Von Maskenpflicht bis Kontaktbeschränkungen – während der Corona-Pandemie haben die Menschen in Deutschland zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erlebt. Doch wie effektiv waren sie wirklich? Eine aktuelle Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) belegt nun die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bei der Bekämpfung der Pandemie.
Übrigens: Seit Juni befindet sich die Corona-Warn-App im Schlafmodus. Sie wird nun nicht mehr aktualisiert.
Maßnahmen während Corona-Pandemie: RKI-Studie bestätigt Wirksamkeit
Die Forscher des RKI haben durch die neue Studie herausgefunden, dass vor allem die Kombination verschiedener Maßnahmen entscheidend dafür war, dass sich das Coronavirus weniger stark in Deutschland ausbreiten konnte. "Wenn man sie einzeln betrachtet, haben sie eine deutlich schwächere Wirkung", sagte eine RKI-Expertin am Donnerstag bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Durch die kombinierte Anwendung von Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und anderen Maßnahmen konnte die Ansteckungswahrscheinlichkeit deutlich reduziert werden. Für die "StopptCOVID-Studie" hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr als 20 nicht-pharmazeutische Maßnahmen, die zwischen März 2020 und August 2021 verordnet wurden berücksichtigt. Dazu zählen etwa die Maskenpflicht, Schulschließungen und Abstandsregelungen.
Die Auswertung basiert auf Daten der Landkreise, die vom Bonner Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie dokumentiert wurden. Auswirkungen der Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen wurden anhand der Entwicklung des sogenannten R-Werts berechnet. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.
Neben des R-Werts war während der Corona-Pandemie auch noch der CT-Wert entscheidend. Dieser gab an, wie hoch die Viruslast bei einem mit Covid infizierten Menschen war und wie ansteckend die Person für andere Menschen war.
Corona-Pandemie: Kontaktbeschränkungen reduzierten Ansteckungen
Besonders wirksam waren laut der RKI-Studie Kontakt- und Versammlungsbeschränkungen für Privatpersonen im öffentlichen Raum. Laut den Forschern sank der R-Wert um etwa 20 bis 30 Prozent. Generell zeigte sich, dass je schärfer die Maßnahmen waren, desto stärker ging der R-Wert zurück.
Eine interessante Erkenntnis der Studie: Die Infektionszahlen sanken bereits vor der offiziellen Umsetzung neuer Verordnungen. "Das heißt, die Maßnahmen wirkten, bevor sie überhaupt in Kraft traten", sagte ein RKI-Experte am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das liege wahrscheinlich daran, dass Menschen – in dem Wissen, dass eine neue Maßnahme kommen werde – diese schon befolgt hätten, etwa ihre Kontakte reduziert hätten.
Die Auswertungen der Forscher zeigen, dass nicht-pharmazeutische Maßnahmen, wie Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht, in Kombination mit einer hohen Impfquote einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der Infektionszahlen geleistet haben. Insbesondere bei älteren Menschen führte dies zu einer deutlich schwächeren dritten Welle von Covid-19.
Was kommt nach Corona? Ausblick auf zukünftige Pandemien
Anhand der Daten und ihrer Analysen können die Forschenden eigenen Angaben zufolge nicht genau beurteilen, wie einzelne Maßnahmen getrennt voneinander gewirkt haben oder ob bestimmte Verordnungen nutzlos waren. Die Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen ließen sich zu schwer voneinander trennen. Sicher sei: "Es bedarf vieler Einschränkungen, um eine starke Reduktion hervorzubringen", sagte der RKI-Experte. Die Maßnahmen hätten bis zur Entwicklung wirksamer Impfstoffe eine starke Überlastung des Gesundheitssystems verhindert, heißt es in dem Bericht.
Die Studie des RKI betont allerdings auch die Bedeutung der psychischen Gesundheit und des Zusammenlebens der Menschen während der Schutzmaßnahmen. Zukünftige Pandemieplanungen sollten daher verstärkt mögliche negative Folgen von Vorkehrungen berücksichtigen und geeignete Maßnahmen zur Abmilderung entwickeln. (mit dpa)
Übrigens: Viele Menschen haben noch mit den Nachwehen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Schätzungsweise sechs bis 15 Prozent der Menschen, die sich mit Corona infiziert haben, leiden an Long-Covid und müssen durch Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung weiterhin ärztlich behandelt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat daher zugesichert, dass Betroffene vermehrt unterstützt werden sollen.
Derzeit laufen auch einige Klagen wegen Corona-Impfschäden gegen die Hersteller der Corona-Impfstoffe. Wir haben für Sie zusammengefasst, wie man einen Impfschaden erkennen kann und wo dieser gemeldet werden muss.