Erstmals hat die Polizei in Deutschland Dealer festgenommen, die mit der "El Tusi"-Droge gehandelt haben. Im März 2024 haben die vier Männer laut Staatsanwaltschaft Mannheim den Stoff in Umlauf gebracht. Nun sitzen sie in Untersuchungshaft. Ein Kilo der Drogenmischung wurde beschlagnahmt. Bei "El Tusi" handelt sich um eine synthetische Droge in Pulverform, die aus verschiedenen Substanzen zusammengesetzt ist. Wegen der rosa-pulvernen Konsistenz ist sie auch als "rosa Kokain" bekannt. Die Mischung ist ein Lateinamerika weitverbreitet – und findet zunehmend in Europa Absatz. Name, Inhalt, Wirkung, Vorkommen: Was hat es mit der Droge auf sich?
Woher kommt der Name von "El Tusi"?
Der Name "El Tusi" ist die spanische Variante von "Tusi" oder "Tucibi". Das wiederum ist auf die englische Aussprache von "2C-B" zurückzuführen. Bei "2C-B" handelt es sich um eine synthetische Substanz, die als Betäubungsmittel eingestuft ist.
Die Droge erhält aktuell verstärkt Aufmerksamkeit. Streng genommen ist die Substanz, beziehungsweise die, von der ihr Name stammt, aber nicht neu. Bereits im Jahr 1974 entwickelte der US-amerikanische Chemiker und Pharmakologe Alexander Shulgin 2C-B. 2C-B zählt zur Familie der Amphetamine. In den 1980er-Jahren war "El Tusi" als Droge unter anderem als "Nexus" bekannt.
Auch, wenn die Bezeichnung auf die Substanz 2C-B zurückzuführen ist, bedeutet das nicht, dass sich die aktuell in Umlauf befindenden Mischungen viel mit dem ursprünglichen 2C-B zu tun haben. Bei "El Tusi" handelt sich um eine Drogenmischung, deren Anteile sich von Pulver zu Pulver unterscheiden. Auch der Spitzname "rosa Kokain" ist irreführend: In "El Tusi" ist kein Kokain enthalten.
"El Tusi" oder "rosa Kokain": Was steckt in der Droge?
Was steckt also in der Drogenmischung? In den meisten Fällen handelt es sich um ein Gemisch aus MDMA, Ketamin und weiteren Stoffen, beispielsweise Koffein oder Inosit, einer vitaminähnlichen Substanz. In der unterschiedlichen und undurchsichtigen Zusammensetzung der Substanz liegt eine der Gefahren der Droge.
Wie wirkt "El Tusi"?
Die Wirkung von "El Tusi" hängt von den jeweiligen Inhaltsstoffen ab. Ketamin als Narkose- und Schmerzmittel hat eine halluzinogene Wirkung. Es löst Euphorie und Rauschgefühle aus. Zu den Nebenwirkungen zählen unter anderem Schwindel, Unruhe, ein steigender Blutdruck und eine steigende Herzfrequenz. Auch MDMA hat eine halluzinogene Wirkung und steigert die Glücksgefühle. Muskelkrämpfe, Übelkeit und ein erhöhter Blutdruck zählen zu den Nebenwirkungen. Wie "El Tusi" wirkt, kommt auf das Mischverhältnis der beiden an – ebenso darauf, welche weiteren Substanzen untergemischt sind.
Wo kommt "El Tusi" vor?
"El Tusi" ist in den vergangenen Jahren in verschiedenen europäischen Ländern aufgetaucht. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpung (UNODC) hat 2022 untersucht, wie verbreitet die Droge in Europa ist. Sie wurden damals in Österreich, Spanien, der Schweiz und Großbritannien nachgewiesen.
Auch in Deutschland ist "El Tusi" in Umlauf. Das Portal drugchecking.berlin, ein Beratungs- und Testangebot für Drogen, hat Anfang April eine Warnung für Ketamin veröffentlicht, das als rosa Pulver unter den Namen "Tucibi" erworben wurde.