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Ermittlungen: Fall Kellermayr: Wer schrieb die Hassmails an die Impf-Ärztin?

Ermittlungen

Fall Kellermayr: Wer schrieb die Hassmails an die Impf-Ärztin?

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    Der Tod von Lisa-Maria Kellermayr, die Morddrohungen aus der Szene der Impfgegner bekommen hatte, hat tiefe Betroffenheit ausgelöst.
    Der Tod von Lisa-Maria Kellermayr, die Morddrohungen aus der Szene der Impfgegner bekommen hatte, hat tiefe Betroffenheit ausgelöst. Foto: Fotokerschi.at/Hannes Draxler/APA, dpa

    Am kommenden Samstag ist es ein Jahr her, als eine Nachricht die österreichische wie die deutsche Öffentlichkeit erschütterte: Lisa-Maria Kellermayr, engagierte Allgemeinmedizinerin in Seewalchen am Attersee im Salzkammergut, hatte sich das Leben genommen – nachdem die damals 36-Jährige monatelang Hassnachrichten und Todesdrohungen aus der Coronaleugner-Szene bekommen hatte, auch aus Deutschland. Die Ärztin hatte sich seit Beginn der Pandemie für die Corona-Schutzimpfung engagiert, sie war eine gewichtige Stimme auch für Betroffene von Long Covid. 

    Der Tod der Ärztin – Kellermayr war auch in ihrer eigenen Ordination immer wieder Opfer und Ziel von Attacken von Coronaleugnern und Impfgegnern – zog massive Kritik vor allem an den österreichischen Behörden nach sich. Diese haben der Ärztin nur zögerlich geholfen, tatsächlich wurden Ermittlungen gegen die Absender der Todesdrohungen eingestellt, ein Polizeisprecher sprach in Interviews davon, Kellermayr würde "in die Öffentlichkeit drängen" und so die Aufmerksamkeit der Coronaleugner-Szene auf sich ziehen. Nach Kellermayrs Tod waren es Informationen, die eine IT-Spezialistin und Hackerin über die mutmaßlichen Täter beschafft hatte, die den Fall wieder ins Rollen brachten. 

    Tod von Lisa-Maria Kellermayr: Eine Spur führt auch nach Würzburg

    Aber auch ein Jahr nach Kellermayrs Tod sind die Absender der Hassnachrichten noch immer nicht juristisch belangt worden. Ermittelt wird dennoch: Die Münchner Strafverfolgungsbehörde wie auch die in Österreich zuständige Staatsanwaltschaft Wels ermitteln etwa gegen einen 61-Jährigen aus Fürstenfeldbruck. Die dortige Polizei hatte bereits Anfang August 2022 bei dem Mann eine Hausdurchsuchung durchgeführt und dabei Datenmaterial sichergestellt. "Wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen!", soll der 61-Jährige an Kellermayr geschrieben haben. Das ORF-Radio berichtete vergangene Woche zudem von möglichen weiteren Spuren, denen die Staatsanwaltschaft Würzburg nachgehen könnte. Demnach sei ein deutscher Rechtsanwalt massiv bedroht worden, der mutmaßliche Täter soll auch an Kellermayr Nachrichten geschickt haben. 

    Abseits vom Fall Kellermayr ist in Österreich nicht mehr viel vom Kampf gegen das Coronavirus geblieben. Im Gegenteil: Die seit Kurzem nicht nur in Ober- sondern auch in Niederösterreich mitregierende rechte FPÖ setze einen "Corona Entschädigungsfonds" in Millionenhöhe durch – und überreichte bereits erste Schecks an Sympathisanten aus der Coronaleugner- und Impfgegnerszene. 

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