Diabetes mellitus ist eine ernstzunehmende Blutzuckerkrankheit. Schon die ersten Anzeichen für Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 sollten daher abgeklärt werden. Die beste und sicherste Diabetes-Diagnose stellt selbstverständlich ein Arzt. Vorher kann ein Selbsttest einen ersten Hinweis liefern. Eine ärztliche Diagnose kann er hingegen nicht ersetzen.
Doch wie funktioniert ein Diabetes-Selbsttest? Welche Möglichkeiten gibt es, welcher Wert wird jeweils gemessen und wann ist er bedenklich?
Diabetes-Test zu Hause: Welche Möglichkeiten gibt es?
Für eine allererste Risiko-Einschätzung stellt etwa die Deutsche Diabetes Hilfe einen Fragebogen im Netz zur Verfügung, der anhand von Körpermaßen, erblicher Vorbelastung und Lebensgewohnheiten einen ersten Hinweis auf eine mögliche Insulinresistenz geben kann.
Ein weiterer Diabetes-Selbsttest lässt sich anhand einer Urinprobe durchführen. Hierzu bedarf es laut des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) einen entsprechenden Urin-Teststreifen und Auffangbecher. Der Urin-Selbsttest misst einen möglichen Zuckerwert im Urin, der sich nachweisen lässt, wenn der Blutzuckerspiegel stark erhöht ist. Der überschüssige Zucker im Blut ist allerdings meist erst ab etwa 10 mmol/l (180 mg/dl) im Urin zu ermitteln, wie das IQWIG schreibt. In einem solchen Fall sollte schnellstmöglich ein Arzt zur weiteren Abklärung konsultiert werden. Das Problem: Auf Frühdiabetes, sogenanntes Prädiabetes, kann ein Urin-Test aufgrund der meist nur leicht erhöhten Blutzucker-Werte nicht hinweisen.
Einen stichhaltigeren Hinweis für eine sich anbahnende Diabetes-Erkrankung liefert daher eine Blutprobe, und zwar der sogenannte HbA1c-Wert im Kapillarblut. Dieser Blutwert zeigt den durchschnittlichen Verzuckerungsgrad der roten Blutkörperchen der letzten zwei bis drei Monate an. Er läuft somit nicht Gefahr von tagesaktuellen Schwankungen verfälscht zu werden. Doch wie geht man bei der Blut-Messung genau vor?
Diabetes-Selbsttest mit Blutprobe: Wie funktioniert es?
Die Messung des HbA1c-Blutzuckerwerts zur Diabetes-Früherkennung kann auch per Selbsttest von Zuhause aus gemacht werden. Für die Ergebnisse wird die Blutprobe im Anschluss an ein Labor geschickt. Laut der Gebrauchsanweisung verschiedener Hersteller gewinnt man beim HbA1c-Selbsttest einen Tropfen Blut aus der Fingerspitze und trägt ihn auf einen Teststreifen auf. Da der Test aufwendiger als eine Urinprobe ist, ist er zudem zeitintensiver und auch kostspieliger. Im Zweifel sollte stattdessen darüber nachgedacht werden, gleich zum Arzt zu gehen. Dieser hat neben der Messung des HbA1c-Blutzuckerwerts weitere Messmethoden, um eine Diabetes-Erkrankung zu diagnostizieren.
Diabetes-Selbsttest: Welche Werte sind beim HbA1c-Wert bedenklich?
Der HbA1c-Wert liegt laut Apotheken Umschau bei gesunden Menschen um die 30 mmol/mol (etwa fünf Prozent). Ein ernstzunehmender Hinweis auf eine manifeste oder sich anbahnende Diabetes-Erkrankung liegt dagegen bei Werten ab 48 mmol/mol (6,5 Prozent) vor. Bei Testergebnissen oberhalb des Grenzwertes ist den Betroffenen dringend zu einer weiteren Abklärung bei einem Arzt zu raten.
HbA1c-Selbsttest ersetzt keine Diagnose - hilft aber gegen "stumme" Diabetesfälle
Eine "uneingeschränkte" ärztliche Empfehlung zu einem HbA1c-Selbsttest gibt es aufgrund "uneinheitlicher Ergebnisse" bisher nicht, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) berichtet. Sie könnten dennoch einen Beitrag leisten, den hohen Anteil "stummer" Diabeteserkrankungen zu senken, erklärt Oliver Schnell von der Forschungsgruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum München gegenüber der DDG. Erfahrungsberichte von Patienten und Ärzten über die bisherigen Erfahrungen mit HbA1c-Selbsttests seien grundsätzlich positiv zu bewerten. Insbesondere steige die Patientenzufriedenheit, wenn Testergebnisse schnell vorliegen und direkt mit dem Arzt erörtert werden können.
Wer die Vermutung hat, dass er an Diabetes erkrankt sein könnte, sollte in jedem Fall einmal seine Blutzuckerwerte beobachten. Dabei gibt es auch klare Richtwerte an denen zu erkennen ist, ob der Wert noch im normalen Bereich liegt.