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Erdbeben in Türkei & Syrien aktuell: Tausende Tote

Erdbeben

Nach Erdbeben in Türkei und Syrien steigt die Zahl der Toten auf etwa 5000

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    Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die Zahl der Todesopfer auf etwa 5000 gestiegen. In der

    "Dieses Erdbeben hat 13,5 Millionen unserer Bürger direkt betroffen", sagte Städteminister Murat Kurum am Dienstag. Die Rettungsarbeiten gingen weiter. Manche Straßen und Wege seien nicht zugänglich, man arbeite daran, sie wieder passierbar zu machen.

    Eisige Temperaturen und drohender Schneesturm nach Erdbeben

    Im Katastrophengebiet herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Vielen Menschen können nicht in ihre Häuser zurückkehren, weil sie eingestürzt sind oder eine Rückkehr angesichts der zahlreichen Nachbeben zu gefährlich wäre. Ein drohender Schneesturm könnte die Situation in den Erdbebengebieten nach Einschätzung der Hilfsorganisation Care noch deutlich verschärfen. Viele Straßen seien nicht passierbar.

    Weiteres Erdbeben der Stärke 7,5 in der Türkei

    Die Menschen in der Türkei sind Erdbeben gewohnt. Ihr Land liegt auf der Grenze zwischen zwei tektonischen Platten, die ständig in Bewegung sind. Ein Unglück wie am Montag hat es jedoch seit fast hundert Jahren nicht mehr gegeben: Schäden wurden in einem Gebiet vom syrischen Aleppo bis ins 300 Kilometer entfernte Diyarbakir in der Türkei gemeldet. Insgesamt verzeichnete Afad am Montag mehr als 180 Nachbeben und warnte vor weiteren. 

    Das erste Beben um kurz nach 4 Uhr Ortszeit (2 Uhr MEZ) hatte nach Angaben der türkischen Erdbebenwarte eine Stärke von 7,4, nach US-Angaben waren es sogar 7,8. Damit war es stärker als das Beben, das im Jahr 1999 in der Nähe von Istanbul rund 20.000 Menschen tötete. Im Jahr 1939 starben im nordostanatolischen Erzincan mehr als 30.000 Menschen bei einem Beben der Stärke 7,8. Für Syrien war der Erdstoß vom Montag das schwerste Beben seit den 1920er Jahren.

    Erdbeben in der Türkei: Hunderte Tote und große Schäden

    Am Montagmittag meldete die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul dann ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,5 in der Südtürkei. Das Epizentrum habe – wie beim ersten Beben – in der Provinz Kahramanmaras gelegen, rund 90 Kilometer nördlich der syrischen Grenze. Die Auswirkungen des zweiten Bebens sind noch unklar. Die Erschütterungen waren in mehreren regionalen Nachbarländern zu spüren, darunter im Libanon, im Irak sowie in Zypern und Israel.

    Nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzamtes entlud sich die tektonische Spannung beim ersten Beben nur sieben Kilometer unter der Erdoberfläche – bei solchen flachen Beben sind die Schäden häufig größer als bei Erschütterungen tiefer im Erdinnern. Bis zum Mittag wurden Dutzende Nachbeben gezählt, viele davon waren schwer.

    Türkei immer wieder von schweren Erdbeben betroffen

    In Kahramanmaras und anderen Städten brachen Wohnblocks ineinander zusammen. Helferinnen und Helfer gruben sich auf der Suche nach Opfern durch Betonplatten und Baustahl. Tausende Obdachlose sollten in Moscheen untergebracht werden. Der Flughafen in Hatay am Mittelmeer musste wegen schwerer Schäden geschlossen werden, andere Flughäfen in der Region wurden für zivile Flüge gesperrt, um sie für die Ankunft von Helfern und Hilfsgütern freizuhalten.

    Auf der türkischen Seite der Grenze bebte die Erde in 17 Provinzen von Adana am Mittelmeer im Westen bis nach Hakkari im äußersten Südosten der Türkei am Dreiländereck mit dem Irak und dem Iran. Insgesamt leben in der Region mehr als 15 Millionen Menschen, das sind knapp 20 Prozent der türkischen Bevölkerung. Einige Städte des Erdbebengebietes beherbergen zudem Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien.

    Erdbeben in Türkei und Syrien: "Weißhelme" bitten um Hilfe

    In den betroffenen Gegenden von Syrien leben nach zwölf Jahren Krieg zwar weniger Menschen als auf der türkischen Seite der Grenze, doch leiden sie schon in normalen Zeiten unter Versorgungsmängeln. In Syrien liegt die offizielle Zahl der Toten bei 1300. Zahlreiche Menschen seien verletzt, berichteten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh und die Hilfsorganisation SAMS.

    Besonders schlimm sah es in den Gegenden entlang der türkischen Grenze aus, die von Regierungsgegnern kontrolliert werden. Ein Sprecher der Hilfsorganisation "Weißhelme" meldete sich am Morgen per Video aus dem Rebellengebiet im Nordwesten Syriens. Hinter ihm war eine Straße zu sehen, in der alle Häuser zerstört waren. Die "Hunderte Menschen sind tot, vielleicht tausende verletzt", sagte der Helfer mit brechender Stimme. "Viele Familien sind noch unter den Trümmern begraben. Wir brauchen Hilfe."

    Auch Russland und Ukraine wollen Hilfe nach Syrien schicken

    In der Rebellenprovinz Idlib und anderen Teilen Nord-Syriens wohnten viele Menschen bisher in Zelten, in halbfertigen Häusern oder in den Ruinen zerstörter Gebäude. Viele Unterkünfte hielten dem Beben nicht Stand. "Unsere Gesundheitsstationen sind voll mit Verletzten und den Leichen der Todesopfer", sagte Fadi al-Dairi von der Hilfsorganisation Hihfad unserer Redaktion.

    Deutschland und andere Staaten boten der Türkei und Syrien ihre Hilfe an. Auch die Kriegsgegner Ukraine und Russland erklärten, sie seien zur Entsendung von Hilfe nach der Katastrophe bereit. Die Niederlande wollen Bergungsspezialisten in die Türkei entsenden. (mit dpa/svmo/axhe)

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