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Putin entschuldigt sich für Flugzeugabsturz in Kasachstan

Kasachstan

Putin entschuldigt sich nach Flugzeugabsturz in Kasachstan

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    Ein Flugzeug stürzte bei der Stadt Aktau am Kaspischen Meer ab.
    Ein Flugzeug stürzte bei der Stadt Aktau am Kaspischen Meer ab. Foto: Uncredited, The Administration of Mangystau Region/AP/dpa

    Der russische Präsident Wladimir Putin bei dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev für den Flugzeugabsturz in Kasachstan entschuldigt. „Wladimir Putin entschuldigte sich dafür, dass sich der tragische Vorfall im russischen Luftraum ereignete“, teilte der Kreml in Moskau mit.

    Demnach erklärte Putin auch, dass zu dem Zeitpunkt die russische Flugabwehr im Einsatz gegen ukrainische Drohnenangriffe war. Dass die Flugabwehr das Flugzeug mit einer Rakete getroffen habe, sagte Putin in dieser Deutlichkeit allerdings nicht. 

    Putin sprach den Familien der Opfer erneut sein tiefes und aufrichtiges Beileid aus und wünschte den Verletzten eine baldige Genesung, teilte der Kreml weiter mit. In dem Gespräch sei festgestellt worden, dass das aserbaidschanische Passagierflugzeug wiederholt versuchte, auf dem Flughafen von Grosny zu landen. „Gleichzeitig wurden Grosny, Mosdok und Wladikawkas von ukrainischen Kampfdrohnen angegriffen, wobei die russische Luftabwehr diese Angriffe abwehrte“, so der Kreml. 

    Fluggesellschaft: Ursache für Absturz war Einwirkungen von außen

    Nach dem Absturz eines aserbaidschanischen Passagierflugzeugs in Kasachstan mit 67 Menschen an Bord hat die Fluggesellschaft vorläufige Ermittlungsergebnisse bekannt gegeben. Zu dem Absturz sei es „durch physische und technische Einwirkungen von außen“ gekommen, teilte Azerbaijan Airlines in Baku mit. Wegen potenzieller Risiken für die Sicherheit sei in Abstimmung mit der aserbaidschanischen Luftfahrtbehörde der Flugbetrieb in zehn russische Städte von Baku aus eingestellt worden. Das Aussetzen des Flugbetriebs bleibe in Kraft bis zur kompletten Aufklärung des Absturzes.

    Schon zuvor war gemeldet worden, dass die Regierung in Baku nach Medienberichten den Absturz auf Beschuss durch eine Flugabwehrrakete über Russland zurückführt. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, dies sei ihr durch ranghohe Staatsvertreter in Aserbaidschan bestätigt worden. Es wurden aber keine Namen genannt.

    Absturz in Kasachstan: Wurde Flugzeug aus Aserbaidschan von russischer Rakete getroffen?

    In Baku berief sich das Internetportal caliber.az ebenfalls auf nicht genannte Regierungsquellen. Demnach sei das Flugzeug am Mittwoch beim Anflug auf die russische Stadt Grosny von einer Flugabwehrrakete des Typs Panzir S getroffen worden. In mehreren Regionen des russischen Nordkaukasus seien um diese Zeit ukrainische Drohnen in der Luft bekämpft worden.

    Nach Angaben von caliber.az baten die Piloten um eine Notlandung auf den nächstgelegenen russischen Flughäfen Mineralnye Wody oder Machatschkala. Dies sei nicht genehmigt worden, sodass die Crew das beschädigte Flugzeug über das Kaspische Meer hinweg nach Aktau in Kasachstan gesteuert habe.

    Wie Aserbaidschan schließen auch die USA einen Fehlschuss der russischen Flugabwehr als Ursache für den Absturz nicht aus. Erste Hinweise deuten laut einem US-Regierungsvertreter auf einen Abschuss hin, berichteten unter anderem die Sender CNN und ABC News. Sollten sich erste Anzeichen bestätigen, sei denkbar, dass schlecht ausgebildete russische Einheiten bei der Abwehr ukrainischer Drohnen das Ziel verwechselt hätten, sagte der Beamte demnach. 

    Russische Luftfahrtbehörde spricht von komplizierter Lage am Flughafen Grosny

    Inzwischen hat sich auch die russische Luftfahrtbehörde zu dem Absturz geäußert. Das Flugzeug konnte den Moskauer Angaben zufolge aus Sicherheitsgründen nicht an seinem Zielort in Grosny landen. „Die Situation an diesem Tag und während dieser Stunden im Bereich des Flughafens von Grosny war sehr kompliziert“, sagte der Chef der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiazija, Dmitri Jadrow. „Ukrainische Kampfdrohnen führten zu diesem Zeitpunkt terroristische Angriffe auf die zivile Infrastruktur in den Gebieten Grosny und Wladikawkas.“

    Demnach waren wegen der Gefahr durch die Drohnen keine Starts und Landungen in Grosny, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, erlaubt. Nach Darstellung Jadrows mussten alle Piloten in dem Zeitraum des Alarms den Luftraum verlassen. Es war das erste Mal, dass eine offizielle russische Stelle einen zeitlichen Zusammenhang zwischen einem Drohnenalarm und dem Absturz herstellte. Auf russischer Seite leitet Rosawiazija die Ermittlungen.

    Jadrow äußerte sich nicht dazu, ob die Maschine womöglich durch eine ukrainische Drohne oder den Einsatz einer russischen Flugabwehrrakete beschädigt wurde und dann abstürzte. Er sagte auch, dass in Grosny zu der Zeit dichter Nebel herrschte. Der Pilot der Maschine habe zwei Landeversuche unternommen – ohne Erfolg. Er sei dann Richtung Kasachstan abgedreht.

    Flugzeugabsturz: Verschiedene Staatsangehörige unter Passagieren

    Die kasachische Nachrichtenagentur Tengrinews veröffentlichte eine komplette Passagierliste, auf der auch die Staatsangehörigkeit fast aller Insassen aufgeführt wird. Bei einer Frau fehlten alle Angaben zur Person, ein elfjähriges Mädchen wurde mit deutscher Staatsangehörigkeit aufgelistet. Unter den Verletzten sind unter anderem russische, aserbaidschanische und kirgisische Staatsangehörige. Am Freitag herrschte dann Gewissheit: Zwei Überlebende des Flugzeugabsturzes in Kasachstan kommen aus Deutschland. Das teilte das Auswärtige Amt mit.

    Mehrere Videos zeigen Moment vor dem Absturz

    Videos zeigen, wie das Flugzeug aus geringer Höhe an der Küste abstürzte, ohne den nahe gelegenen Flughafen von Aktau zu erreichen. Nach Berichten von Augenzeugen flog die Maschine zwei weite Kreise, ehe sie beim Versuch eines dritten Kreises auf dem Boden aufschlug.

    Dieses aus einem von der Verwaltung der Region Mangghystau veröffentlichten Videostandbild zeigt das Wrack. Am Heck sind viele kleine, runde Beschädigungen zu sehen. Es ist unklar, wie es zu solchen Beschädigungen kam und ob sie möglicherweise vor dem Absturz entstanden.
    Dieses aus einem von der Verwaltung der Region Mangghystau veröffentlichten Videostandbild zeigt das Wrack. Am Heck sind viele kleine, runde Beschädigungen zu sehen. Es ist unklar, wie es zu solchen Beschädigungen kam und ob sie möglicherweise vor dem Absturz entstanden. Foto: Uncredited, The Administration of Mangystau Region/AP/dpa

    Flugzeugabsturz: Bug und Mittelteil wurden zerstört

    An der Maschine seien mehrere Steuersysteme ausgefallen, sagte auch der kasachische Verkehrsminister Marat Karabajew in Astana. „Die Besatzung konnte Kurs und Höhe nicht sicher halten.“

    Beim Aufprall ging der Kurz- und Mittelstreckenjet zum Teil in Flammen auf, wie Videos in sozialen Netzwerken zeigten. Fotos zufolge wurde das Heck weniger beschädigt. Aus diesem Wrackteil wurden nach Medienberichten überlebende Passagiere gerettet. Bug und Mittelteil wurden dagegen zerstört.

    Nach Flugzeugabsturz: Trauertag in Aserbaidschan

    In Aserbaidschan gab es nach dem Absturz am Donnerstag einen landesweiten Trauertag. Flaggen wurden auf halbmast gesetzt. Geplante Veranstaltungen in Theater- und Konzerthäusern, die dem Kulturministerium unterstehen, wurden verlegt.

    Die Leichen der ums Leben gekommenen Passagiere und Besatzungsmitglieder würden nach Aserbaidschan überführt, hieß es auf der Plattform X in einem gemeinsamen Statement der Fluggesellschaft und des aserbaidschanischen Ministeriums für Notfallsituationen.

    Azerbaijan Airlines stellten vorübergehend ihre Flüge in die russischen Städte Grosny und Machatschkala im Nordkaukasus ein. Vor einer Wiederaufnahme des Betriebs solle die Absturzursache geklärt werden. (dpa)

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    19 Kommentare
    Friedrich Behrendt

    eine frage an die Redaktion ?? warum zeigt die Augsburger zeitung keine Bilder mit den Vielen Einschusslöchern in dem Flugzeug ?? haben sie nicht die selben Bilder wie Italienische Zeitungen und Spanische ??

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    Franz Xanter

    Wenn Sie offizielle Medien aufmerksam betrachten, werden Sie erkennen, dass es durchaus mögliche Einschusslöcher im hinteren Bereich des Flugzeuges gibt! Was ist daraus zu schließen? Putin!

    Friedrich Behrendt

    Robert Miehle-Huang sie sind schon sehr Gläubig in Richtung der Meldungen auf Länder aus dem Osten ! aber hat nicht der große Kämpfer Putin vor ein paar Jahren schon mal einen Verkehrsflieger mit Hunderten Leuten abschießen lassen ??

    Friedrich Behrendt

    wer sich die Flugrouten an internationalen Aufzeichnungen ansieht wird sehr schnell feststellen das die Schüsse nur von Russland abgegeben worden sind , also von der Flugabwehr von Putin !!

    Marianne Böhm

    Vielleicht ist es derjenige der in den letzten Jahren immer wieder und überall Anschläge verübt hat. Vielleicht sind wir alle auf der falschen Fährte.. und derjenige spielt ein ganz böses Spiel mit den Europäern und mit seinen Freunden. Vielleicht ist es der Teufel mit der scheinheiligen Maske und den schlechten Manieren.. Vielleicht müssen wir aufmerksamer werden, oder vieles mehr hinterfragen.. bevor wir immer auf die gleichen Antworten kommen, die entweder Lüge oder Wahrheit sein können, was wir aber heute noch nicht wissen und wenn wir denjenigen dann näher kommen, es nicht wahrhaben wollen, oder wie dann bei den drei Affen nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.. Schweigen und sich damit Mitschuldig machen..?

    Jochen Hoeflein

    Kann man nicht einfach warten bis die Schadensauswertung und die Aufzeichnungen des Recorders vorliegen. Nein es werden voreilige Schlüsse gezogen- der böse Russ muss es gewesen sein. Für beschädigte Kabel in der Ostsee ist selbstverständlich auch der Russ schuld. Selbst die Zerstörung von Nordstream 1+2 wurde anfänglich dem Russ unterstellt. Mit einer derartigen Berichterstattungen wird der Völkerhass geschürt und Kriege vorbereitet.

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    Wolfgang Schwank

    Ist halt Teil der emotionalen Aufrüstung im Sinne der von einigen forcierten Kriegsertüchtigung hierzulande.

    Friedrich Behrendt

    ein Russischer Tanker wurde festgesetzt weil er Nachweislich ein Telefonkabel das aus Estland Kommt international Festgesetzt .wer mag das wohl als Verantwortlicher angeordnet haben ?? na ja nichts genaues weiß man nicht ,oder doch !

    Friedrich Eckert

    Nachdem Russland jetzt zugegeben hat, das Flugzeug abgeschossen zu haben, wie soll die Berichterstattung aussehen? "Das Flugzeug ist aus Versehen vom Himmel gefallen" oder „Die Ukrainer waren schuld“?

    Wolfgang Boeldt

    Für das gesamtte Übel auf dieer Welt gibt es immer nur einen (bei den Kleingeistern).

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    Wolfgang Steger

    Einen wen ?? Gesamtte ? Was wollen Sie Großgeist uns sagen??

    Jochen Hoeflein

    RU hatte ja wohl den Luftverkehr im Raum Grosny gesperrt und auch mögliche Ausweichplätze in der Nähe wegen angesagter Drohnenangriffe aus der Ukraine. Für die Mannschaften der Abwehrbatterien gilt dann höchste Alarmbereitschaft und schnelle Reaktion auf einfliegend Ziele ist geboten (Zielanweisung) . Ist der Abwehr Flugkörper erst Mal gestartet sucht er sich sein Ziel im Zuweisungsbereich selbst, so dass es zu Zielverwechslungen kommen kann. Ist der US Navy letzthin auch passiert. Zusätzlich werden parallel elektronische Abwehrmassnahmen aktiviert so dass Funkverkehr und GPS nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren.

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    Martin Goller

    Wann hat die US navy zuletzt ein Linienflugzeug abgeschossen? Ist aber schon spannend was bei solchen Meldungen passiert: 1. Abstreiten / auf Ermittlungen hinweisen 2. Auf Propaganda hinweisen 3. Relativieren (machen Andre auch, etc.) 4. Ignorieren Bin gespannt was viele der Putinclappeure sagen würden wenn Deutschland mit unmarkierten Schiffen russische Infrastruktur zerstört oder Litauen einen russischen Passagierflieger zum Absturz bringen würde.

    Jochen Hoeflein

    Die US Navy hat letzthin ein eigenen Jabo abgeschossen. Das ist auch schon früher passiert. Je nach Radar Kontakt Größe sind Unterschiede zwischen einem Personenflieger und einer Mil Maschine nicht immer zweifelsfrei zu erkennen insb . wenn der Funkverkehr und Navigation durch ECM gestört ist. Mil Flugzeuge haben in der NATO eine Friend- Foe Feature mit dem vermieden werden soll dass eigene Flugzeuge nicht als Ziele deklariert werden. Zivil Maschinen haben kein derartigen Features.

    Franz Xanter

    Aber auch im russischen Bereich gibt es entsprechende organisatorische Maßnahmen zum Schutz ziviler bzw. unbeteiligter Kampfflugzeuge. Man muss diese nur richtig anwenden. Viel interessanter ist die Frage, warum der beschädigten Maschine keine Notlandung an zwei angefragten naheliegenden Flugplätzen gestattet wurde? Warum musste sie den entfernten Flugplatz anfliegen?

    Martin Goller

    Okay, ist natürlich das gleiche ob meine Abwehrrakete eine Drohne, eine Militärmaschine oder einen Jet abschießt, zumindest in Putinstan. Herr Xantner, ich habe eine Vermutung: wäre das Flugzeug über dem Meer abgestürzt hätten Menschen wie Hoeflein oder Böhm noch viel besser den Tod von Zivilisten ignorieren können und müssten ihn jetzt nicht als normal darstellen.

    Friedrich Eckert

    "Die US Navy hat letzthin ein eigenen Jabo abgeschossen." Macht aber einen Unterschied, ob man sein eigenes Flugzeug vom Himmel holt oder einen zivilen Linienflieger mit 38 Toten?

    Wolfgang Steger

    Jetzt hört man nichts mehr von unseren Putin Verstehern. Man könnte sich ja entschuldigen für den Unsinn, den man uns Lesern zugemutet hat.

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