Schon wieder hat ein Erdbeben die Region um die süditalienische Großstadt Neapel erschüttert. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke des Bebens am Donnerstagmorgen mit 3,6 an und verortete das Epizentrum in den Phlegräischen Feldern. Ersten Erkenntnissen des italienischen Zivilschutzes zufolge gab es keine Verletzten oder größere Schäden. Doch das Erdbeben und mehrere Nachbeben waren in Neapel und anderen Städten in der Gegend deutlich zu spüren und löste unter Anwohnern Angst aus.
Letztes starkes Erdbeben an Italiens Supervulkan im Mai
Die Phlegräischen Felder, ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität in der Region Kampanien im Süden Italiens, werden seit geraumer Zeit von zahlreichen kleinen sowie teils auch starken Erdbeben heimgesucht. Die Phlegräischen Felder sind Europas größter aktiver Supervulkan. Erst im Mai war das Gebiet von den heftigsten Erdbeben seit 40 Jahren erschüttert worden. Das stärkste Erdbeben der damaligen Bebenserie hatte eine Stärke von 4,4. Die Häuser bewegten sich und sind teilweise beschädigt worden. Bewohner meldeten Risse in Häuserfassaden und herabfallende Fliesen. 35 Familien wurden aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht.
Supervulkan-Ausbruch könnte über eine Million Menschen betreffen
Seit elf Jahren gilt für das Gebiet rund um die Phlegräischen Feldern die Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft. Der Supervulkan bereitet den Bewohnern in der Region um Neapel Sorgen. In der sogenannten "Roten Zone", die bei einem Ausbruch des Supervulkans am stärksten betroffen wäre, leben rund 500.000 Menschen. Weitere 800.000 Menschen wohnen in der "Gelben Zone", die vor allem von herabfallender Asche betroffen wäre. Die italienische Regierung hat Ende vergangenen Jahres neue Evakuierungspläne erarbeitet, das sogenannte "Campi-Flegrei"-Dekret, das im Fall eines Ausbruchs greift.
Wie stark ein Ausbruch des Supervulkans ausfallen könnte, ist nicht ganz klar. Experten des Nationalen Geophysikalischen und Vulkanologischen Instituts erstellten eine Computersimulation, die ein mögliches Ausbruchsszenario zeigt. Eine Eruption könnte demnach mehrere Tage andauern und möglicherweise Tausende Menschenleben fordern – sollte der Evakierungsplan der italienischen Regierung nicht funktionieren. Doch wie National Geographic berichtet, betrachten Forscher einen Ausbruch in einem solch extremen Ausmaß als sehr unwahrscheinlich. (mit dpa)
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