Lautes Schreien, Hilferufe, Rudern mit den Armen und viel Aktivität im Wasser: So stellt man es sich häufig vor, wenn Menschen kurz vor dem Ertrinken sind und versuchen, sich über Wasser zu halten. Tatsächlich ertrinken die meisten Menschen und insbesondere Kinder der Deutschen Lebens-Retter-Gesellschaft (DLRG) zufolge aber still. Hilferufe seien in den seltensten Fällen überhaupt möglich.
In Deutschland sind 2022 einer Auswertung der DLRG nach mindestens 355 Menschen ertrunken. Das seien 56 Todesfälle mehr als noch 2021. Der DLRG-Zwischenbilanz für 2023 zufolge sind in diesem Jahr bisher 192 Menschen ertrunken. Mit dem Stichtag 25. Juli 2023 seien das 21 Personen weniger als zum gleichen Zeitpunkt 2022.
Doch wie kann man das sogenannte "Stille Ertrinken" erkennen und die betroffene Person retten?
Ertrinken erkennen: Auf welche Anzeichen muss man achten?
Die DLRG bittet Badegäste beim Schwimmen aufeinander sowie insbesondere auf Kinder und ältere Menschen zu achten. Doch wenn ein Mensch im Wasser um sein Leben kämpft, ist das nicht immer leicht zu erkennen. Die DLRG Bayern gibt daher Tipps, wie man "Stilles Ertrinken" erkennen kann.
Auf diese Anzeichen bei Armen, Körper und Kopf der Person sollte demnach geachtet werden:
- Ertrinkenden fehlt meist die Kraft, um zu winken. Die Arme sind daher oft seitlich ausgestreckt, weil so besonders viel Auftrieb möglich ist. Diese Reaktion des "sich-aus-dem-Wasser-drückens" passiert dabei unbewusst.
- Wenn Ertrinkende nicht mehr schwimmen können, verharren sie auf der Stelle, kommen nicht mehr vorwärts oder werden in eine andere Richtung abgetrieben. Ihr Körper steht dann senkrecht im Wasser.
- Ertrinkende sind oft nicht mehr in der Lage um Hilfe zu rufen und ringen um Luft. Ihr Kopf taucht immer wieder unter Wasser, die Kraft reicht nur noch aus, um über Wasser kurz Luft zu holen und die Augen sind geschlossen oder starren ins Leere. Zudem ist der Kopf meist nach hinten gebeugt.
Anzeichen erkannt: Wie rettet man Ertrinkende?
Wer erkennt, dass ein Mensch zu ertrinken droht, sollte schnell handeln. Die DLRG rät, Rettungskräfte vor Ort zu informieren und so schnell wie möglich den Notruf unter 112 zu verständigen. Wichtig ist aber, sich dabei nicht selbst in Gefahr zu bringen.
Versuchen Laien eine ertrinkende Person zu retten, sollten sie laut der DLRG darauf achten, sich nicht zu überschätzen und bei der Aktion möglicherweise selbst in Gefahr zu bringen. Daher sollte eher versucht werden, die Person mit einem Rettungsring, einer Rettungsstange oder einem anderen Gegenstand zu erreichen.
Ist es nötig zu der verunglückten Person zu schwimmen, sollten Retter sich laut der DLRG mit einem Rettungsring oder einer Schwimmweste zunächst selbst sichern und sich der ertrinkenden Person von hinten nähern. Diese ist nämlich in Panik, könnte sich festklammern und die Retterin oder den Retter unter Wasser drücken. Die Person sollte in Rückenlage mit einem Griff unter die Achseln an Land geschleppt werden.