Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Diabetes an der Stimme erkennen: Könnte eine KI bald die Diagnose übernehmen?

Diabetes Typ 2

Diabetes an der Stimme erkennen: Könnte eine KI bald die Diagnose übernehmen?

    • |
    Diabetes-Typ-2 per Audioaufnahme diagnostizieren? Forscher einer kanadischen Studie haben mithilfe von KI genau das probiert.
    Diabetes-Typ-2 per Audioaufnahme diagnostizieren? Forscher einer kanadischen Studie haben mithilfe von KI genau das probiert. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Diabetes Typ 2 gilt als Volkskrankheit. Laut Deutsche Diabetes Hilfe leben hierzulande aktuell 8,7 Millionen Menschen mit der gefährlichen Blutzuckerkrankheit. Besonders fatal: Schätzungsweise rund zwei Millionen Erkrankte in Deutschland wissen nicht einmal, dass sie an Diabetes Typ 2 leiden und womöglich eine lebensnotwendige Insulintherapie bräuchten.

    Gegensteuern könnte nun ein KI-gestütztes Diagnose-Tool, das ohne Bluttest auskommt und einzig anhand einer Stimmanalyse erkennt, ob eine Diabetes Typ 2-Erkrankung vorliegt. Entwickelt hat es ein Team des Forschungsunternehmens "Klick Applied Sciences" aus dem kanadischen Toronto. Doch wie genau gingen die Wissenschaftler vor, und welche Rückschlüsse lassen die Ergebnisse zu? 

    KI erkennt Diabetes an der Stimme: Veränderungen der Tonhöhe und Intensität

    Diabetes erkennen anhand von Merkmalen der Stimme? Wissenschaftler aus Toronto gingen diesem Zusammenhang nach und ließen dafür 267 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei Wochen lang sechsmal am Tag einen Satz zehn Sekunden lang auf ihrem Smartphone einsprechen. So sammelten sie rund 18.000 Aufnahmen, aus denen sie 14 akustische Merkmale herausfilterten, die bei Menschen mit und ohne Diabetes unterschiedlich waren. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Mayo Clinic Proceedings: Digital Health.

    Im Vordergrund der Analyse standen unter anderem die Veränderungen der Tonhöhe und Intensität, die sich auf der Ebene von Mikrovariationen in der Frequenz der Stimme ausschlagen und mit dem bloßen Ohr nicht erkannt werden können. Das Team baute daher auf künstliche Intelligenz gestützte Technologie. So konnte in 85 bis 90 Prozent der Fälle Diabetes Typ 2 treffend bei den Teilnehmenden vorhergesagt werden.

    Diabetes-Diagnose per KI-Tool: Leichte Unterschiede bei Geschlechtern

    Die Studienergebnisse untermauern die Aussagekraft der Stimme im Zusammenhang mit einer Diabetes Typ 2-Erkrankung: "Die Stimme kann durch das Atmungssystem, Nervensystem und dem Kehlkopf beeinflusst werden. Alles, was diese Systeme beeinflusst, kann sich auch auf die Stimme auswirken", schreiben die Forschenden.

    Eine unerwartete Entdeckung machten sie zudem entlang der Geschlechtergrenzen: "Interessant dabei war, dass diese Veränderungen bei beiden Geschlechtern unterschiedlich ausfielen", wie Jaycee Kaufman von "Klick Applied Sciences" erklärt. Diabetes-Merkmale in der Stimme von Frauen konnten demnach mit einer Genauigkeit von 89 Prozent, bei Männern mit 86 Prozent vorhergesagt werden.

    Blutzuckerkrankheit per KI erkennen: Studie könnte vor allem bei hoher Dunkelziffer helfen

    Bahnbrechend könnte die Entdeckung für die Diagnose von Diabetes Typ 2 sein. Vor allem für die laut der International Diabetes Federation weltweit riesige Dunkelziffer von unerkannten Diabetes-Fällen. Demnach wissen rund 240 Millionen Menschen auf der Welt nichts von ihrer Erkrankung.

    Implementiert man die KI-Technologie der kanadischen Forscher etwa in einer Smartphone-App, könnten Arztmuffel mit ein paar Klicks im kleinsten Verdachtsfall eine lebenswichtige Diagnose mit ihrem Handy durchführen. Nur so können die Erkrankten von Diabetes Typ 2 mit Sport und Bewegung entgegenwirken und in manchen Fällen sogar die Krankheit stoppen. Allerdings: Einen Arztbesuch ersetzt eine KI-Stimmanalyse sowohl jetzt als auch zukünftig natürlich nicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden