In Deutschland sind den Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums zufolge, 7,8 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren an einer Form von Diabetes mellitus erkrankt. Circa 90 bis 95 Prozent davon sind Diabetes-Typ-2-Patienten, während die deutlich geringere Anzahl an Erkrankten auf den selteneren Typ-1-Diabetes entfällt.
Im Gegensatz zu Typ-2-Diabetes, der häufig durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel entsteht, ist Typ-1-Diabetes eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Die genauen Ursachen für diese Autoimmunreaktion sind bisher nicht vollständig geklärt, aber es gibt laut Experten mehrere Faktoren, die zur Entstehung der Krankheit beitragen können. Welche dies sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was sind die Ursachen für Diabetes Typ 1?
Die im Vergleich geringe Anzahl an Typ-1-Diabetikern in Deutschland lässt es bereits vermuten: Genetische Faktoren könnten bei dieser Form der Krankheit eine wichtige Rolle spielen. Das sehen auch viele Experten so, welche die Anfälligkeit für die Autoimmunerkrankung durch bestimmte Gene erhöht sehen. Wie sowohl die Mayo Clinic, als auch das US-amerikanische Institut für Diabetes, Verdauungs- und Nierenerkrankungen (NIDDK) bestätigen, dass Menschen mit einer familiären Vorbelastung, also wenn Eltern oder Geschwister bereits Typ-1-Diabetes haben, ein erhöhtes Risiko haben, die Krankheit ebenfalls zu entwickeln. Allerdings ist Typ-1-Diabetes komplex und polygenetisch, was laut Ansicht der Experten bedeutet, dass viele Gene an der Krankheitsentstehung beteiligt sind und es nicht nur ein einzelnes „Diabetes-Gen“ gibt.
Dem Center for Disease Control and Prevention (CDC) aus den USA zufolge könnten auch Umweltfaktoren und Virusinfektionen eine Rolle bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes spielen. Es wird vermutet, dass Infektionen mit bestimmten Viren, wie Coxsackie-Viren, Rötelnviren oder Mumpsviren, das Immunsystem auf eine solche Weise beeinflussen können, dass es die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift. Auch ein Vitamin-D-Mangel, frühe Einführung glutenhaltiger Lebensmittel in die Ernährung von Säuglingen, und eine ungünstige Zusammensetzung der Darmflora wurden in dem Beitrag des NIDDK als mögliche Risikofaktoren identifiziert.
Das NIDDK weist außerdem darauf hin, dass auch Autoantikörper Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit im Blut nachgewiesen werden können. Diese Antikörper seien ein Indikator dafür, dass das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen angreift. Es wird vermutet, dass diese autoimmunologische Aktivität durch genetische Veranlagungen sowie Umweltfaktoren ausgelöst werden kann.
Zusammengefasst entstehen die Ursachen für Typ-1-Diabetes nach derzeitigem Forschungsstand offenbar durch eine komplexe Interaktion von genetischen Prädispositionen und Umweltfaktoren, die das Immunsystem dazu bringen, die eigenen Beta-Zellen anzugreifen und zu zerstören.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, Diabetes Typ 1 zu bekommen?
Unter diesen Voraussetzungen fragen sich viele Menschen, auf die eine oder mehrere dieser Faktoren zutreffen könnten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auch sie an Typ-1-Diabetes erkranken. Laut dem CDC haben Personen mit einem Eltern- oder Geschwisterteil, welches wegen Typ-1-Diabetes therapiert wird, ein deutlich höheres Risiko, selbst an dieser Krankheit zu erkranken. Im Durchschnitt würden etwa 10 von 100 Personen Typ-1-Diabetes entwickeln, wenn die Krankheit in der nahen Verwandtschaft auftritt.
Die Mayo Clinic betont, dass die Wahrscheinlichkeit, Typ-1-Diabetes zu bekommen, auch durch geografische Faktoren beeinflusst werden kann. Die Inzidenz ist in Ländern, die weiter vom Äquator entfernt sind, seien höher. Alter sei dabei ein weiterer Risikofaktor, denn die Krankheit trete häufig in zwei Spitzen auf: bei Kindern zwischen vier und sieben Jahren und zwischen zehn und 14 Jahren.
Das NIDDK befindet, dass die Wahrscheinlichkeit in der Allgemeinbevölkerung an Typ-1-Diabetes zu erkranken, bei etwa drei bis vier von 1000 Personen liegt.
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