Wer sagt denn, dass im Schlager nur Kitsch steckt? Manchmal liegt in Herzschmerz-Knallern, unter Schichten von Schnulz und Schmalz, eine prophetische Weisheit vergraben. „Es fährt ein Zug nach nirgendwo“, sang Christian Anders in den 70ern und meinte das poetisch. Doch kursieren jetzt Gerüchte: Angeblich kreiseln echte Geisterzüge rund um Berlin. Schnellzüge der Bahn fahren durch die ganze Nacht. Ohne Passagiere, ohne Ziel, ohne Halt.
Der Tagesspiegel berichtet, mutmaßliche DB-Insider packen aus: Auf der Suche nach einem Abstellgleis für die Nacht fahre manch ein ICE in Berlin hin und her. Teilweise stundenlang, weil es eben an Zug-Parkplätzen mangele. Darunter leiden laut Berichten jene Lokführer, die zu lange durch die Dunkelheit rotieren, sodass am nächsten Tag ausgeschlafene Kollegen einspringen müssen. Und manchmal sogar Züge ausfallen.
Die Deutsche Bahn dementiert: Nur ein abgefahrenes Gerücht
Doch die Deutsche Bahn dementiert: Alles nur ein abgefahrenes Gerücht! Niemand habe die Absicht, einen Dauerzug herumirren zu lassen. Nur: „In Einzelfällen können Abstellfahrten aufgrund von Bauarbeiten auch länger dauern“, sagt ein DB-Sprecher.
Vielleicht ist das Gerücht auch viel zu Berlin, um wahr zu sein. Neunmal um den Block kurven, aber keinen Parkplatz finden? „Kennste! Kennste!“, schreit Mario Barth. Selbst im Nachtclub Berghain würde man anerkennend nicken: „Is’ der druff? Jeder muss mal schlafen, nur der ICE macht durch!“ Und am Bahnhof ergäben sich völlig neue Small-Talk-Themen für Fremde, die auf Anzeigetafeln starren: „’Tschuldigen Sie, ist das jetzt endlich der Sonderzug nach Pankow?“ – „Nee, dit is der Dauerzuch um de janze Stadt!“
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