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Designermöbel-Hersteller meldet Insolvenz an: Suche nach neuen Investoren

Insolvenz

Designermöbel-Hersteller meldet Insolvenz an: Suche nach neuem Investor

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    Ein bekannter Händler von Designermöbeln musste im Januar Insolvenz anmelden. Wie es nun mit dem Unternehmen weitergeht.
    Ein bekannter Händler von Designermöbeln musste im Januar Insolvenz anmelden. Wie es nun mit dem Unternehmen weitergeht. Foto: Annette Riedl, dpa (Symbolfoto)

    Deutsche Unternehmen sind in den vergangenen Monaten häufig von Zahlungsausfällen betroffen. Neben prominenten Insolvenzen wie KaDeWe, Galeria Karstadt Kaufhof, bekannten Süßwarenherstellern oder dem Edelküchenhersteller Warendorf, hat es jetzt auch noch einen Hersteller von Designermöbeln getroffen: die hessische Ikarus Design Handel GmbH. Wie es für das Unternehmen nun weitergeht und welche Folgen die Insolvenz für Kunden haben könnte.

    Designermöbel-Hersteller meldet Insolvenz an: Suche nach neuem Investor

    Die Ikarus Design Handel GmbH, ein Unternehmen aus Gelnhausen (Hessen), hat aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Anfang Januar 2024 Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Hanau hat daraufhin am 10. Januar die vorläufige Vermögensverwaltung angeordnet und Peter Gangfuß zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt. Dies geht aus dem offiziellen Insolvenzregister hervor. 

    Die Probleme des Unternehmens, das für seinen jährlichen Katalog und den Online-Verkauf von Designermöbeln und Accessoires bekannt ist, wurden laut einem Bericht der FAZ durch den Krieg in der Ukraine, die Inflation sowie die steigenden Energie- und Papierpreise verschärft. Trotz der Versuche, durch Personalabbau und Kostensenkungen entgegenzuwirken, seien die Umsätze im zweiten Halbjahr dramatisch gefallen. Der Geschäftsführer der Ikarus GmbH, Volker Hohmann, nannte der FAZ in diesem Zusammenhang ein Umsatzminus von 30 bis 40 Prozent im zweiten Halbjahr 2023. Im Jahr 2021 sei das Unternehmen noch auf 35 Millionen Euro und 34 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2022 gekommen.

    "Alle Kosten gehen nach oben", wird Hohmann in dem Bericht zitiert. Darunter leide seine Branche, für die schon immer die Liebhaberei zu den schönen Dingen die Triebfeder sei. Die meisten Unternehmen seien knapp profitabel. 

    Wegen der Krise habe das Unternehmen reagieren müssen. Die Belegschaft sei um 20 Personen reduziert und die Leiharbeit eingestellt sowie die Kataloge abgespeckt worden. Aktuell arbeiten laut FAZ-Bericht noch 110 Frauen und Männer für Ikarus. Die Geschäfte von Ikarus bleiben allerdings weiterhin geöffnet und der Verkauf in den drei Filialen in Stuttgart, Gelnhausen und Frankfurt laufe wie gewohnt weiter. Bis März - so der Plan des Unternehmens - soll ein neuer Investor gefunden werden, der das Unternehmen rettet und die Arbeitsplätze erhält. 

    Insolvenz bei Ikarus: Das könnte auf Kunden zukommen, die schon für Waren angezahlt haben

    Für die Kunden könnte die Insolvenz allerdings erhebliche Folgen haben, denn Kunden, die bereits für Waren bezahlt haben, stehen nun vor der Herausforderung, ihr Geld möglicherweise abschreiben zu müssen, schreibt die FAZ. Weil das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, müssen Kunden und andere Gläubiger, die finanziellen Ansprüche gegenüber Ikarus haben, diese beim Insolvenzverwalter geltend machen. Die Erfahrung zeige jedoch, dass die Chancen, in Insolvenzverfahren Geld zurückzubekommen, in der Regel gering sind. Gläubiger würden, wenn überhaupt, oft nur mit einer geringen Quote bedient, und das Verfahren könne sich, abhängig von der Unternehmensgröße und dem vorhandenen Vermögen, über lange Zeit hinziehen. 

    Die Ikarus Design Handel GmbH wurde 1993 gegründet und hat sich laut eigenen Angaben auf die "Bereitstellung qualitativ hochwertiger und gut gestalteter Produkte für ein schöneres Wohn- und Lebensumfeld spezialisiert". Das Unternehmen bietet seine Produkte durch einen Online-Shop, saisonale Kataloge und in Ladengeschäften an. Der Online-Shop umfasst laut Unternehmens-Angaben ein Sortiment von 30.000 Artikeln. Mit Thonet, Vitra, Arne Jacobsen oder Marcel Breuer sind alle renommierten Designer-Marken dabei. Zudem bringt das Unternehmen eigens entworfene Möbel und Accessoires im Rahmen einer eigenen Kollektion auf den Markt. 

    Übrigens: Eine lange Unternehmenstradition scheint leider kein Garant dafür zu sein, der Insolvenz-Welle zu entgehen. Unter anderem hat es mit einer Insolvenz den Hersteller der Kanzler-Tasche erwischt. Auch das Traditionsmodehaus Gosche, welches auf eine 150 Jahre lange Geschichte zurückblickt, sowie der bekannte Glashersteller Ritzenhoff.

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