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Drama: In der Ostsee verhungern hunderte Robben-Babys

Drama

In der Ostsee verhungern hunderte Robben-Babys

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    Eine Ringelrobben-Baby schaut aus einer Schneehöhle hervor (Archivbild).
    Eine Ringelrobben-Baby schaut aus einer Schneehöhle hervor (Archivbild). Foto: DPA

    Stralsund (dpa) - In der Ostsee verhungern derzeit aufgrund der fehlenden Eisdecke nach Angaben der Umweltstiftung WWF hunderte Ringelrobben-Babys. "Die Situation ist dramatisch. In einigen Regionen wird vielleicht kein einziges der in den letzten Wochen geborenen Robbenbabys überleben".

    Das sagte Cathrin Münster vom WWF-Ostseebüro am Montag in Stralsund laut Pressemitteilung. Nach Angaben des Verbandes gibt es nur noch 7000 bis 10 000 Ostsee-Ringelrobben. Sie stehen deshalb auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Der Winter 2007/2008 gilt nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) als der eisärmste in der Ostsee seit knapp 300 Jahren.

    Für den Verband ist das Robbensterben ein "düsterer Vorbote des Klimawandels".

    Besonders betroffen sind laut WWF die Robben vor der Südwestküste Finnlands, im Golf von Finnland und im

    In einem normalen Winter ist laut BSH der Bottnische Meerbusen von Ende Februar bis Mitte März vollständig mit Eis bedeckt. In diesem Winter habe sich dagegen nur Eis im nördlichen Teil der Bottenvik, weiter südwärts nur in den inneren Schärenbereichen, gebildet. Im Finnischen Meerbusen habe die Eislage Anfang März einer Ausdehnung entsprochen, die sonst schon im Dezember erreicht sei. Bisher galten die Winter 1960/1961 und 1988/1989 wegen ihrer ungewöhnlich geringen Eisausdehnung als mildeste Winter in der Ostsee seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1720.

    Möglicherweise weichen nach Einschätzung des WWF einige Robbenmütter nun auf kleine Inseln oder das Festland aus. "Es gibt bisher keinen Hinweis, dass an Land geborene Ringelrobben überleben können", sagte die finnische WWF-Vertreterin Antti Hallka. Fressfeinde wie Fuchs und Adler könnten dort die Robbenbabys bedrohen.

    Bei einem ungebremsten Klimawandel würde laut WWF die Eisbedeckung der Ostsee bis Ende des Jahrhunderts um 50 bis 80 Prozent abnehmen. Derzeit kämen Ringelrobben nur in Regionen vor, die mindestens 90 Tage im Jahr mit Eis bedeckt sind. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten rund 180 000 Ringelrobben in der Ostsee. Die Bestände wurden dann durch die Jagd und Umweltgifte drastisch reduziert. Seit den 1980er Jahren hatten sich die Bestände langsam erholt.

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