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Diabetes: Darum kann Hitze für Patienten gefährlich werden

Diabetes

Darum kann Hitze für Diabetiker gefährlich werden

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    Gerade im Sommer kommen die Menschen ins Schwitzen. Für Diabetiker kann Hitze aber besonders gefährlich werden.
    Gerade im Sommer kommen die Menschen ins Schwitzen. Für Diabetiker kann Hitze aber besonders gefährlich werden. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)

    Es ist kein allzu großes Geheimnis: Hohe Temperaturen können eine enorme Belastung für den Körper darstellen. Besonders Diabetiker müssen an heißen Tagen auf der Hut sein, denn die Hitze kann gesundheitliche Folgen, wie Blutzuckerschwankungen oder Dehydration für sie haben. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Diabetiker vom Typ-1 oder vom Typ-2 handelt. Wie es zu den Problemen kommt und wie sich Diabetiker an heißen Tagen bestenfalls verhalten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Diabetes: Darum kann Hitze für Diabetiker gefährlich werden

    Diabetiker sind bei Hitze besonderen Gefahren ausgesetzt, weil ihre physiologischen Anpassungsmechanismen an hohe Temperaturen beeinträchtigt sind. Die Gründe dafür sind zahlreich.

    Zum einen reagieren Menschen mit Diabetes langsamer und weniger effektiv auf Hitze im Vergleich zu stoffwechselgesunden Personen, wie das Portal diabinfo.de zu dem Thema erklärt. Eine wesentliche Ursache dafür sei eine herabgesetzte Aktivität sympathischer Nervenbahnen, die Schweißdrüsen und Blutgefäße regulieren. Diese Störungen beeinträchtigen sowohl den feuchten Hitzeaustausch über das Schwitzen als auch den trockenen Hitzeaustausch über die Haut. Periphere Nervenschädigungen und starkes Übergewicht verschlechtern dem Fachbeitrag zufolge die Hitzeanpassung zusätzlich. Adipositas führe laut der Ärztezeitung zudem zu einem ungünstigen Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpervolumen, wodurch die Wärmeabfuhr weiter eingeschränkt wird, da Fettgewebe Wärme langsamer abgibt als Muskelgewebe.

    Bei insulinpflichtigen Diabetikern erhöht sich der Ärztezeitung zufolge durch den bei Hitze erhöhten Blutfluss die Geschwindigkeit, mit der Insulin im Körper verteilt und aufgenommen wird, was das Risiko für eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) erhöht. Gleichzeitig reduziert sich bei Hitze oft der Appetit, was ebenfalls zu einer Hypoglykämie führen kann. Andererseits könnten schlecht eingestellte Typ-2-Diabetiker, die orale Antidiabetika einnehmen, bei Hitze Hyperglykämien entwickeln, da hohe Glukosewerte die Osmolalität des Blutes erhöhen und den Hitzeaustausch weiter behindern.

    Besonders ältere Menschen mit Diabetes sind bei Hitze zusätzlich gefährdet, Opfer von Dehydration und Blutzuckerentgleisungen zu werden, da bei ihnen das Durstgefühl oft nachlässt. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen. Ein Flüssigkeitsmangel führt zu erhöhten Blutzuckerwerten, da der Körper versucht, den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden, schreibt diabinfo.de. Dieser erhöhte Flüssigkeitsbedarf könne zu einer Dehydration führen, was einem Bericht von PTA heute zufolge Stoffwechselentgleisungen und Funktionsstörungen von Nieren, Herz und anderen Organen nach sich ziehen kann. Zudem könnten Begleit- und Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Hitze verschlimmert werden, was das Risiko für einen hitzebedingten Herzinfarkt erhöhe.

    Insulin bei Hitze - Wärme tut dem Stoff nicht gut

    Neben den körperlichen Reaktionen auf Hitzetage sollten insulinpflichtige Diabetiker dringend ihre Medikamente im Auge behalten. Denn laut diabinfo.de ist Insulin sehr temperaturempfindlich und kann bei Temperaturen über 30 Grad Celsius inaktiv werden oder ausflocken, was Insulinpumpen verstopfen kann. Daher sei die richtige Lagerung von Insulin, bei 2 bis 8 Grad im Sommer besonders wichtig. PTA Heute fügt an, dass Blutzuckermessgeräte und Teststreifen ebenfalls durch extreme Temperaturen beeinträchtigt werden können, was zu falschen Messergebnissen führen kann. Menschen mit Diabetes sollten daher ihre Diabetestechnik vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und bei normaler Raumtemperatur aufbewahren. Dies empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in einem Flyer.

    Hitze und Diabetes - Diese Maßnahmen können Sie ergreifen, um sich zu schützen

    Wer an Diabetes erkrankt ist, muss nun im Sommer aber keinesfalls immerzu sorgenvoll auf das Thermometer schauen. Immerhin gibt es genügend präventive Maßnahmen, um zu verhindern, dass der Blutzuckerspiegel entgleist oder man sich anderweitig unwohl fühlt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Ärztezeitung und auch diabinfo.de geben Tipps, wie sich Diabetiker an Hitzetagen am besten verhalten sollten:

    • Ausreichend Trinken: Mindestens 1,5 Liter pro Tag, vorzugsweise Wasser oder ungesüßten Tee und Vermeidung von zuckergesüßten und alkoholischen Getränken.
    • Blutzucker häufiger kontrollieren: Den Blutzucker mindestens zweimal täglich messen
    • Insulin richtig lagern: Insulin bei 2 bis 8 Grad Celsius lagern, nicht über 30 Grad. Insulin außerdem vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und nicht einfrieren lassen.
    • Diabetestechnik schützen: Blutzuckermessgeräte, Teststreifen, Insulinpumpen und andere Hilfsmittel bei normaler Raumtemperatur aufbewahren. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, Geräte unter der Kleidung tragen.
    • Medikation anpassen: Mit dem Arzt die Insulindosierung und die Dosierung anderer Medikamente besprechen und gegebenenfalls anpassen.
    • Körperliche Aktivitäten verlegen: Sport und Bewegung in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen, um die Mittagshitze zu vermeiden.
    • Sonnenschutz verwenden: Kopf, Haut und Augen vor UV-Strahlung schützen, indem man Sonnenhut, Sonnencreme und Sonnenbrille verwendet.
    • Leichte, wasserreiche Nahrung bevorzugen: Wasserreiche Speisen wie leichte Suppen, Gurken oder Tomaten verzehren, um den Körper mit Flüssigkeit und Mineralien zu versorgen.
    • Kühlung der Umgebung: Die Wohnung und sich selbst möglichst kühl halten, z.B. durch Ventilatoren, Klimaanlagen oder kühle Duschen.
    • Hitzewarnungen beachten: Auf Hitzewarnungen achten und sich rechtzeitig vorbereiten, durch ausreichende Getränkevorräte und die Anpassung der Medikation.
    • Unterstützung durch Angehörige: Angehörige informieren und um Unterstützung bitten, insbesondere ältere Personen regelmäßig ans Trinken erinnern.
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