Für einige Menschen in Deutschland ist es wohl schon jetzt das Unwort des Jahres: Wärmepumpe. Weil sich die Bundesrepublik dem Klimawandel entgegenstemmen und sich von fossilen Energieträgern lösen will, sollen die Geräte künftig verbindlich in Gebäuden verbaut werden. So soll effizienter und umweltfreundlicher geheizt werden.
Doch selbst in der Ampel-Koalition ist ein Streit darüber entbrannt, wann und in welchem Ausmaß Wärmepumpen verpflichtend verbaut werden sollen. Viele Verbraucher schrecken die vermeintlich hohen Kosten ab. Es deutet sich allerdings an, dass in Deutschland vor allem kostengünstigere Produkte aus Asien auf den Markt kommen könnten.
In diesem Text geht es um die Frage, ob Wärmepumpen in Zukunft günstiger werden könnten.
Wärmepumpen: Was können sie?
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) hebt unter anderem hervor, dass die Geräte unabhängig von Rohstoffimporten sind, weil sie statt mit Erdgas oder Heizöl mit Umwelt- oder Erdwärme betrieben werden. Zudem könnten sie "nicht nur heizen, sondern auch kühlen, Warmwasser bereitstellen und zum Teil sogar energiesparend lüften".
Da sie zumeist mit Strom betrieben werden, ist kein Lagerraum für Brennstoffe nötig. CO2-Emissionen würden nur bei der Produktion des Stroms anfallen, der zum Betrieb benötigt werde, allerdings werde dieser umweltfreundlich erzeugt. Betont wird auch, dass Wärmepumpen durch ihre hohe Effizienz beträchtliche Massen an Treibhausgasen einsparen, sie produzieren keine klimaschädlichen Gase oder Rußpartikel.
Wärmepumpen: Was kosten sie?
Das lässt sich so pauschal natürlich nicht sagen. Das Unternehmen Bosch informiert zumindest über Richtwerte, die von der Art der Wärmepumpe abhängen. Ein Überblick:
- Luftwärmepumpe: 15.000 bis 23.000 Euro Gesamtkosten (Anschaffung für 10.500 bis 17.500 Euro, Installation für 4500 bis 5500 Euro)
- Wasserwärmepumpe: 20.000 bis 27.000 Euro Gesamtkosten (Anschaffung für 11.000 bis 14.000 Euro, Installation für 3500 bis 4500 Euro, Erschließung für 5500 bis 8500 Euro)
- Erdwärmepumpe mit Kollektor: 19.000 bis 24.000 Euro Gesamtkosten (Anschaffung für 12.000 bis 14.000 Euro, Installation für 3500 bis 4500 Euro, Erschließung für 3500 bis 5500 Euro)
- Erdwärmepumpe mit Sonde: 25.000 bis 30.000 Euro Gesamtkosten (Anschaffung für 12.000 bis 14.000 Euro, Installation für 3500 bis 4500 Euro, Erschließung für 9500 bis 11.500 Euro)
Bei Luftwärmepumpen fallen zwar keine Erschließungskosten an, allerdings kann die Vorbereitung des Aufstellortes 500 bis 2000 Euro verschlingen.
Zahlen zu den Kosten im laufenden Betrieb bietet die mittlerweile von Bosch verantwortete Homepage des 2003 von Bosch übernommenen Unternehmens Buderus. Demnach kommen bei Luft-Luft-Wärmepumpen pro Jahr etwa 1200 Euro zusammen, bei Luft-Wasser-Wärmepumpen rund 1000 Euro, bei Erdwärmepumpen mit Kollektor ist mit 855 Euro jährlich zu rechnen, bei Erdwärmepumpen mit Sonde mit 750 Euro. Eine Grundwasser-Wärmepumpe sorgt demnach im Jahr für Kosten von 667 Euro.
Wärmepumpen: Werden sie in Zukunft günstiger?
Diese Frage ist deshalb interessant, weil der Gesetzgeber mit dem Gebäudeenergiegesetz die Wärmewende vorantreiben will und seit Anfang des Jahres 2024 in Neubauten Heizungen mit 65 Prozent Erneuerbarer Energie vorschreibt. Die Wärmepumpe ist da eine der populärsten Optionen. Die Bundesregierung geht von 500.000 Neuinstallationen pro Jahr aus.
Die Nachfrage war zu Beginn der Wärmepumpen-Ära entsprechend groß. Das führte zu längeren Wartezeiten und trieben entsprechend die Preise nach oben. Doch genauso werden diese auch wieder sinken, prognostizieren Experten schon damals.
Benjamin Weismann, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands der unabhängigen Energieberater (GIH) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe Mitte April 2023: "Viele Hersteller sollten 2025 ihre Kapazitäten ausgebaut haben und so sollten viel mehr Wärmepumpen zu günstigeren Preisen vom Band laufen." Zudem verweist er darauf, dass viele Handwerksbetriebe ihre Mitarbeiter entsprechend auf die Installation von Wärmepumpen umschulen würden.
GIH-Vorstandschef Jürgen Leppig erwartete etwa zu jener Zeit "in zwei Jahren ein Überangebot" an Wärmepumpen, wodurch die Preise gedrückt werden, erklärte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Kapazitäten würden auch freigesetzt, weil "der Wohnungsneubau eingebrochen ist".
Die Produktion lief aber schon fleißig an. So wurden laut Statistischem Bundesamt in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 knapp 243.000 Wärmepumpen hergestellt – 48,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zudem wurden demnach im Jahr 2022 Wärmepumpen im Wert von knapp 738,3 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Die wertmäßige Steigerung im Vergleich zum Vorjahr betrug 26,5 Prozent.
Der Anteil von Wärmepumpen in neuen Wohngebäuden stieg demnach allein von 2021 auf 2022 um mehr als sechs Prozentpunkte und betrug 57 Prozent. In 2022 fertiggestellten Ein- und Zweifamilienhäusern beträgt der Anteil 60,6 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern hingegen nur 35,8 Prozent.
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete jedoch im Oktober 2023 von einem Abflauen eines heftigen Nachfragebooms nach Wärmepumpen. Demnach war damals in der Branche von Überkapazitäten in der Fertigung und Preisnachlässen von mehr als 20 Prozent die Rede.
Dass das in der Wärmepumpen-Technik so engagierte Kasseler Unternehmen Viessmann unter anderem diese Geschäftssparte in die USA verkauft hat, könnte auch mit der erwarteten und auf preisgünstige Produkte setzenden Konkurrenz aus Asien zusammenhängen. Für die Verbraucher kann die Vielfalt am Markt erst einmal nur ein Vorteil sein.
Mehr Angebot gleich sinkende Preise – so soll es also laut den Experten also zumindest im Jahr zwei der Wärmepumpe laufen. Der Markt regelt quasi – ganz so, wie es sich die FDP erträumt.
Gegenstimmen sind bislang nicht zu vernehmen. Auf lange Sicht steigende oder gleichbleibende statt sinkender Preise wären im Grunde nur dann die Folge, wenn die Nachfrage sich geradezu explosionsartig steigern sollte und das Angebot doch nicht Schritt halten kann. Oder die Produktion sich doch nicht in dem Maße entwickeln sollte, wie aktuell erwartet wird. Was jetzt noch nicht absehbare Ursachen haben könnte.