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Corona-Pandemie: Den USA geht im Kampf gegen die Pandemie das Geld aus

Corona-Pandemie

Den USA geht im Kampf gegen die Pandemie das Geld aus

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    Das Weiße Haus öffnet nach zweijähriger Pause wieder seine Türen für Besuchergruppen.
    Das Weiße Haus öffnet nach zweijähriger Pause wieder seine Türen für Besuchergruppen. Foto: Patrick Semansky, AP/dpa

    Seit Wochen kennt die Kurve nur eine Richtung: nach unten. Gerade einmal 29.000 Neuinfektionen in den ganzen USA am Tag – das klingt im Vergleich zum Höchststand Mitte Januar, als die Fallzahl auf über eine Million geschossen war, beinahe lächerlich. Entsprechend haben die amerikanischen Behörden fast alle Corona-Auflagen fallen lassen. Das Weiße Haus öffnet nach zweijähriger Pause wieder seine Türen für Besuchergruppen. Nur noch eingefleischte Linksliberale tragen beim Einkauf im Supermarkt eine Maske.

    Doch das Gefühl der postpandemischen Sicherheit, in dem sich viele Amerikaner wiegen, könnte täuschen. „Es ist verfrüht, jetzt einen Sieg zu verkünden“, warnt Anthony Fauci, der Chefberater der Biden-Regierung: „Wir müssen für die Ausbreitung einer neuen Variante vorbereitet sein.“ Angesichts der gewaltigen Ansteckungswelle in Europa sagt er einen kräftigen Anstieg der Infektionen auch in den USA voraus. Der Bostoner Epidemiologe John Brownstein warnte beim Sender ABC: „Darauf sind wir nicht vorbereitet.“ Die veröffentlichten Neuinfektionszahlen hält er für viel zu niedrig. Tatsächlich wird vielerorts in den USA gar nicht mehr getestet. Anderswo sind die Bürger auf Selbsttests umgestiegen, deren Ergebnisse selten gemeldet werden.

    Zahl der Corona-Neuinfektionen in USA wohl höher als angegeben

    So dürfte die Abwärtskurve bei den Fallzahlen trügen. Abwasseruntersuchungen in 120 Städten und Gemeinden deuten auf eine tatsächliche Verdoppelung der Infektionen in der vergangenen Woche hin. Nach Daten der Seuchenschutzbehörde CDC gehen je nach Region zwischen 20 Prozent im Mittleren Westen und 39 Prozent in New York und New Jersey an der Ostküste auf die noch ansteckendere Omikron-Variante BA.2 zurück.

    Die CDC orientiert sich bei ihren Empfehlungen jedoch an den offiziellen Infektionszahlen. Entsprechend hat sie vor einem Monat fast das ganze Land von „Rot“ auf „Grün“ gestellt und Maskengebote aufgehoben. Viele Experten bezweifeln, dass diese Entwicklung im Falle einer neuerlichen Welle zurückzudrehen wäre.

    Republikaner blockierten ein von Biden geplantes Corona-Paket

    Noch problematischer ist, dass der Washingtoner Regierung im Kampf gegen die Pandemie das Geld ausgeht. Präsident Biden hatte beim Kongress 22,5 Milliarden Dollar für ein neues Corona-Paket beantragt, mit denen ein Ausbau der Test-Infrastruktur, die Anschaffung von weiterem Impfstoff und die Forschung an Medikamenten subventioniert werden sollte. Das war den Republikanern aus ideologischen Gründen zu viel. Notgedrungen schrumpfte die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, das Paket auf 15,6 Milliarden Dollar.

    Doch nun stellen sich linke Demokraten quer. Ein Ausweg aus der gegenseitigen Blockade ist nicht in Sicht. Die Mittel werden tatsächlich knapp. So mussten am Mittwoch die bislang kostenlosen Tests und Behandlungen für mehr als 30 Millionen unversicherte Amerikaner bis auf Weiteres eingestellt werden.

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