Im Urlaub läuft der Deutsche zur Höchstform auf. Seine Füße steckt er in weiße Tennissocken und Trekkingsandalen. Spätestens bei leichtem Wind zwängt er sich in eine Funktionsjacke, die er gerne im Partner-Look trägt. Im Café bestellt sich der multilinguale Kosmopolit zwei Cappuccinos oder Expressos. Und im Himmel der Glückseligen fühlt er sich, sofern er für ein halbes Vermögen Bier aus heimischen Gefilden erwerben kann. Trinkgeld gibt der Germane selbstverständlich wenig und weil er auch an Sonnencreme spart, verfärbt sich seine Haut krebsgleich.
Sehr beliebt sind Deutsche zudem für ihr soziales Verhalten am Pool. Noch ehe der Fußballtrikot-Touri sich beim Frühstücksbüffet den Teller vollschaufelt, drapiert er sein Handtuch auf einer Liege nahe der Wasserstelle. Statt seiner ziert stundenlang der Frottee-Fetzen die begehrte Ruhestätte. Weil: Vor 16.30 Uhr ist es für den minimal pigmentierten Mitteleuropäer eh viel zu heiß.
Die Australier scheinen sich nicht mehr nur fürs Oktoberfest und teutonische Trinkgewohnheiten zu begeistern, zugleich adaptieren sie deutsches Verhalten. Wenn es um die Hotspots ihrer Strände geht, hat sich der First-come-first-serve-Gedanke verfestigt: Dabei legen sie nicht nur ein Handtuch hin, sondern stellen gleich kleine Pavillons auf. In bester Lage, versteht sich. Danach sind die Strandzelte stundenlang verwaist. Australiens Premier Albanese musste nun sein Volk gar daran erinnern, dass am Strand alle gleich seien. Dort ein Fleckchen zu reservieren, widerspreche diesem Grundprinzip.
Demnächst wird er sein Volk ermahnen, Füße nicht in Tennissocken und Trekkingsandalen zu stecken.
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