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Diabetes Typ-1: Therapie, Insulinsorten und wie oft gespritzt werden muss

Gesundheit

Diabetes Typ-1: Wie läuft die Therapie ab?

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    Wer die Diagnose "Typ-1-Diabetes" bekommt, muss sich mit der Therapie auseinandersetzen.
    Wer die Diagnose "Typ-1-Diabetes" bekommt, muss sich mit der Therapie auseinandersetzen. Foto: Jens Büttner, dpa (Symbolbild)

    In Deutschland leben derzeit etwa 373.000 Menschen mit einem Typ-1-Diabetes. Jährlich steigt die Rate der Neuinfektionen mit diesem Typ der Zuckerkrankheit um drei bis fünf Prozent. Experten gehen laut dem Informationsportal diabinfo.de davon aus, dass dieser Trend auch in Zukunft anhalten wird.

    Umso wichtiger ist es, sich mit den Therapiemöglichkeiten für eine Erkrankung mit Diabetes Typ-1 auseinanderzusetzen. Wie wird Typ-1 in der Regel therapiert und ist eine Behandlung mit Insulin immer notwendig? In diesem Artikel finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu dem Thema.

    Übrigens: Den meisten Menschen sind nur Diabetes Typ-1 und Typ-2 bekannt. Es gibt aber noch mehr Diabetes-Typen. Außerdem gibt es eine Form, die sich "Double Diabetes" nennt.

    Wie wird Typ-1-Diabetes therapiert?

    Die Therapie von Typ-1-Diabetes umfasst mehrere Ansätze, die oft kombiniert werden, um den Blutzuckerspiegel der Patienten zu kontrollieren und Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehören laut diabinfo.de und der National Library of Medicine folgende Therapieansätze, nachdem sich die ersten Anzeichen gezeigt und eine Diabetes-Diagnose gestellt wurde:

    • Insulintherapie: Weil Menschen mit Typ-1-Diabetes kein eigenes Insulin produzieren, ist die Insulintherapie ein zentraler Bestandteil der Behandlung. Insulin kann durch mehrere tägliche Injektionen oder kontinuierliche Infusionen mit einer Insulinpumpe verabreicht werden. Es gibt verschiedene Arten von Insulin, die sich hauptsächlich in ihrer Wirkungsdauer unterscheiden. Einige wirken langsam und konstant über einen halben oder ganzen Tag, während andere schnell wirken und zur Mahlzeitenkontrolle verwendet werden.
    • Blutzuckermessung: Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel messen, um die Insulindosis entsprechend anzupassen und Blutzuckerwerte zu erkennen, bei denen es für sie potenziell gefährlich wird. Heutzutage ermöglichen kontinuierliche Gewebezuckermessungen (CGM) eine genauere Therapie.
    • Hybride Closed-Loop-System: Diese relativ neue Entwicklung in der Behandlung von Typ-1-Diabetes kombiniert CGM-Sensoren und Insulinpumpen. Ein Algorithmus überwacht die Entwicklung des Blutzuckerspiegels und dosiert die Insulinabgabe automatisch.
    • Patientenschulung: Da die Behandlung von Typ-1-Diabetes viel Aufmerksamkeit von den Patienten erfordert, sind Schulungen ein wichtiger Bestandteil der Therapie. In diesen Schulungen wird das notwendige Wissen vermittelt, um den Umgang mit Spritzen und anderen Abläufen zu erlernen.
    • Stammzelltherapie: Es gibt auch vielversprechende Forschungsergebnisse zur Verwendung von Stammzellen zur Behandlung von Typ-1-Diabetes. In Studien haben einige Patienten nach der Behandlung mit stammzellabgeleiteten Inselzellen eine Insulinunabhängigkeit erreicht, wie aus einer Mitteilung der American Diabetes Association hervorgeht.

    Ähnlich wie die Stammzelltherapie wurde in den USA bereits zu Zell- und Immuntherapien geforscht. Laut der amerikanischen Food and Drug Administration wurde im Juni 2023 die Therapie Lantidra zugelassen, welches aus allogenen (Spender-) Pankreasinselzellen, die von verstorbenen Spendern stammen. Sie ist für Erwachsene mit Typ-1-Diabetes zugelassen, die trotz intensiver Diabetesbehandlung und -schulung wiederholt schwere Hypoglykämien (niedriger Blutzucker) erleben.

    Welche Insulintherapie bei Diabetes Typ-1?

    In Deutschland behandelt die Masse der an Typ-1 erkrankten Menschen ihren Diabetes mit einer Insulintherapie. Diese soll den Blutzuckerspiegel regulieren und Komplikationen vermeiden. Laut diabinfo.de kann der Insulinbedarf per Spritze, Pen oder Insulinpumpe gedeckt werden. Daraus ergeben sich zwei Therapieansätze. Diese fasst die Apotheken Umschau wie folgt zusammen:

    1. Intensivierte konventionelle Therapie (ICT): Bei dieser Methode wird ein- bis zweimal täglich Langzeitinsulin injiziert, um den Grundbedarf zu decken. Kurzwirkendes Insulin wird vor den Mahlzeiten injiziert, um Blutzuckeranstiege nach den Mahlzeiten auszugleichen oder kurzzeitig erhöhte Werte zu korrigieren. Die jeweils benötigte Insulindosis berechnet der Patient selbstständig.
    2. Insulinpumpentherapie: Bei dieser Therapie wird ein kleines Gerät, das am Körper getragen wird, verwendet, um kontinuierlich Insulin ins Unterhautfettgewebe abzugeben. Die Abgabemenge lässt sich individuell einstellen. Bei Bedarf, etwa zu den Mahlzeiten, kann der Nutzer per Knopfdruck eine größere Menge Insulin freisetzen.

    Wichtig dabei: Es gibt verschiedene Arten von Insulin, die sich hauptsächlich in ihrer Wirkungsdauer unterscheiden. Einige decken nur den Grundbedarf ab und wirken langsam und stetig über einen halben oder ganzen Tag. Diese werden als intermediär oder langwirkende Insuline bezeichnet. Kurzwirkende Insuline werden zusätzlich zu den Mahlzeiten eingesetzt, um den akuten Bedarf nach dem Essen abzudecken. Diabetiker sollten sich zudem mit dem Thema "Insulinresistenz" auseinandersetzen.

    Wie oft muss man bei Diabetes Typ-1 spritzen?

    Wie oft Patienten sich selbst Insulin verabreichen, hängt mit der Therapie zusammen. Bei der intensivierten konventionellen Therapie (siehe im vorangegangenen Abschnitt), verabreichen sich die Patienten mindestens dreimal am Tag Insulin. Häufigkeit und Wirkungsdauer sind hier erneut von der Wirkdauer der unterschiedlichen Insuline abhängig. Laut diabinfo.de kommen Patienten, die ICT anwenden auf vier bis sechs Spritzen pro Tag.

    Bei der Insulinpumpentherapie hingegen wird das Insulin kontinuierlich über ein kleines Gerät abgegeben, das am Körper getragen wird. Wie oft dies geschieht ist in der Regel nicht festgelegt.

    Kann Typ-1-Diabetes ohne Insulin behandelt werden?

    Menschen, die die Diagnose "Typ-1-Diabetes" erhalten, fragen sich oft, ob die Erkrankung auch ohne Insulin behandelt werden kann. Wie die Website Internisten im Netz klarstellt, ist dies allerdings nicht möglich. Die Insulintherapie ist unerlässlich und müsse laut der Experten ein Leben lang durchgeführt werden. Andere Therapieformen wie die Zelltherapie, Immuntherapie oder Stammzelltherapie (siehe oberer Abschnitt) seien zwar Gegenstand der Forschung, könnten aber die Insulintherapie derzeit nicht ersetzen.

    Kann man Diabetes Typ-1 mit Tabletten behandeln?

    Häufig haben Patienten die Hoffnung, dass Typ-1-Diabetes auch einfach mit Tabletten behandelt werden kann. Allerdings ist dies - im Gegensatz zu Typ-2-Diabetes - nicht möglich, weil laut der Deutschen Diabetes-Hilfe bei Typ-1 immer Insulin zum Einsatz kommen muss und Insulin nicht in Tablettenform gereicht werden kann, weil es im Magen zerstört wird. Tatsächlich gibt es auch Insulin zur Inhalation, das jedoch meist zum Einsatz kommt, wenn Menschen nicht in der Lage oder bereit dazu sind, sich Insulin selbst zu spritzen, erklärt das Handbuch für Medizin MSD Manual.

    Übrigens: Viele Menschen fragen sich, ob sich Diabetes bei Männern und Frauen unterscheidet. Während hier die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten kaum voneinander abweichen, ist das bei Kindern, die an Diabetes erkrankt sind, anders. Was viele Menschen nicht wissen: Rund jeder fünfte Erwachsene in Deutschland weist einen Prädiabetes - die Vorstufe zu Typ-2 - auf.

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