Der Erdüberlastungstag ist in Deutschland bereits erreicht. Wie die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mitteilte, fällt er in diesem Jahr auf den 2. Mai. Seit diesem Tag lebe Deutschland auf die Kosten anderer. Es mache quasi Schulden bei Menschen im globalen Süden sowie "bei Kindern und nachfolgenden Generationen, die mit den Folgen der jahrzehntelangen Übernutzung umgehen müssen".
Erdüberlastungstag in Deutschland 2024: Fleischkonsum hat großen Einfluss
Laut Germanwatch hat der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten einen großen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen. "Allein 56 Prozent des hierzulande erzeugten Getreides gehen in die Futtertröge", so Konstantinos Tsilimekis, Experte für Welternährung bei Germanwatch.
Hinzu komme, dass Futter importiert werde, was zur Vernichtung von Tropenwäldern beitrage. Aufgabe der Politik sei es, etwa für nachhaltigere Angebote in Kantinen zu sorgen oder steuerliche Anreize für pflanzenbasierte Nahrungsmittel zu schaffen. Der Naturschutzbund Deutschland wies darauf hin, dass auch der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel helfe, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Es sei zudem wichtig, in geschlossenen Stoffkreisläufen zu denken, etwa durch langlebige Produkte und Recycling.
Erdüberlastungstag in anderen Ländern bereits früher erreicht
Der Erdüberlastungstag ist in diesem Jahr in Deutschland bereits zwei Tage früher erreicht als 2023. Auch im Jahr 2022 war er am 4. Mai. Doch tendenziell rückt der Tag nach hinten. 2017 waren beispielsweise schon am 21. April die Ressourcen für das Jahr verbraucht. In anderen Ländern war der Erdüberlastungstag noch früher erreicht als in Deutschland:
- Katar: 11. Februar
- Luxemburg: 20. Februar
- Vereinigte Arabische Emirate: 4. März
- USA: 14. März
- Kanada: 15. März
- Dänemark: 16. März
- Belgien: 23. März
- Niederlande: 1. April
- Südkorea: 4. April
- Australien: 5. April
- Russland: 5. April
- Saudi-Arabien: 5. April
- Österreich: 7. April
- Neuseeland: 11. April
- Finnland: 12. April
- Norwegen: 12. April
- Tschechien: 18. April
- Schweden: 21. April
- Slowenien: 25. April
Der globale Erdüberlastungstag ist im vergangenen Jahr auf den 2. August gefallen. Im Jahr davor war das Datum der 28. Juli.
Wie wird der Erdüberlastungstag berechnet?
Global Footprint Network berechnet zum einen, was die Natur ohne Verluste im Jahr produzieren und absorbieren kann. Dabei geht es unter anderem um Rohstoffe, Trinkwasser und Nahrungsmittel und um menschengemachten Müll und CO2-Emissionen. Das stellt die Umweltorganisation dem gegenüber, was die Menschen mit ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. So legt sie den Tag fest, an dem alle Ressourcen des Jahres verbraucht sind. Ein Großteil geht auf die Treibhausgas-Emissionen zurück.
"Seit mehr als 50 Jahren werden die natürlichen Ressourcen der Erde ununterbrochen jedes Jahr übernutzt", sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Um in Balance mit der Natur zu leben und die Treibhausgase wie vom Weltklimarat (IPCC) empfohlen zurückzufahren, müsste der globale Erdüberlastungstag in den kommenden sieben Jahren jedes Jahr um 19 Tage nach hinten verschoben werden, sagte Amanda Diep, die Sprecherin von Global Footprint Network. Würde es gelingen, die Lebensmittelabfälle weltweit zu halbieren, würden nach Angaben von Diep schon 13 Tage gewonnen werden. (mit dpa)