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Erkältungsmythen im Check: Was ist dran?

Schnupfen, Fieber & Co

Erkältungsmythen im Check: Was ist dran?

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    Über die Erkältung gibt es viele Mythen. Nicht alle davon stimmen auch.
    Über die Erkältung gibt es viele Mythen. Nicht alle davon stimmen auch. Foto: Susann Prautsch, dpa (Archivbild)

    Die Nase läuft, im Rachen bildet sich unangenehmer Schleim und der Kopf ist schwer und dröhnt. Der Herbst steht in den Startlöchern, und mit ihm die Erkältungssaison. Die meisten Symptome einer Erkältung sind bekannt, seltener dagegen, was wirklich eine Erkältung verursacht, oder was am besten gegen eine akute Infektion hilft.

    Von Nase hochziehen bis zu einer Erkältung ausschwitzen. Wir erklären, welche gängigen Alltagsweisheiten ins Reich der Mythen gehören, und welche wirklich stimmen.

    Erkältungsmythos: Nase hochziehen ist verboten

    Wir beginnen mit einem Hammer: Dass was einem selbst nicht gerade gesund vorkommt und bei Eltern nicht selten als absolutes "No-Go" gilt, stellt sich in gewisser Weise als Mythos heraus. Die Rede ist vom Nase hochziehen und seinen vermeintlich schädlichen Folgen. Eltern werfen an dieser Stelle gerne drohend ein, dass der hochgezogene Schleim, treibt man es zu wild, sich irgendwann im Gehirn festsetzt.

    Tatsächlich ist für einige Mediziner das Schnäuzen in ein Taschentuch für den Verlauf einer Erkältung weit ungünstiger als Nase hochziehen, wie infomedizin.de schreibt. Denn beim Schnäuzen baut sich hoher Druck im Rachenraum auf, wodurch die virulenten Krankheitserreger bis in die Nebenhöhlen gelangen und dort Entzündungsreaktionen auslösen können. Andere Fachleute halten dagegen. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.

    Erkältungsmythos: Fieber soll man ausschwitzen

    Hartnäckig hält sich das Gerücht, eine Erkältung können man ausschwitzen. In Wahrheit könnte nichts verkehrter sein. Denn der Körper fährt bei einer Erkältung bereits auf Hochtouren, wobei dazukommendes Fieber zusätzlich für Hitze sorgt. Was stimmt ist, dass verhältnismäßige Wärme bei der Genesung einer Erkältung hilft. Denn Bettwärme fördert die Durchblutung der Schleimhäute und stärkt somit letztlich auch das Immunsystem bei der Arbeit, wie das Gesundheitsmagazin der Handelskrankenkasse (hkk) schreibt.

    Eine Erkältung ausschwitzen im Sinne einer Ausscheidung von Krankheitserregern durch Transpiration führt dagegen direkt auf den Holzweg. Auf keinen Fall sollten Erkältete daher in die Sauna, wie die AOK in einem Aufklärungsvideo erklärt. Damit gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern durch die Ansteckungsgefahr auch andere.

    Erkältungsmythos: Babys bekommen keine Erkältung

    Auch das Gerücht, dass Säuglinge prinzipiell von einer Erkältung gefeit sind, muss ins Reich der Mythen verwiesen werden. Was stimmt: Die Abwehrstoffe der Mutter werden in den letzten Schwanger­schaftswochen über Plazenta und Nabelschnur an das Kind weitergegeben, was man den sogenannten Nestschutz nennt, wie die Apotheken Umschau berichtet.

    Dieser schütze aber eben nur vor den Erregern, die das Immunsystem der Mutter schon einmal bekämpft hat Bei geschätzten 200 bekannten Erkältungsviren sollte man sich darauf aber nicht unbedingt verlassen. Ohnehin ist der Nestschutz laut apotheken-umschau.de nur vorübergehend, für etwa zwei bis drei Monate vollumfänglich aktiv.

    Erkältungsmythos: Erkältungen werden durch Kälte verursacht

    Zwar steckt im Wort Erkältung das Wort Kälte, und auch der Winter ist als Erkältungssaison berüchtigt, doch das allein ist noch kein Grund für einen direkten Zusammenhang von Temperatur und Erkrankung. Faktisch lösen keine Kälte, sondern nur Viren eine Erkältung aus.

    Dennoch besteht ein indirekter Zusammenhang. Was das Immunsystem laut Apotheken Umschau nämlich vor allem schwächt ist einerseits der Wechsel zwischen der Kälte draußen und der Wärme drinnen. Andererseits ist es die Heizungsluft, die im Winter unsere Schleimhäute austrocknet, wodurch sie ihren natürlichen Schutz gegen Viren und Bakterien verlieren. Laut AOK ist Kälte demnach zwar ein Risiko-Faktor, aber kein ausreichender Grund, dass wir uns erkälten.

    Erkältungsmythos: Viel trinken hilft

    Trinken hilft beim Auskurieren einer Erkältung, das hört man allenthalben, und zwar nicht ohne Grund. Denn eine regelmäßige Wasserzufuhr ist neben Ruhe das Beste, was Sie einem erkältungsgebeutelten Körper antun können. Viel Flüssigkeit bedeutet etwa 2 bis 2,5 Liter am Tag. Sie wird laut TKK benötigt, um die Schleimhäute feucht zu halten und den Körper vor dem Austrocknen zu schützen. Eine Studie der Uni Cardiff hat zudem gezeigt, dass vor allem warme Getränke wie Tee zu einer Linderung von Erkältungssymptomen beitragen.

    Erkältungsmythos: Auch warmes Bier hilft bei Erkältung

    Abwegiger als der Rat zum Trinken scheint das Gerücht, dass auch warmes Bier bei einer Erkältung helfe. Zwar wirkt der im Bier enthaltene Hopfen aufgrund seiner ätherischen Öle und Bitterstoffe teilweise antibakteriell und beruhigend. Doch über den Alkoholkonsum bei einer Erkältung kann gar kein Zweifel bestehen. Denn Alkohol entzieht dem Körper Wasser und sorgt für eine zusätzliche Schwächung des Immunsystems.

    Die Plattform für Naturheilkunde Dr. Loges empfiehlt stattdessen zur alkoholfreien Variante zu greifen. Leicht erwärmt (nicht über 40 Grad) und gestreckt mit ein bisschen Honig soll alkoholfreies Bier schlaffördernd sein und somit ideal für die Genesung.

    Erkältungsmythos: Drei Tage kommt sie, drei Tage steht sie, drei Tage geht sie

    Richtig und faszinierend ist eine Binsenweisheit des Volksmund: Drei Tage kommt sie, drei Tage steht sie, drei Tage geht sie. Denn tatsächlich hält eine Erkältung unabhängig von mildernden Medikamenten insgesamt etwa neun Tage an, wie die Apotheken Umschau schreibt. Wahrscheinlich wird dies auch künftig so bleiben. Der Grund: Einen Impfstoff gegen alle Erkältungsviren zu entwickeln ist nach Stand der Forschung viel zu aufwändig.

    Erkältungsmythos: Eine Grippe-Impfung schützt auch vor Erkältung

    Eine Erkältung wird zwar auch grippaler Infekt genannt, doch mit einer echten Grippe hat sie wenig am Hut. Der größte Unterschied: Eine Erkältung verläuft in aller Regel harmlos, während eine echte, von Influenzaviren ausgelöste Grippe laut apotheken-umschau.de  vor allem für vulnerable Gruppen zu einer echten Gefahr werden kann.

    Ein zweiter wesentlicher Unterschied: Die Grippe kommt schlagartig und kündigt sich nicht sukzessive durch Symptome wie eine Erkältung an. Um dazu beizutragen, das Gerücht aus der Welt zu schaffen: Nein, eine Grippe-Impfung schützt nicht vor Erkältungen.

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