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Erhöht Cannabis den Blutdruck - und damit das Sterberisiko?

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Erhöht Cannabis den Blutdruck - und damit das Sterberisiko?

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    Steigern regelmäßige Joints das Sterberisiko?
    Steigern regelmäßige Joints das Sterberisiko? Foto: Hannes Albert, dpa (Symbolbild)

    Seit April 2024 ist der Kauf und Besitz von Cannabis zu Genusszwecken unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Mit der Legalisierung von Cannabis kommen auch viele Fragen über die Wirkung der Droge auf die Gesundheit auf. Deshalb wird schon lange zu möglichen negativen Folgen von Cannabis geforscht. Eine mögliche Folge betrifft den Blutdruck. Einer Studie zufolge kann der Konsum von Cannabis nämlich die Herzfrequenz und den Blutdruck so steigern, dass damit das Sterberisiko vervielfacht wird. Aber stimmt das? Experten haben die Studie sehr kritisch aufgefasst. Den Grund dafür lesen Sie hier.

    Studie zu Cannabis und Blutdruck: Sterberisiko verdreifacht?

    Die Studie, die mit ihrem Ergebnis Aufsehen erregte, erschien 2017 im European Journal of Preventive Cardiology. Die Beobachtung, die als Inspiration diente: In fast allen Industrieländern ist die Zahl der sogenannten kardiovaskulären Todesfälle - ausgelöst durch Erkrankungen, die das Herz und Gefäßsystem betreffen - stetig gesunken. In den USA drehte sich der Trend jedoch ab 2011 und die entsprechenden Todesfälle nahmen wieder zu. Experten schlossen das auf die zunehmenden Fälle von Übergewicht und Diabetes in den USA zurück. Ein Forscherteam von der Georgia State University in Atlanta vermutete aber, dass auch der steigende Konsum von Cannabis für mehr Blutdruck-Tode sorgen könnte.

    Für die Studie hatte das Team Daten aus einer gesundheitlichen Befragung mit einem Sterberegister abgeglichen. In der Umfrage von 2005 und 2006 wurden die Teilnehmer auch gefragt, ob sie Cannabis konsumierten. Mit Blick auf die späteren Todesfälle zeigte sich, dass die Cannabis-Konsumenten häufiger an den Folgen von Bluthochdruck gestorben waren als Nicht-Konsumenten. Konkreter lautete das Fazit, dass jedes Jahr eines aktiven Cannabiskonsums das Sterberisiko an den Folgen eines zu hohen Blutdrucks um vier Prozent erhöhen würde. Eine wirkliche Erklärung dafür konnten die Wissenschaftler bei der Veröffentlichung nicht geben. Doch nicht nur deshalb wurde das Ergebnis der Studie von Experten angezweifelt.

    Cannabis verdreifacht Blutdruck-Sterberisiko nicht: Studie zurückgezogen

    Das Deutsche Ärzteblatt schrieb nach Veröffentlichung der Studie, dass deren Aussage "mit Fragezeichen zu versehen" sei. Die Fachzeitschrift kritisierte das gesamte Vorgehen des Teams aus Atlanta. Zu den Schwächen gehöre der "retrospektive Abgleich zweier unterschiedlicher Datenquellen, der sich auf die notorisch unzuverlässigen Angaben in Todesbescheinigungen verlässt". 

    Auch die Ärzte Zeitung kritisierte das Abgleichen der Totenscheine und machte die Schwäche der Methode am Beispiel von Rauchern von Tabak deutlich: Weil Bluthochdruck selten im Totenschein von Rauchern erwähnt wurde, zeigten sich keine negativen Effekte. Laut anderer Experten waren die Zahlen der Daten generell zu niedrig für belastbare Aussagen. Schlussendlich wurde die Studie 2019 von den Autoren wieder zurückgezogen. Als Grund nannten sie "einen methodischen Fehler". Dennoch geistert die Aussage der Untersuchung - Cannabis soll das Sterberisiko durch Bluthochdruck verdreifachen - immer noch durch das Internet und schleicht sich in Texte über gesundheitliche Folgen von Cannabis ein.

    Cannabis und Blutdruck: Welche Wirkungen gibt es wirklich?

    Die gesundheitlichen Auswirkungen von Cannabis sind noch nicht sehr gut erforscht. Das gilt auch für Wirkungen auf Herz und Blutgefäße. So kann Cannabis in unterschiedlichen Umständen - etwa abhängig von Konsumhäufigkeit und Alter der Konsumenten - ganz unterschiedlich wirken: Einige Studien hätten eine Erhöhung des systolischen Blutdrucks nach Anwendung von Cannabis gezeigt, erklärt etwa die Deutsche Apotheker Zeitung. Andere Studien zeigten keinen Effekt oder eine Abnahme des diastolischen Blutdrucks. 

    Laut einem wissenschaftlichen Statement der American Heart Association (AHA) von 2020 ist noch nicht eindeutig nachgewiesen, welchen Einfluss die Anwendung von Cannabis auf das Herz-Kreislauf-System besitzt. Ob die Wirkstoffe beispielsweise Herzinfarkte oder Arrhythmien auslösen oder verschlimmert könnten, ist noch nicht klar. Auch die AHA verweist auf die unzureichende Datenlage.

    Eine vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beauftragte Mammutstudie von 2018 fasste mehr als zweitausend Studien aus zehn Jahren Forschung zu Cannabis zusammen. Die Autoren kamen zum Ergebnis: Die Steigerung von Puls und Blutdruck seien vorübergehender Natur und bei ansonsten gesunden Personen nicht lebensbedrohlich, wie das Bundesgesundheitsministerium zusammenfasst. 

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