmal auch direkt auf CSU-Parteitagen, kapert er (rhetorisch) das Kultusministerium für die Dauer einer Pressemeldung. … Das Ergebnis der Ankündigungspolitiken ist neben Frust in der Fläche und weiterhin ungelösten Problemen in den Schulen ein markanter Anstieg der Teilzeit seit 2020.“ (https://table.media/bildung/kolumne/soeder-der-selbsternannte-bildungsminister/)
Helmut Eimiller
Franz Wildegger.. @ ..war ja das Deutsche Lied mit dem (edit/mod/NUB 7.2) Isaak, sogar noch ein Lichtblick.. geht's noch.. es gibt nichts positives.. wo man nicht noch etwas böses draufsetzen kann. Ansonsten haben sie völlig recht.. es war nur noch schrecklich !