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Deutschland: Waffenlieferung an Ukraine - Übersicht & Liste mit allen Waffen

Waffenlieferung

Übersicht und Liste: Welche Waffen hat Deutschland an die Ukraine geliefert?

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    Deutschland liefert zahlreiche Waffen und Waffensysteme an die Ukraine. Darunter auch die Panzerhaubitze 2000.
    Deutschland liefert zahlreiche Waffen und Waffensysteme an die Ukraine. Darunter auch die Panzerhaubitze 2000. Foto: Philipp Schulze, dpa (Symbolbild)

    Die Illusion eines Blitzkrieges musste Russland schnell begraben. Stattdessen hat sich in der Ukraine längst ein Stellungskrieg entwickelt, der sich noch lange hinziehen könnte. Der Bedarf der Ukraine an Waffen wird daher immer größer. Damit sich das Land gegen die russischen Truppen verteidigen kann, sind Waffenlieferungen von EU- und NATO-Staaten von großer Bedeutung. Deutschland ist dabei als eines der wichtigsten dieser Länder im Fokus. Doch welche Waffen liefert die Bundesrepublik in die Ukraine – und welche nicht? Ein Überblick.

    Wann kommen Panzer-Lieferungen? Scholz unter Druck

    Deutschland wird innerhalb der Nato immer wieder als bremsende Kraft dargestellt, wenn es um Waffenlieferungen geht. Die Frage, welche Waffen Deutschland in die Ukraine liefert, ist seit Beginn des Krieges in der Ukraine ein kontrovers diskutiertes Thema. Mittlerweile liefert Deutschland allerdings auch Schützenpanzer in die Ukraine. Wer auf die lange Liste an Waffenlieferungen blickt, hat ohnehin kaum den Eindruck, dass Deutschland sich bei Waffenlieferungen zurückhält. Laut der Liste der wurden bislang folgende Waffen aus Deutschland an die Ukraine geliefert:

    • 9 Brückenlegepanzer BIBER 
    • 120.000 Erste-Hilfe Kits
    • 28 LKW Nutzfahrzeuge Zetros
    • 10 Wintertarnnetze
    • 26 Wechselladesysteme 15t
    • 32 Bandbreitenerweiterungen für elektronische Drohnenabwehrgeräte
    • 20 mobile Antennenträgersysteme
    • 32 Flakpanzer GEPARD inklusive circa 6.000 Schuss Flakpanzermunition
    • 120 Grenzschutzfahrzeuge
    • 245 Stromerzeuger
    • 18 Abrollplattformen
    • Flugkörper IRIS-T SLM
    • 3 mobile, ferngesteuerte und geschützte Minenräumgeräte
    • 40 Laserzielbeleuchter
    • 12 Sattelzugmaschinen und 4 Sattelauflieger
    • 145 Pick-up
    • 4 mobile und geschützte Minenräumgeräte
    • 168 Feldheizgeräte
    • 20 Raketenwerfer 70mm auf Pick-up trucks mit Raketen
    • 15 Bergepanzer 2
    • 12 Schwerlastsattelzüge M1070 Oshkosh
    • 7 ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für Unterstützungsaufgaben
    • 35 LKW 8x8 mit Wechselladesystem
    • 26 Aufklärungsdrohnen
    • 36 Krankenkraftwagen
    • 36.400 Wolldecken
    • 12 Schwerlastsattelzüge
    • 55 Drohnenabwehrsensoren und -jammer
    • 30 Drohnendetektionssensoren
    • 6 Gabelstapler
    • 60.000 Schuss Munition 40mm Granatwerfer
    • 18.500 Schuss 155 mm Artilleriemunition
    • 50 Allschutz-Transport-Fahrzeuge Dingo
    • 10 Überwasserdrohnen
    • 14.000 Schlafsäcke
    • Mi-24 Ersatzteile
    • Munition für Mehrfachraketenwerfer MARS II
    • Ersatzteile schweres Maschinengewehr M2
    • 30 MG3 für Bergepanzer
    • 17 schwere und mittlere Brückensysteme
    • 5 Mehrfachraketenwerfer MARS II mit Munition
    • 14 Panzerhaubitzen 2000 (gemeinsames Projekt mit den Niederlanden)
    • Luftverteidigungssystem Iris-T SLM
    • 200 Zelte
    • 116.000 Kälteschutzjacken
    • 80.000 Kälteschutzhosen
    • 240.000 Wintermützen
    • 405.000 Rationen Einpersonenpackungen (EPa)
    • 67 Kühlschränke für Sanitätsmaterial
    • Artillerieortungsradar COBRA
    • 4.000 Schuss Flakpanzerübungsmunition 
    • 54 M113 gepanzerte Truppentransporter mit Bewaffnung (Systeme aus Dänemark, Umrüstung durch Deutschland finanziert)
    • 53.000 Schuss Flakpanzermunition
    • 3.000 Patronen „Panzerfaust 3“ zuzüglich 900 Griffstücke
    • 14.900 Panzerabwehrminen (davon 9300 aus Ertüchtigungsinitiative)
    • 500 Fliegerabwehrraketen STINGER
    • 2.700 Fliegerfäuste STRELA 
    • 22 Millionen Schuss Handwaffenmunition
    • 50 Bunkerfäuste
    • 100 Maschinengewehre MG3 mit 500 Ersatzrohren und Verschlüssen
    • 100.000 Handgranaten
    • 5.300 Sprengladungen
    • 100.000 Meter Sprengschnur und 100.000 Sprengkapseln    
    • 350.000 Zünder
    • 10 Antidrohnenkanonen
    • 100 Auto-Injektoren
    • 28.000 Gefechtshelme
    • 15 Paletten Bekleidung
    • 280 Kraftfahrzeuge (LKW, Kleinbusse, Geländewagen)
    • 6 Paletten Material für Kampfmittelbeseitigung
    • 125 Doppelfernrohre
    • 1.200 Krankenhausbetten
    • 18 Paletten Sanitätsmaterial, 60 OP-Leuchten
    • Schutzbekleidung, OP-Masken
    • 600 Schießbrillen
    • 1 Radiofrequenzsystem
    • 3.000 Feldfernsprecher mit 5.000 Rollen Feldkabel und Trageausstattung
    • 1 Feldlazarett (gemeinsames Projekt mit Estland)
    • 353 Nachtsichtbrillen
    • 12 elektronische Drohnenabwehrgeräte
    • 165 Ferngläser
    • Sanitätsmaterial (unter anderem Rucksäcke, Verbandspäckchen)
    • 38 Laserentfernungsmesser
    • Kraftstoff Diesel und Benzin (laufende Lieferung)
    • 10 Tonnen AdBlue
    • 500 Stück Wundauflagen zur Blutstillung 
    • MiG-29 Ersatzteile
    • 30 sondergeschützte Fahrzeuge
    • 7.944 Panzerabwehrhandwaffen RGW 90 Matador
    • 6 LKW Fahrzeugdekontaminationspunkt HEP 70 inklusive Material zur Dekontaminierung 
    • 10 Fahrzeuge HMMWV (8x Bodenradarträger, 2x Jammer/Drohnenträger)
    • 7 Störsender
    • 8 mobile Bodenradare und Wärmebildgeräte
    • 4 mobile und geschützte Minenräumgeräte
    • 1 Hochfrequenzgerät inkl. Ausstattung

    Diese Waffen will Deutschland noch an die Ukraine liefern

    Die Bundesregierung veröffentlichte außerdem noch eine zweite Liste, auf der Waffen stehen, die noch in das Kriegsgebiet in der Ukraine geliefert werden sollen. Darunter finden sich folgende Positionen.

    • 300.000 Schuss Gepard Munition
    • 14 Kampfpanzer Leopard 2 A6 mit Munition (gemeinsames Projekt mit weiteren Leopard 2 Nutzerstaaten)
    • 2 Bergepanzer 3
    • 2 Luftraumüberwachungsradare
    • 78 Sattelzugmaschinen und 86 Sattelauflieger
    • 40 Schützenpanzer MARDER mit Munition (aus Bundeswehr- und Industriebeständen)
    • Luftverteidigungssystem PATRIOT mit Flugkörpern
    • 30 mobile Antennenträgersysteme
    • 80.000 Erste-Hilfe Kits
    • 114 Aufklärungsdrohnen
    • 1 Schwerlastsattelzüge M1070 Oshkosh
    • 17 Feldheizgeräte
    • 18 Radhaubitzen RCH 155
    • 90 Drohnendetektionssensoren
    • 2 Hangar-Zelte
    • 7 LKW 8x6 mit Wechselladesystem mit 18 Abrollplattformen
    • 5 Flakpanzer GEPARD
    • 7 ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für Unterstützungsaufgaben
    • 6 mobile und geschützte Minenräumgeräte
    • Flugkörper für Iris-T SLM
    • 42 Minenräumpanzer
    • 5 mobile Aufklärungssysteme (auf Kfz)
    • 380 Grenzschutzfahrzeuge
    • 1.020 Schuss Artilleriemunition 155 mm
    • 156.000 Schuss Munition 40mm Granatwerfer
    • 5 Pionierpanzer Dachs
    • 3 schwere und mittlere Brückensysteme
    • 16 Panzerhaubitzen Zuzana 2 (gemeinsames Projekt mit Dänemark und Norwegen)
    • 78 Schwerlastsattelzüge
    • 3 Luftverteidigungssysteme IRIS-T SLM
    • 12 Frequenzscanner/Frequenzjammer
    • Feldlazarett (Rolle 2)
    • 8 Bandbreitenerweiterungen für elektronische Drohnenabwehrgeräte
    • 2 Zugmaschinen und 4 Auflieger
    • 10 geschützte Kfz
    • Fahrzeugdekontaminationspunkt
    • 5.032 Panzerabwehrhandwaffen
    • 172 LKW Nutzfahrzeuge
    • 7 Brückenlegepanzer BIBER

    Der Gesamtwert der im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 16. Januar 2023 von der Bundesregierung erteilten Einzelgenehmigungen für die Ausfuhr von Rüstungsgütern beträgt laut eigenen Angaben 2.278.902.521 Euro.

    Panzerfäuste bis Helme: Diese Waffen liefert Deutschland in großer Anzahl an die Ukraine

    Unter den Waffen, welche die Bundesregierung schon seit Kriegsbeginn an die Ukraine liefern, befinden sich viele Panzerfäuste. Auch Aufklärungsdrohnen, Maschinenkanonen und Mörser wurden geliefert. Gleiches gilt für Helme, Schutzwesten und Nachtsichtgeräte. Die einzelnen Waffen im Überblick.

    RGW90 HH "Matador": Bei der "Matador" handelt es sich um eine moderne Panzerabwehrwaffe, welche von einem einzelnen Soldaten bedient werden kann. Die Munition wird von der Schulter abgeschossen und wird vor allem zur Bekämpfung von Panzern verwendet. Außerdem können schwere Türen aufgesprengt werden. Matador steht für ein Akronym, welches die beschriebene Funktionsfähigkeit erklärt: Man-portable Anti-Tank, Anti-DOoR.Die Anspielung auf spanische Stierkämpfer ist nicht zufällig entstanden. Das Waffensystem gehört zu den leichtesten Panzerabwehrwaffen. Sie wiegt rund acht Kilogramm. Die Reichweite beträgt 500 Meter. Die Ukraine soll bereits mehrere Tausend der "Matador" aus Deutschland erhalten haben.

    Panzerfaust 3: Diese Panzerabwehrwaffe stammt aus deutscher Produktion. Sie kann von Soldaten gegen Panzer und Bunker eingesetzt werden. Mit einem Gewicht von 13 Kilogramm wird sie von der Schulter abgefeuert. Fahrende Ziele können auf eine Entfernung von etwa 300 Meter bekämpft werden. Stehende Ziele sind auch aus 400 Metern noch erreichbar. Die Panzerfaust 3 kann mit verschiedener Munition ausgerüstet werden. Abhängig von dieser durchdringt sie Panzerstahl bis zu einer Stärke von 70 Zentimetern. Betonwände können bis zu einer Dicke von 24 Zentimetern durchdrungen werden. Die Ukraine hat wohl bislang 3000 der Panzerfäuste aus Deutschland erhalten.

    122mm-Haubitze "D-30": Dieses Waffensystem ist schon etwas in die Jahre gekommen. Die "D-30" wurde in den späten 1950er Jahren in der Sowjetunion entwickelt. Es handelt sich um eine mittlere Feldhaubitze, welche zur Artilleriebewaffnung der DDR zählte. Jedes der Waffensysteme wiegt ca. drei Tonnen, was in etwa einem voll beladenen Kleintransporter entspricht. Die Haubitzen können zum Beschuss von Truppen, Fahrzeugen und Panzern genutzt werden. Sie sind auf große Entfernung ausgelegt, die Reichweite beträgt zwischen 15 und 22 Kilometern. Da die "D-30" unkompliziert in der Handhabung sind, können sie von den ukrainischen Truppen ohne lange Schulungen genutzt werden.

    Fliegerfaust "2 Stinger": Die "Stinger" stellt eine Flugabwehrwaffe dar, welche in den 1980er Jahren in den USA entwickelt wurde. Seit dem Jahr 1992 wird sie auch von der Bundeswehr eingesetzt. Die Waffe wird üblicherweise von der Schulter abgeschossen, kann aber auch auf Fahrzeugen und Hubschraubern montiert werden. Die Flugabwehrrakete hat eine Reichweite von bis zu sechs Kilometern. Das Waffensystem wiegt knapp 16 Kilogramm. Bei der "Stinger" handelt es sich um eine Waffe der Kategorie "Fire and Forget". Das bedeutet, dass die abgeschossene Rakete das Ziel, welches erfasst wurde, selbstständig verfolgt. Dadurch ist die Waffe ideal gegen Flugzeuge und Hubschrauber, die in einer Höhe bis zu 3000 Meter fliegen. Die Luftverteidigung ist für die Ukraine enorm wichtig, daher helfen die mehreren hundert "Stinger" gewaltig, welche Deutschland bereits geliefert hat.

    Flugabwehrwaffe "Strela": Auch die "Strela" ist als Luftabwehrwaffe gut für den Verteidigungskrieg der Ukrainer geeignet. Das Wort kommt aus dem Russischen und bedeutet "Pfeil". Es handelt sich um eine Flugabwehrrakete, welche von der Schulter eines Soldaten abgeschossen wird. Im Zuge der Deutschen Einheit kam das Mitte der 1970er Jahre von der Sowjetunion entwickelte Waffensystem in die Bestände der Bundeswehr. Der Flugkörper der "Strela" ist mit einem Infrarot-Suchkopf ausgestattet, welcher die Rakete auf die Triebwerke von Flugzeugen und Hubschraubern lenken kann. Ziele von einer Höhe von rund 2.300 Metern können getroffen werden. Die horizontale Reichweite beträgt rund 4.200 Meter. Aus Deutschland hat die Ukraine bislang rund 3.000 der Waffensysteme erhalten.

    Liefert Deutschland schwere Waffen an die Ukraine?

    Nach wochenlangem Zögern hat sich die Bundesregierung doch dazu entschieden, auch schwere Waffen in die Ukraine zu liefern. Der Bundestag hat mit einem gemeinsamen Antrag der Union und der regierenden Ampel-Parteien für eine Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gestimmt. Mit "Nein" hatten 100 Abgeordnete gestimmt, sieben hatten sich enthalten. In einer Regierungserklärung am 19. Mai 2022 im Bundestag hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Lieferung schwerer Waffen verteidigt. "Einem brutal angegriffenen Land bei der Verteidigung zu helfen, darin liegt keine Eskalation, sondern ein Beitrag, um den Angriff abzuwehren," sagte Scholz im Bundestag. Selten zuvor sei sich die Nato so einig gewesen. "Uns alle eint ein Ziel: Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen, die Ukraine muss bestehen", sagte Scholz. Er hatte weitere Hilfen für die Ukraine angekündigt.

    Kurz darauf wurde die Lieferung des Flugabwehrpanzers Gepard in die Ukraine bekanntgegeben, welcher unter die schweren Waffen fällt. Demnächst sollen ukrainische Soldaten auch mit deutschen Panzerhaubitzen bewaffnet sein. Anfang Mai kündigte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Abgabe von sieben Panzerhaubitzen 2000 aus Bundeswehr-Beständen an. Die auf Panzerfahrzeuge montierten Haubitzen werden derzeit instandgesetzt, die Soldaten werden derweil an den Waffen ausgebildet.

    Wer zahlt die Waffen für die Ukraine?

    Die Ukraine erfährt seit dem russischen Überfall Solidarität auf der ganzen Welt – und diese macht sich auch finanziell bemerkbar. Die wichtigsten Unterstützer der Ukraine sind die Länder der EU und der NATO. Die USA haben seit Kriegsbeginn bereits Waffenlieferungen für über drei Milliarden Dollar getätigt. Die EU gibt ebenfalls Geld frei, um Waffenlieferungen an Kiew zu ermöglichen. Zuletzt Mitte April in Höhe von 500 Millionen Euro. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach Mitte April davon, dass eine Milliarde Euro als Hilfe an die Ukraine gehen soll.

    Alle aktuellen Entwicklungen erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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