Zuerst zu viel Regen, dann zu heiß: Der Sommer 2024 hat bislang nicht alle zufriedengestellt. Aber war er wirklich so ungewöhnlich? Eine Antwort auf diese Frage gibt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Er bewertet den vermeintlich zu nassen und zu heißen Sommer mithilfe von trockenen Fakten und kühler Sachlichkeit.
Sommer-Bilanz des DWD: insgesamt warm mit starken Schwankungen
Was einige überraschen wird: Der DWD sagt, der Sommer war insgesamt wärmer als gewöhnlich. Allerdings schwankten die Temperaturen stark: Während es im Juni noch einige vergleichsweise kalte Tage gab, war der August einer der fünf wärmsten der vergangenen 100 Jahre. Der DWD bezeichnet den Sommer 2024 als „Wechselspiel von anfänglicher Kühle und finaler Hitze“.
Für die Bewertung wertete der DWD die Ergebnisse von 2000 Messstationen aus. Er nutzte dafür die Wetter-Daten der Monate Juni, Juli und August.
Sommer der Extreme: Hochwasser und Temperaturen gegen 0 Grad Celsius
Der Sommer 2024 zeichnete sich durch einige Extremwetterereignisse aus. Anfang Juni regnete es in Teilen Süddeutschlands in kurzer Zeit so viel, dass mehrere Bäche und Flüsse über die Ufer traten. Auch in Schwaben wurden mehrere Orte überschwemmt, Häuser wurden zerstört, sogar Menschen kamen ums Leben. Meteorologen stufen das Ereignis als Jahrhunderthochwasser ein.
Auch danach hielt sich der Sommer zuerst noch zurück. Am 12. Juni verzeichnete der Deutsche Wetterdienst in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb eine Temperatur von gerade mal 1,4 Grad Celsius.
Noch ein kurioser Sommer-Rekord: Auf Helgoland gab es diesen Sommer keinen einzigen Sommertag. So bezeichnet der DWD ein Tag, an dem es mindestens 25 Grad Celsius warm wird.
Insgesamt war der Sommer 2024 wärmer als gewöhnlich
Die Durchschnittstemperatur in Deutschland im Sommer 2024 betrug 18,5 Grad Celsius. Gegenüber dem Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 ist das ein Anstieg um 2,2 Grad Celsius.
Die Niederschlagsmenge war mit 240 Litern pro Quadratmeter insgesamt durchschnittlich. Der DWD hebt jedoch hervor, dass es beim Regen extreme regionale Unterschiede gab. Die Spanne reicht von 150 Litern pro Quadratmeter im Nordosten des Landes bis zu mehr als 600 Litern pro Quadratmeter in den Alpengebieten.
Der Sommer in Bayern war einer der wärmsten der vergangenen 100 Jahre
In Bayern gehört der Sommer 2024 mit durchschnittlich 18,9 Grad Celsius zu den wärmsten der letzten 100 Jahre. In einigen Gebieten Bayerns, etwa in den Flusstälern gab es deutschlandweit mit die meisten Sommertage, nämlich mehr als 60. An einzelnen Messstationen in Bayern gab es außerdem mehr als 20 heiße Tage, also Tage, an denen es mehr als 30 Grad Celsius warm wurde.
Auffällig waren die Jahrhundertniederschläge Anfang Juni, die an der Donau und ihren südlichen Zuflüssen zu Hochwassern führten.
In den folgenden Wochen gab es immer wieder unwetterartige Gewitter. Am meisten regnete es in den Alpen. Dort prasselten gebietsweise mehr als 600 Liter pro Quadratmeter nieder, mehr als doppelt so viel wie im gesamtdeutschen Durchschnitt.
710 Stunden lang schien in Bayern diesen Sommer durchschnittlich die Sonne, das sind fast hundert Stunden mehr als noch vor 50 Jahren.
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