Der Regisseur Dieter Wedel ist gestorben. Das teilte am Mittwoch das Landgericht München I mit. Demnach soll Wedel bereits am 13. Juli im Alter von 82 Jahren in Hamburg gestorben sein. Eigentlich hätte am Mittwoch entschieden werden sollen, ob eine Anklage des Vorwurfs der Vergewaltigung gegen Wedel zugelassen wird. Stattdessen verkündete das Landgericht den Tod Wedels und die Einstellung des Verfahrens.
Dieter Wedel ist tot: Er bestritt Vorwürfe der Vergewaltigung
Wedel soll im Jahr 1996 in einem Münchner Luxushotel die Schauspielerin Jany Tempel vergewaltigt haben, die zu dem Zeitpunkt 27 Jahre alt war. Im März 2021 hatte die Staatsanwaltschaft München I deswegen Anklage erhoben. Wedel bestritt die Vorwürfe bis zuletzt. Es hatten auch andere Frauen an die Öffentlichkeit gewandt und von gewalttätigen Übergriffen des Regisseurs berichtet.
Wedels Anwälte wollten eine Zulassung der Anklage verhindern, obwohl das in der deutschen Justiz selten vorkommt. "Seit Anklageerhebung sind nunmehr über 14 Monate vergangen", hatte hingegen der Rechtsanwalt Alexander Stevens, der die Nebenklägerin Tempel vertritt, im Mai kritisiert. Laut ihm litt Tempel sehr unter der Verzögerung, trat sogar kurzzeitig in den Hungerstreik. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft drei Jahre lang ermittelt, bevor es überhaupt zur Anklage kam.
Wedel gehörte zu den bekanntesten deutschen Regisseuren
Mit Filmen wie den TV-Mehrteilern "Der König von St. Pauli" und "Der große Bellheim" stieg Wedel zu den bekanntesten Regisseuren Deutschlands auf. Zuletzt war der gebürtige Frankfurter als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele tätig.
Im Januar 2018 trat er allerdings zurück, nachdem die Vorwürfe der sexualisierten Gewalt öffentlich wurden. Diese kamen im Zuge der #MeToo-Debatte ans Licht. Der Fall Wedel wurde sogar der bekannteste der deutschen #MeToo-Debatte.
Wedel hinterlässt sechs Kinder. Er wohnte zuletzt in Hamburg-Tonndorf und auf Mallorca und war mit der Kauffrau Ursula Wolters verheiratet.