"Die Schlange" durfte nach 19 Jahren Haft ein nepalesisches Gefängnis verlassen. Gemeint ist mit dem Spitznamen der berüchtigte Serienmörder Charles Sobhraj. Der Franzose wurde am Freitag der Migrationsbehörde in Nepals Hauptstadt Kathmandu übergeben. Unter ihrer Kontrolle wird er nun stehen, bis er abgeschoben wird. Das teilte der Gefängnischef der dpa mit. Die Abschiebung soll erfolgen, sobald die Flugtickets und alle benötigten Dokumente vorliegen.
"Die Schlange": Französischer Serienmörder kommt in Nepal frei
Die Freilassung des 78-Jährigen war in dieser Woche durch das höchste Gericht Nepals angeordnet worden. Die Haftzeit hätte laut dem Gerichtsurteil noch ein Jahr angedauert. Als Gründe für die vorzeitige Freilassung nannte das Gericht das gute Verhalten, das Alter und die verschlechternde Gesundheit des Häftlings.
Sobhraj wurde in Nepal wegen des Mordes an zwei Touristen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er wird in Zukunft nicht mehr in das Land einreisen dürfen. Der Franzose wird außerdem mit deutlich mehr Morden an Touristen in verschiedenen Ländern Südostasiens in Verbindung gebracht. Der Serienmörder hatte bereits wegen mindestens einem Dutzend Morden in einem indischen Gefängnis gesessen. Er kam 1997 nach 21 Jahren Haft frei.
Netflix-Serie machte "die Schlange" berühmt
Den Spitznamen "die Schlange" erhielt der Serienmörder für seine Listigkeit. Er entkam den Behörden immer wieder. Wohl auch oftmals mit den Pässen seiner Opfer. Weltweite Bekanntheit erlangte Sobhraj durch die Netflix-Serie "die Schlange", die von seiner Lebensgeschichte inspiriert sein soll. Der Bollywood-Film "Main Aur Charles" dreht sich ebenfalls um ihn. Auch mehrere Bücher widmeten sich dem Leben des Serienmörders.
Sobhraj hatte zuvor auch den Beinamen "Bikini-Killer" erhalten, da seine mutmaßlichen Opfer oftmals in Badekleidung aufgefunden wurden. Diese waren zumeist Backpacker, die in den 1970er Jahren auf dem Hippie Trail durch Asien reisten.