Am 2. April konnten alle, die noch auf ihrem Handy die Corona-Warn-App gespeichert hatten, folgende Nachricht lesen: "Es wird nur noch bis zum 30. April 2023 möglich sein, andere Personen über die Corona-Warn-App zu warnen! Ab dem 1. Mai 2023 können Sie andere Personen hinsichtlich eines erhöhten Infektionsrisikos nicht mehr warnen und Sie erhalten keine Warnungen mehr über Risikobegegnungen."
Weiter hieß es in der Pop-up-Benachrichtigung, dass im Monat Mai die Systeme dafür vorbereitet werden, bestimmte Funktionen zum 1. Juni 2023 in einen "Schlafmodus" zu versetzen. Doch welche Funktionen sind von dem "Ruhe-Modus" betroffen, und welche sind noch nutzbar? Wir erklären es Ihnen in diesem Artikel.
Warum fährt die Corona-Warn-App in den Ruhezustand?
Die temporäre Abschaltung der laut Statista bis Anfang März 2023 von etwa 48,44 Millionen Menschen heruntergeladenen Warn-App erklärt sich aus den günstigen Fallzahlen, wie die Betreiber der App selbst schreiben: "Angesichts einer gewachsenen Immunität der Bevölkerung, leicht übertragbarer Virusvarianten und der Rückkehr zu einem öffentlichen Leben (weitgehend) ohne Corona-Maßnahmen entfällt momentan der Bedarf an einer App zur Kontaktnachverfolgung. Ab dem 1. Juni 2023 wird die Corona-Warn-App in einen Ruhe-Modus versetzt." Doch was heißt "Ruhe-Modus", und welche Funktionen sind davon betroffen?
Eingeschränkte Funktionen: Keine Warnung mehr vor erhöhtem Risiko
Nicht umsonst berichtet die Nachricht noch vor allen anderen Funktionen über den Ausfall der wichtigsten, für den die App überhaupt erst unter großer Anstrengung und Vorlaufzeit entwickelt wurde: der Warn-Funktion. Vor allem zur Pandemie-Hochzeit konnte die Corona-App anhand der Nutzer-Eingaben unterschiedliche Status-Meldungen angeben. Grün stand demnach für "Niedriges Risiko", rot dagegen für eine erhöhte Gefahr, mit einer infizierten Person in Kontakt gewesen zu sein. Zum 30. April endet diese Funktion - weder können zum eigenen Infizierten-Status Eingaben gemacht werden, noch können Informationen zum Infektionsgeschehen der Umgebung empfangen werden. Die Warn-Funktion der App wird nicht mehr aktualisiert. Einige ihrer Funktionen kann man aber auch weiterhin nutzen, vorausgesetzt natürlich man behält die App auf dem Handy.
Corona-Warn-App: Was passiert mit dem Impfzertifikat?
Großen Nutzen hatte wohl in der Vergangenheit neben der Warn-Möglichkeit für viele die Funktion des digitalen Corona-Impfzertifikats, das man praktischerweise auf dem Smartphone immer bei sich hatte. Die gute Nachricht: Wer die App trotz des Funktionsausfalls im Juni nicht löscht, kann weiterhin auf bereits eingescannte Impfzertifikate zugreifen. Allerdings: Hinzukommende Impfungen dagegen können nicht mehr in der App registriert werden. Für einen Nachweis über zukünftige Impfungen muss ab Juni demnach wieder auf den gelben Impfpass zurückgegriffen werden.
Kontakt-Tagebuch und aktuelle Fallzahlen: Welche Funktionen bleiben erhalten?
Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, bleibt neben dem ab Mai nur noch archivierten Impfzertifikat auf der App auch die Funktion bestehen, ein sogenanntes Kontakt-Tagebuch zu führen. Nutzerinnen und Nutzer können demnach fortan freiwillig ihre Begegnungen notieren, um sich und ihr Umfeld abzusichern oder dem Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten zu helfen. Wer die App behält, bekommt zudem weiterhin automatisch die Statistiken des Pandemie-Radars mit den aktuellen Infektionszahlen der Bundesländer auf das Handy gespielt.
Kann die Corona-Warn-App wieder aus dem Schlafmodus erweckt werden?
Die Betreiber der Corona-Warn-App versichern, dass ihr Projekt bei steigenden Zahlen und einer neuen Corona-Welle theoretisch wieder aus dem Schlafmodus "geweckt" werden und entsprechend angepasst werden könne. Allerdings würde der technische und finanzielle Aufwand der in der Entwicklung bereits kostspieligen App lange Schatten auf die Reaktivierung werfen. Die laufenden Verträge mit den Dienstleistern des SAP und T-Systems enden jedenfalls laut Spiegel bereits zum 31. Mai 2023.