Früher war alles besser. Die Sommer waren sonnig, aber nicht so heiß und nicht so verregnet. Im Winter lag immer Schnee, aber nicht zu viel. Die Kinder spielten draußen, statt mit dem Handy. Und die Eisbecher in der Eisdiele Rialto waren auch größer. Doch stopp! Stimmt alles nicht. Da macht uns unser Gedächtnis was vor. Denn eine neue repräsentative Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat herausgefunden, dass die Deutschen in den vergangenen 20 Jahren zufriedener geworden sind.
Tausende Befragte haben auf einer Skala von null bis zehn im Jahr 2004 ihre Lebenszufriedenheit mit 6,7 bewertet. 2021 dann, dem letzten Jahr, für das Daten vorliegen, und mitten in der Corona-Krise, mit 7,4. Wie kann das sein in diesen düsteren Zeiten? In denen der russische Diktator Putin in der Ukraine einen Krieg angezettelt hat, in ostdeutschen Landtagen die Rechtsextremen schon bald die stärkste Fraktion stellen könnten und in den USA Trump wieder in den Startlöchern steht?
Je schlimmer es draußen in der großen Welt zugeht, desto besser nimmt man sein eigenes kleines Glück wahr
Die Erklärung ist einfach: Je schlimmer es draußen in der großen Welt zugeht, je mehr Krisen und Katastrophen auf einen einprasseln, desto besser nimmt man sein eigenes kleines Glück wahr. Zumal für die Lebenszufriedenheit ohnehin nicht der Weltfrieden, sondern das nahe Umfeld relevant ist, sagen die DIW-Forscher.
Das haben sie auch während der Corona-Pandemie festgestellt. Kurioserweise waren die Deutschen zu der Zeit mit ihrer Gesundheit sehr viel zufriedener als sonst. Vielleicht wurde vielen einfach bewusst, wie gut es ihnen geht, so die Vermutung. Die hohe Lebenszufriedenheit hat auch mit gestiegenem Wohlstand und höheren Einkommen zu tun. Und da sind wir wieder bei früher, als angeblich alles besser war. Mit den Löhnen sind die Deutschen heute weitaus zufriedener als damals. Geld macht also doch auch glücklich.
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