Über Diabetes gibt es einige Unwissenheit in der Gesellschaft. Zum Beispiel denken viele Menschen, die Krankheit wäre immer selbst verschuldet. Das ist aber nicht immer der Fall. Je nach Typ kann Diabetes auch einfach so auftreten. Aber was genau passiert bei Diabetes im Körper und was unterscheidet die beiden Typen?
Welcher Diabetes-Typ ist eine Autoimmunerkrankung?
Nicht jede Person, die Diabetes hat, leidet an einer Autoimmunerkrankung. Tatsächlich zählt aber Diabetes mellitus Typ 1 laut der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGI) zu den Autoimmunerkrankungen. Dabei greift das Immunsystem irrtümlich die Beta-Zellen in den sogenannten Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Diese Beta-Zellen sind aber eigentlich für die Produktion von Insulin verantwortlich – einem Hormon, das der Körper braucht, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Denn Insulin sorgt dafür, dass Zucker im Zellinneren gespeichert wird und hemmt die Produktion von Glukose in der Leber. Das Absterben dieser Beta-Zellen führt nun dazu, dass kein Insulin mehr produziert wird. Es wird kein Zucker mehr gespeichert und die Leber schüttet ungebremst Glukose aus. Es kommt zu überhöhten Blutzuckerwerten.
Unbehandelt kann Typ-1-Diabetes zu erheblichen gesundheitlichen Komplikationen führen. Die Folge können Herzerkrankungen wie Herzinfarkte sein, aber auch hoher Blutdruck oder sogar Nierenversagen.
Diabetes Typ 1: Wie wird es behandelt?
Diabetes mellitus Typ 1 ist bisher nicht heilbar. Anders als bei Diabetes Typ 2 werden die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse vom Immunsystem komplett und unwiederbringlich zerstört. Darum muss dem Körper – um weitere Komplikationen zu vermeiden – Insulin künstlich zugeführt werden, zum Beispiel durch Spritzen oder das Verwenden einer Insulinpumpe.
Laut DGI wird derzeit daran geforscht, ob man Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse transplantieren kann. Damit diese Zellen aber nicht wieder vom Körper angegriffen werden, müsste vorher das Immunsystem unterdrückt werden. Und das kann zu erheblichen Nebenwirkungen führen. Angesichts dessen ist aktuell unklar, ob diese Therapieform irgendwann Anwendung finden wird.
Diabetes Typ 1: Was sind die Ursachen und wie erkennt man es?
In Deutschland tritt Diabetes Typ 1 laut DGI nur bei circa einem Prozent der Bevölkerung auf. Am häufigsten wird es zwischen dem elften und 13. Lebensjahr diagnostiziert. Was genau die Autoimmunerkrankung auslöst, ist nicht bekannt. Die Krankenkasse Barmer erklärt aber, dass erbliche Veranlagung ein Risikofaktor sein kann. Außerdem wird vermutet, dass bestimmte Infektionen das Risiko, an Diabetes Typ 1 zu erkranken, erhöhen. Mit Sicherheit ist dies aber bis jetzt nicht bekannt.
Um Diabetes Typ 1 zu erkennen, kann man auf verschiedene Symptome achten, die durch den Insulinmangel im Körper entstehen. Die Barmer nennt folgende Warnsignale:
- Häufiges Urinieren,
- starker Durst,
- Müdigkeit, Schwäche und Antriebslosigkeit,
- Übelkeit,
- Schwindel und
- Azetongeruch im Atem (ähnlich wie Nagellackentferner).
Diabetes Typ 1 und Typ 2: Was ist der Unterschied?
Die Diabetes-Typen werden häufig über einen Kamm geschert. Dabei gibt es einige Unterschiede, wie das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erklärt. Während es sich bei Typ-1-Diabetes um eine Autoimmunerkrankung handelt, entsteht Typ-2-Diabetes durch eine jahrelange Überproduktion von Insulin. Dabei kommt es zu einer „Erschöpfung“ der Zellen. Gleichzeitig entwickelt der Körper eine verminderte Empfindlichkeit für Insulin (die sogenannte Insulinresistenz). Der Körper benötigt also eigentlich mehr Insulin. Die Bauchspeicheldrüse kann dies aber nicht leisten.
Aber wie kommt es zu Diabetes Typ 2? Auch hier kann eine erbliche Veranlagung vorliegen. Laut BMG sind aber Übergewicht und Bewegungsmangel die häufigsten Verursacher von Diabetes Typ 2. Wer es darum vermeiden will, sollte auf eine ausgewogene (ballaststoffreiche, fett- und zuckerarme) Ernährung achten.
Weil bei Typ-2-Diabetes – anders als bei Typ-1-Diabetes – die Zellen nicht absterben, können Lebensstiländerungen bereits zu einer Besserung oder sogar Heilung führen. Am wichtigsten seien laut BMG regelmäßige Bewegung, eine angepasste Ernährung und das Erreichen eines Normalgewichts. Das alles kann den Insulinbedarf im Körper senken.
Sind all diese Maßnahmen nicht erfolgreich, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Erst als letzten Schritt – wenn die Erkrankung auch mit Medikation nicht in den Griff zu bekommen ist – wird Insulin gespritzt.
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