Der Realitätscheck vorab: Herbst und Winter ohne eine einzige Erkältung zu überstehen, das ist so gut wie unmöglich. Denn in dieser Zeit des Jahres sind unzählige Erreger im Umlauf, erklärt das Portal «infektionsschutz.de» der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Das Infektionsgeschehen wird derzeit hauptsächlich von Rhinoviren und dem Coronavirus bestimmt, zeigen Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts.
Immerhin: Wir können selbst etwas dafür tun, um unser Risiko für Ansteckungen zu senken, unser Immunsystem zu unterstützen und unsere Liebsten zu schützen. Ein Überblick:
1. Gesunde Verhaltensweisen helfen dem Immunsystem
Genug schlafen, viel bewegen, Dauerstress vermeiden, nicht rauchen und ausgewogen essen: Diese Verhaltensweisen helfen dabei, unser Immunsystem zu stärken, schreibt die Stiftung Gesundheitswissen.
Geht es um Ernährung, denken viele direkt an Vitamin C, dem ein Schutz vor Erkältungen nachgesagt wird. «Das ist ein wichtiger Gehilfe in der Auseinandersetzung mit Krankheitserregern», sagt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Teure Tropfen oder spezielle Produkte müssen aber nicht sein: In einer ausgewogenen Ernährung steckt genug Vitamin C, um den Bedarf zu decken. Viel davon ist der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge in Kohl, Paprika, Kartoffeln, Zitrusfrüchten und Tomaten enthalten.
Und natürlich: viel, viel trinken. Das hält die Schleimhäute in Mund, Rachen und Nase feucht - so können sie sich besser gegen Krankheitserreger wehren.
2. Händewaschen nicht vernachlässigen
Atemwegsviren, die etwa über Türklinken oder Haltegriffe in der Bahn auf unsere Hände gelangt sind, landen schnell auf unseren Schleimhäuten, wenn wir uns ins Gesicht fassen - Startpunkt für eine Erkältung. Händewaschen unterbricht diesen Übertragungsweg, so «infektionsschutz.de». Ein Muss ist das zum Beispiel nach dem Nach-Hause-Kommen, dem Toilettengang, dem Naseputzen, Husten oder Niesen, dem Kontakt mit Kranken und auch vor Mahlzeiten.
Gründliches Händewaschen braucht seine Zeit: 20 bis 30 Sekunden sollten es «infektionsschutz.de» zufolge schon sein. Um auch wirklich den Großteil der Keime zu erwischen, ist gründliches Einseifen notwendig. Heißt: auch den Fingerzwischenräumen, dem Daumen und den Fingernägeln sollten wir am Waschbecken Aufmerksamkeit schenken.
3. Hausapotheke gut aufstellen
Sind die Halstabletten griffbereit, wenn es im Rachen auf einmal kratzt? Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Hausapotheke zu prüfen. Abgelaufene Medikamente sollte man laut der Stiftung Gesundheitswissen nicht mehr einnehmen, sondern entsorgen.
Gut zu wissen bei Hustensäften: Nach dem ersten Öffnen kann sich die Haltbarkeit verkürzen. Daher sollte man auf der Verpackung notieren, wann man ihn geöffnet hat - ein guter Vorsatz für diese Erkältungssaison.
Wer sich mit Nasenspray oder -tropfen ausstatten will, sollte sich nicht von gut klingenden Zusätzen blenden lassen. Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol, Aloe vera, Kamillenblütenextrakt oder ätherische Öle sind laut der Stiftung Warentest unnötig. Es sei nicht ausreichend nachgewiesen, dass sie die Nase zusätzlich pflegen. Präparate, die nur Wasser und Salz enthalten, reichen demnach völlig aus, um der verstopften Nase etwas entgegenzusetzen.
4. Impfschutz prüfen
Mehr als nur ein harmloser Schnupfen: Erreger wie Grippe-, Corona- oder RS-Viren können einigen Menschen schwere Verläufe bescheren. Schützen können sie sich davor mit einer Impfung jetzt im Herbst.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die allerdings nicht allen, sondern nur Risikogruppen. Dazu zählen Ältere, weil ihr Immunsystem nachlässt: Zur Grippe- und zur Coronaschutzimpfung etwa wird allen ab 60 Jahren geraten, zur RSV-Impfung allen ab 75 Jahren.
Liegen Grunderkrankungen vor, werden die Impfungen auch Jüngeren empfohlen. Und auch wenn man beruflich viel mit Menschen zu tun hat, ist eine Grippeschutzimpfung sinnvoll. Am besten lässt man sich in der Hausarztpraxis individuell beraten.
5. Schutz für andere: Durch richtiges Niesen und Lüften
Nicht in die Hand, sondern in den Ellenbogen niesen und husten: Darauf haben wir während der Corona-Pandemie fleißig geachtet. Und noch immer schützt diese Verhaltensregel andere vor Infektionen. Weil Atemwegsviren auch in feinen Tröpfchen in der Luft schweben und so übertragen werden können, gilt zudem: regelmäßig durchlüften, das schickt sie hinaus.
Und wenn es Sie trotz aller Vorsicht erwischt hat, der Hals schmerzt und der Kopf dröhnt? Dann sollten Sie nach Möglichkeit drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Beschwerden zu Hause bleiben, rät «infektionsschutz.de». Wenn möglich, vermeidet man in dieser Zeit den Kontakt zu allen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. Das sind zum Beispiel Säuglinge, Schwangere, Menschen mit Immunschwäche und Ältere.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden