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Entertainer feiert Geburtstag: Thomas Gottschalk träumt mit 65 immer noch von "Wetten, dass..?"

Entertainer feiert Geburtstag

Thomas Gottschalk träumt mit 65 immer noch von "Wetten, dass..?"

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    Thomas Gottschalk liest am 02.05.2015 in München aus seiner Autobiografie "Herbstblond".
    Thomas Gottschalk liest am 02.05.2015 in München aus seiner Autobiografie "Herbstblond". Foto: Tobias Hase/dpa

    Bei Thomas Gottschalk haben viele Deutsche das Gefühl, dass er ihnen näher ist als manche Bekannte. Inzwischen wissen sie noch ein bisschen mehr über ihn - etwa, dass er sich als junger Mann beim ersten Geschlechtsakt durch regelmäßiges Anstoßen des Kopfes eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. Die intimen Offenbarungen in seiner Biographie "Herbstblond" mag jeder für sich bewerten, jedenfalls findet das Fernsehdenkmal auch mit 65 Jahren ein Publikum.

    Den Geburtstag am heutigen Montag begeht Gottschalk so, wie er lange Phasen der vergangenen Jahrzehnte gelebt hat: in aller Öffentlichkeit. Im Berliner Admiralspalast wird die Feier veranstaltet, die von RTL übertragen wird. Gäste sind unter anderem langjährige Wegbegleiter und "Wetten, dass..?"-Stammgäste wie Günther Jauch und Otto Waalkes.

    Die Feier steht unter dem Titel von Gottschalks Autobiographie. Für deren Vermarktung in den vergangenen Wochen hat er eine Werbeoffensive gestartet wie seit langem nicht mehr. Das Trommeln half, das Buch schaffte es auf Platz eins der Bestsellerlisten.

    Nach "Wetten, dass..?": Flops für Gottschalk

    Zitate: Thomas Gottschalk über "Gottschalk live"

    «Die Stunde vor acht gilt ja als Todeszone, in die sich ohnehin keiner traut. Da stehe ich jetzt als Desperado. Einer gegen alle!» (Interview im Männermagazin «GQ», Dezember 2011).

    «Ich sehe mich als Desperado, der der weitgehend spaßfreien Zone vor acht neues Leben einhaucht.» (In der Programmzeitschrift «TV Movie» am 5. Januar 2012)

    «Nein, wir haben unsere Form noch nicht gefunden. Aber wir wissen jeden Tag ein bisschen mehr und werden auch noch ein paar Tage mehr brauchen.» (In der «Bild»-Zeitung vom 27. Januar)

    «Die Jobs sind sicherer geworden. Der einzig unsichere Job und der unsicherste im ganzen Land ist anscheinend zurzeit meiner.» (In seiner Show am 1. Februar)

    «Letzte Woche bin ich mit meiner neuen Vorabendshow quotenmäßig Achterbahn gefahren, diese Woche U-Bahn. Nächste Woche, so Gott und die Zuschauer wollen, geht es ja vielleicht mit der Bergbahn nach oben.» (In der «Bild»-Zeitung vom 3. Februar)

    «Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum, und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern.» (In einer ARD-Pressemitteilung vom 18. April)

    «Da wird ja nur eine Sendung zu Grabe getragen. Der Moderator erfreut sich bester Gesundheit und ist bester Laune.» (Bei der Aufzeichnung der Show am 18. April)

    «Ich bin sicher kein Opfer von ARD-Intrigen, wie manche mich zu trösten versuchen. An der Tatsache, dass aus meiner Vorabendshow nie das wurde, was ich mir eigentlich vorgestellt hatte, bin ich in erster Linie selber schuld.» (In einem Beitrag für die «Bild»-Zeitung am 2. Mai.)

    «Die Sendung ist nicht am öffentlich-rechtlichen System gescheitert, sondern daran, dass keiner sie sehen wollte.» (Beim «Zeit» Campus Talk am 16. Mai)

    Der Zuspruch dürfte für Gottschalk wie Balsam sein. Denn die Rückschläge nach seinem Ausstieg bei "Wetten, dass..?" Ende 2011 haben ihm kräftig zugesetzt. Vor allem die beißende Kritik an seiner gescheiterten ARD-Vorabendsendung "Gottschalk live" machte ihm zu schaffen, wie er inzwischen zugibt.

    Wetten, dass..? - Twitter-Reaktionen zum Aus der ZDF-Show

    «»Wetten dass...» wird abgesetzt, wird jetzt der Rundfunkbeitrag billiger?» @olafgutting

    «ZDF macht Schluss mit Wetten dass, geht aber noch dreimal auf Sendung. Das ist ja wie mit meinen Ex-Freundinnen» @hf_sports

    «Wetten dass eingestellt? Da hat man ja jetzt mehr Sendeplatz für die wirklich wichtigen Sendungen. Wie Traumschiff. Und Rosamunde Pilcher.» @DonSchnulze

    «Gestern Abend wohl doch noch #Kurzkrimi verpasst. Tatort: Abspann. Täter bekannt. Motiv: keine Lust mehr. Die Tote: 33 Jahre. #Wetten dass?» @KrimiToGo

    «Wisst Ihr schon, i Dezember, w Medienredakteure schreiben, dass Lanz sich b #wettendass gesteigert hat & es Fehler ist, die Show zu beenden?» @tknuewer

    «Wetten,daß.. in der letzten Sendung am 6.Dezember in Nürnberg Thomas Gottschalk als »Überraschungs»-Nikolaus aus'm Lebkuchen hüpft?Nu is gut» @SuedStimme

    «Wetten, dass mir die Sendung nicht fehlen wird!» @ramtoka

    «Jetzt hörn sie mit »Wetten, dass...» auf. Und ich hab's seit 30 Jahren nicht mehr gesehen.» @pfarrerpohl

    «#Wetten, dass...? Dann haben ja die Medien erreicht was sie wollten!» @ThomasAndersGoM (Sänger Thomas Anders)

    Trostpflaster ist derzeit "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen alle", was auf RTL um die vier Millionen Menschen sehen, und seine Klassentreffen bei dem Kölner Privatsender mit gut drei Millionen Zuschauern. Das ist kein Vergleich zu den "Wetten, dass...?"-Glanzzeiten mit um die 20 Millionen Zuschauer, aber in der veränderten Fernsehlandschaft sind es ordentliche Zahlen.

    Für Gottschalk sind die vergleichsweise niedrigen Zuschauerzahlen eine lästige Erfahrung. Denn eigentlich will er, der sich selbst als "Clown" bezeichnet, nur auf der Bühne stehen und fröhlich sein Ding machen. 

    Seine Laufbahn als Moderator begann, nachdem er den Gedanken an eine Laufbahn als katholischer Priester aufgegeben hatte, 1971 im Bayerischen Rundfunk. "Die beste Zeit meines Lebens" verbrachte er dort. Als Pop-Moderator brach er mit den strengen Konventionen des öffentlich-rechtlichen Hörfunks - ein so bislang nicht gekanntes Plappermaul, das mit Frechheit siegte. Das übertrug er auch aufs Fernsehen, die Unterhaltungssendung "Na sowas" wurde 1982 sein Durchbruch.

    Gottschalk: Durchbruch beim Bayerischen Rundfunk

    Der am 18. Mai 1950 im oberfränkischen Bamberg geborene und in Kulmbach aufgewachsene Gottschalk führt sein loses Mundwerk auf die Herkunft seiner Familie zurück. "Das Schlesische, das ist ja eigentlich, was mich ausmacht", sagte der Sohn eines nach dem Zweiten Weltkrieg aus Oberschlesien geflüchteten Ehepaars einmal dem Bayerischen Rundfunk. "Ich bin deswegen von einer gewissen Fröhlichkeit, die den Oberfranken an sich fremd ist."

    Die Fröhlichkeit zeigte er als Moderator und als Schauspieler: Filme wie "Piratensender Powerplay", "Die Supernasen" oder "Zärtliche Chaoten" waren Publikumserfolge, die nicht mit Tiefgang, sondern fröhlicher Leichtigkeit punkteten.

    Mit seiner Fröhlichkeit passte Gottschalk auch wunderbar ins kalifornische Malibu, wo er in seinen erfolgreichsten Jahren seinen Lebensmittelpunkt hatte und seine Söhne Roman und Tristan groß wurden. Inzwischen ist Gottschalk Großvater und lebt außer in den USA in Berlin. Sein Schloss am Rhein, dass er seiner Ehefrau Thea zuliebe gekauft hatte, ist inzwischen verkauft. Was die Zukunft bringen wird, scheint offen. Gottschalks Vertrag mit RTL endet in diesem Jahr, neue Projekte sind noch nicht vereinbart.

    Er selbst träumt davon, zumindest noch einmal das eingestellte "Wetten, dass..?" zu moderieren. Als Event würde das funktionieren, sagte Gottschalk dem Stern - und sollte das ZDF dies wollen, "dann ziehe ich gerne noch mal in den Quotenkrieg". AZ/AFP

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